Die Eisverhältnisse des Winters 1908/09 in den außerdeutschen Gewässern der Ostsee new. 387
werden, An diesem Tage kam von Pernau die Nachricht, daß die Schiffahrt
dort geschlossen sei Das Fahrwasser der Dünz war indessen ohne Eisbrecher
bis zum 8. Februar navigierbar. Am Tolgenden Tage war das aufgebrochene
£is infolge günstigen Windes größtenteils ausgetrieben, Am 9. aber konnte das
aufgebrochene neue Eis infolge widriger Winde nicht austreiben, Es gewann
daher immer mehr an Stärke, und das Fahrwasser fror wieder gänzlich zu. Die
See zeigte sich überall mit kompaktem, bewegungslos stehendem Eise bedeckt.
Der Dampfer »Runc« war von kompaktem Eise eingeschlossen. Am 10. kam der
Eisbrecher »Jermak« zur Hilfe; er befreite die Dampfer »Kennett«, »Glen Head«,
‚Inishowa Head« und »Graf Totleben« und brachte sie in offenes Wasser. Am
(olgenden Tage ging »Jermak« nach Rund in See, Von Domesnäs wurde am
i. Januar das erste junge Schlammeis gemeldet; doch war die Passage für
Dampfer überall frei. Indessen gestalteten sich die Eisbedingungen bei dem an-
naltenden Frost bald ungünstiger, so daß am 19. Februar die Schließung des
Hafens gemeldet wurde, Bald darauf, am 25, Februar, ging auch der Hafen von
Runö in der Mitte des Rigaischen Golfes zu.
4. Libau und Windau, Von hier kam die Meldung, daß am 14, November
das erste Kis gesichtet wurde, doch konnte die Schiffahrt für Dampfer den ganzen
Winter hindurch — wenn auch nur mit Eisbrecherhilfe — aufrecht erhalten werden,
Interessant ist die Meldung aus Libau unter dem 13. Februar: „Heute vormittag
lief eine ganze Anzahl von Dampfern hier ein und aus. Alle Kapitäne berichten
über große Eismassen, die ihnen schon über 40 Seemeilen von der Küste begeg-
neten und sie befürchten ließen, die Häfen gesperrt zu finden. Es erwies sich
jedoch im Gegenteil, daß das Eis näher der Küste leichter zu forcieren war und
die Dampfer in glatter Fahrt in den Hafen einlaufen konnten, Dampfer »Omske«,
der, aus Windau kommend, hier eintraf, berichtete, daß er, von dort auslaufend,
3 Stunden mit dem KEisbrecher »Wladimir« sich durchs Eis habe durcharbeiten
müssen und auch bei Steinsort große Eismassen angetroffen habe, Seine Über-
fahrt nach hier währte volle 24 Stunden,“ Ferner besagt eine Nachricht vom
19, Februar, der Eisbrecher »Ledokol II« habe eine ganze Reihe von Tagen von
morgens früh bis abends spät im Schlamm- und Treibeis auf der offenen Reede
gearbeitet und verschiedene Dampfer, die sich in einem Umkreise von etwa 4 See-
meilen von der Hafeneinfahrt in dem stellenweise zu ansehnlicher Dicke zusammen-
geschobenen Eismassen festgesetzt hatten, befreit und in den Hafen geleitet, Die
Eisformationen änderten sieh der Windrichtung und der Strömung nach fast
stündlich; während der eine Dampfer glatt in den Hafen habe einlaufen können,
sei für den nachfolgenden schon wieder die Hilfe des »Ledokol« nötig gewesen.
Der Schiffsverkehr sei aber an keinem Tage unterbrochen worden, Der Dampfer
‚Leopold II«, der am 17. Februar vor Windau im Eise seine Schraube beschädigt
and dieselbe in dem dortigen Hafen durch eine neue ersetzt habe, sei am 17. bei
angehinderter Fahrt in den Hafen eingelaufen.
5. Die schwedischen Gewässer südlich vom Älands-Haff, Am 17, November
kam yon Stockholm die Nachricht, infolge des starken Frostes der letzten Tage
habe sich in den kleineren Sunden und Buchten des Mälar-Sees bereits viel Eis
gebildet, das die Schiffahrt behindere,. Am 17. Dezember verließ das Feuerschiff
»Kopparstenarne« seine Station, Am 28, wurde einer weiteren Meldung aus Stock-
holm zufolge die Schiffahrt zwischen diesem Ort und Helsingfors eingestellt, Als
letzter Dampfer kam dort die »Oshonna«, Ljungberg, am 27, an. Mitte Januar
wurde ein Eisbrecher in die Schären gesandt, um dort die Fahrrinne offen zu
halten; bei Sandhome und Dalarö hatte das Eis bereits eine ziemliche Stärke er-
reicht, Am 28, Dezember wurde nach den amtlichen Meldungen Nyköping für
Segler und Dampfer geschlossen, In Norrköping konnte der Dampferverkehr bis
zum 26, Februar aufrecht erhalten werden, Am 23, kam von dort die Meldung,
las Eis im Brayviken nähme beständig zu, es sei an verschiedenen Stellen, so in
Landviks- und Pampusfjord, bereits 14 bis 15 Zoll stark, doch werde die Schiff-
fahrt durch einen kräftigen Eisbrecher aufrecht erhalten,
Einige Tage später als Arlösund, mämlich am 1. Januar, wurde der Hafen
von Vestervik und am gleichen Tage derjenige von Kalmar für Segelschiffe
vyeschlossen. Am 5. Februar fuhr der Dampfer »Kalmarsund Nr. 6« aus, um den
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