384 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1909,
trockenes, heiteres und ruhiges Wetter, da ein Hochdruckgebiet über Zentral-
europa hinzog. Aber es folgte schnell ein Tiefdruckgebiet nach, das schon am
1. an der Nordseeküste, am 2. dann auch im übrigen Küstengebiet verbreitete
Regenfälle, Abkühlung und Gewitter herbeiführte, Auch dieses Tiefdruckgebiet
bewegte sich rasch ostwärts. Ein nachrückendes Hochdruckgebiet bewirkte ein
vrorübergehendes Nachlassen der Niederschläge am 3. und 4. Aber schon am
Abend des letzteren Tages stellten sich wiederum Depressionen ein, die am 5, be-
sonders im östlichen Ostseegebiet ergiebige Niederschläge und Gewitter mit sich
brachten. Nachdem am 6, während des Abzuges der Depression zwar trübes,
aber fast allgemein trockenes Wetter eingetreten war, stellte sich am folgenden
Tage wieder Regenwetter ein, das bis zum 13. anhielt und besonders am 11,
and 12, starke Niederschläge im Gefolge hatte, Diese wurden dadurch ver-
ursacht, daß, während noch andauernd ein Hochdruckgebiet über West- bzw,
Nordwesteuropa lag, sich am 11. eine Depression unter Vertiefung von der
Biskayasee durch Frankreich und Deutschland hindurchbewegte. Sie brachte
im Bereiche des östlichen Küstengebietes an den beiden genannten Tagen auch
lebhafte Winde zur Entwicklung, die aus dem Nordostquadranten wehten und
stellenweise die Stärke 8 nach der Beaufortskala erreichten, .
Es folgte nun nach dem Abzuge des Minimums eine vom 14. bis zum 18,
währende Trockenperiode, Das erwähnte Hochdruckgebiet nämlich breitete sich
vom Westen her etwas ostwärts aus, während sich gleichzeitig sein Maximum
südwärts (nach der Biskayasee) verlagerte, Nachdem noch der 14, ziemlich
trübes Wetter hatte, da die nördlichen Winde auf der Rückseite des abziehen-
den Hochdruckgebietes noch ziemlich lebhaft wehten, herrschte an. den beiden
folgenden Tagen, wo sich die Luftdruckdifferenzen noch mehr ausgeglichen
hatten, heiteres Wetter bei ganz schwacher Luftbewegung, Die Temperaturen
stiegen jedoch unter dem Einflusse der Sonnenstrahlung nur wenig an, da die
Winde immer noch nördlicher Herkunft waren, .
Während das somige Wetter auch noch an den beiden folgenden Tagen
{am 17. und 18) im Osten bestehen blieb, trat im westlichen Küstengebiet
Trübung ein, da sich der Gradient und demgemäß die Stärke der Winde ver-
stärkt hatten, die sich auf ihrem Wege über die Nordsee hin stark abgekühlt
und angefeuchtet hatten. Während so die Temperaturen an der Nordseeküste
vom 16. zum 17. stark heruntergingen, trat dies an der Ostseeküste nicht ein,
da hier die Winde trotz gleicher Stärke und Richtung von dem bei heiterem Wetter
erwärmten Skandinavien und Finnland her wehten. Vom 19. ab trat dann eine
starken Wechseln unterliegende Witterung ein, da fortgesetzt Depressionen über
das Küstengebiet hinzogen, die durch Rücken hohen Druckes getrennt waren.
Daher wechselten Trübung mit Sonnenschein, Seewinde und Landwinde häufig
miteinander ab, so daß sich auch vielfach Temperaturgegensätze herausbildeten,
bei deren Ausgleichung zahlreiche Gewitter auftraten,
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