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Annalen der Hydrographie und Markimen Meteorologie, August 1909,
Die Bedeckung des Sternes beginnt, oder der Stern verschwindet hinter
dem, von. der Erde aus gesehen, östlichen Mondrande, sobald die erwähnte Linie
den Beobachtungsert zum ersten Male erreicht; die Bedeckung hört auf, oder
der Stern erscheint wieder an dem, von der Erde aus gesehen, westlichen Mond-
rande, sobald die krumme Linie den Beobachtungsort zum zweiten Male erreicht
und der Stern ist bedeckt oder befindet sich hinter dem Monde für alle Punkte
der Erdoberfläche, welche in dem durch die krumme Linie eingeschlossenen. Ge-
biete liegen.
Zur Erläuterung vergleiche Figur 1, welche für einen Beobachtungsort B
auf etwa 50° N den Augenblick des Verschwindens des Fixsternes hinter der
Mondscheibe darstellt, wobei der Mond eine Abweichung von 20° N und der Stern
eine kleinere Abweichung als der Mond hat, Das Bild zeigt die Erdoberfläche
vom Monde aus geschen.
Fig.
da
Fi 1.
Nord
Sn
Mi
ww
N
K
3
7
Pa
SM
Um nun die durch die Parallaxe verursachte Verschiebung des Mondes,
d. h. den Unterschied der Richtungen CC und BC rechnerisch zu ermitteln,
lege man durch den Erdmittelpunkt © ein räumliches rechtwinkliges Koordinaten-
system, und zwar die X-Achse, durch die Erdpole, die Z-Achse im Meridian des
Mondes durch CZ und die Y-ÄAchse rechtwinklig dazu, so daß die Y-Koordinate
des Mondes verschwindet,
In Figur 2 sei B der Beobachtungsort mit der geographischen Breite
(geozentrisch #,) und dem Erdhalbmesser CB ==r; es sei ferner t der westliche
Stundenwinkel des Mondes und 6 seine wahre Abweichung, Zeichnet man nun
die rechtwinkligen Koordinaten des Beobachtungsortes B und ergänzt die Figur
durch eine Zahl yon Parallelen, so entsteht ein Parallelepipedon (Kiste), in welchem
GB die räumliche Diagonale darstellt, ;
Die Parallaxe, d. h. die Verschiebung von CC nach BC, ist nun offenbar
dasselbe wie die Verschiebung von CB naeh CC. (In Figur 1 von B nach €.)
Geht man nun in das Koordinatensystem der Figur 2 über, so kann man
diesen. Verschub zerlegen in die zwei rechtwinklig zueinander stehenden Teile
von. B nach D und von D nach © oder nach G, wenn DGH und EF recht-
winklie zu CB, gezogen werden.
Nun ist aber
BD == EA = res gent
GD = HD AG
EDcoaö-— EF
== rein g' 008 d ==> K COS g’ cos kein d.
Geht man nun über auf Figur 3, in welcher von der Erde aus gesehen
M den wahren Mond, M, den durch Parallaxe verschobenen scheinbaren Mond,
M K einen Stundenkreis, M, G eine Gerade rechtwinklig dazu und K A die schein-
bare Sternbahn darstellt, so ist MX = q die Differenz der Abweichungen zwischen