Die Witterung und phänologischen Erscheinungen zu Teingtau im Jahre Dez. 1907 bis Nov. 1908. 401
Starke bis stürmische Winde wurden zu den Terminbeobachtungszeiten an
22 Tagen notiert; an 6 Tagen erreichten die Windgeschwindigkeiten zur Zeit der
Terminbeobachtungen die Stärke 8 der Beaufort-Skala.
Die Bewölkung von 4,8 Zehnteln ist etwas größer als normal, Es kamen
nur 16 heitere und 17 trübe Tage zur Auszählung.
Sehr arm war der Winter an Niederschlägen, es fielen insgesamt nur
17.7 mm. Die Zahl der Tage mit Niederschlägen betrug 8, Am 30. Januar ging
eine längere Zeit liegende Schneemenge nieder,
Die Vegetation ruhte, Ende Februar blühten an geschützten Stellen Erle
und Hasel,
Der Hase machte sich durch Schälen an den Schmetterlingsblütlern un-
angenehm bemerkbar. Zahlreicher denn je wurden Drosseln in dem Forstgarten
während des ganzen Winters beobachtet, In den letzten Tagen des Februar
begann der Zug der Wildgänse, Bei den Bodenarbeiten, besonders beim Um-
arbeiten des Komposthaufens, wurden zahlreiche Engerlinge gefunden, denen der
Dachs seit Februar nachts eifrig nachstellte.
Ein kleiner Waldbrand fand am 13. Februar im Belauf Hasenwinkel statt.
März 1908. Während der ersten Monatshälfte stand die Witterung vor-
wiegend unter der Herrschaft der über dem Innern lagernden Antizyklone,
während sich in der zweiten Hälfte mehr der Einfluß von Depressionen geltend
machte, Das Wetter war daher auch im Monatsanfang meist kalt, leichte, zeit-
weise frische nördliche Winde vorherrschend, Von Mitte des Monats ab trat bei
vorwiegend südlichen Winden Erwärmung ein, welche sich in der letzten Dekade
vorübergehend zu extrem hohen Temperaturen steigerte,
Was die Wetterlage im einzelnen angeht, so zeigten sich vom 3. bis 5,
flachere Depressionen über den südlichen japanischen Inseln und in der Südhälfte
des Gelben Meeres, welche geringe Wärmezufuhr brachten, ohne jedoch den
Witterungscharakter nachhaltig zu ändern. Einen Umschwung der Wetterlage
führte erst die Annäherung eines am 18. und 14. sich bemerkbar machenden
Gebietes tieferen Luftdruckes herbei, welches aus westlicher Richtung vordrang
und am 15, in größere Nähe gelangte, Bei anhaltend südöstlichen Winden ver-
ursachte sie feuchtwarme Witterung und entwickelte am 16, stärkere Nebel-
bildung über dem nördlichen Gelben Meere, Am 17, bedeckte diese Depression
die westlichen Küsten Japans wie den mittleren Teil des Gelben Meeres und rief
unter dem Einfluß eines gleichzeitig von Norden her vordringenden Gebietes
höheren Druckes frische nördliche Winde hervor, Durch diese aus dem kalten
Innern erfolgende Luftzufuhr trat erneut Rückgang der Temperatur ein. Am
21, wurde das Hochdruckgebiet durch eine aus Nordwesten herannahende neue
Depression südostwärts gedrängt, diese passierte am 23, die südliche Mandschurei
und entwickelte in Wechselwirkung mit einem nachdrängenden Gebiet höheren
Druckes am Nachmittag dieses Tages stürmische nordwestliche Winde, welche
größere Sandmengen mit sich führten. Bis zum 27, herrschten dann entsprechend
der Luftdruckverteilung, welche zwischen zwei Gebieten höheren Druckes über
dem nördlichen China und östlich von Japan einzelne flachere Depressionen auf-
wies, meist veränderliche, vorwiegend südöstliche Winde, durch welche die ein-
getretene Temperatursteigerung begünstigt wurde, Am 27. trat abermals
eine Änderung der Weliterlage ein. An diesem Tage hatte sich der Kern des
Hochdruckgebietes über Nordchina weiter südostwärts vorgeschoben und führte
in Verbindung mit einem Tiefdruckgebiet, welches von West her vorrückte und
einzelne Ausläufer weiter nördlich entsandte, kräftige, zeitweilig zu voller Sturm-
stärke sich entfaltende südöstliche Winde herbei. Am 28. zog ein solcher Aus-
läufer nordwärts vorüber, in dessen vorderer Hälfte ein kurzes Gewitter mit
geringen Niederschlägen zur Entladung gelangte. Bis zum 31, bedeckte dieses
Gebiet niederen Druckes die nördlichen chinesischen Küsten und führte die
höchsten Temperaturen des Monats herbei. So stieg am 29. das Thermometer
auf die bisher in diesem Monat innerhalb der 10 Beobachtungsjahre nie erreichte
Höhe von 21,5°
Ann. €. Hydr, 0sw., 1905, Heft 1X.