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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

Simonsen, A: Dampferreisen von Portland (Oregon) und Seattle nach Yokohama usw. 363 
beobachtet, Damit stimmt auch überein, daß die niedrigste Luft- und Wasser- 
temperatur fast immer westlich von 170° O-Lg. gefunden wurde, Der »Atlas des 
Stillen Ozeans« zeigt für die betreffende Gegend in den Sommermonaten eine 
nach NO und in den Wintermonaten eine nach SW gerichtete Strömung. Es 
dürfte also richtiger sein, auch für den Sommer in der angegebenen Gegend 
einen SW-Strom, der weiterhin. den Oya-Siwo der Japaner bildet, als vorherrschend 
anzunehmen, Der Kuro-Siwo ist schon häufig mit dem Golfstrom verglichen und 
als »der Golfstrom des Stillen Ozeans« bezeichnet worden. Wie der Labrador- 
strom zwischen dem Golfstrom und der Ostküste von Nordamerika nach Süden 
Hießt, so scheint sich die SW-Strömung aus dem westlichen Teile des Berings- 
meeres an den Kurilen entlang zwischen dem Kuro-Siwo und den Japanischen 
Inseln zu drängen; man könnte diese Strömung dementsprechend auch als 
»‚Labradorstrom des Stillen Ozeans« bezeichnen. 
Auf den Reisen nördlich von den Aleuten benutzte D. »Alesia« dreimal 
die Minimak-Straße und zweimal die Akutan-Straße zum Einlaufen in das Berings- 
meer, D, »Wangard« ging durch die Unimak-Straße, 
Auf der Westseite des Ozeans nahmen die Schiffe ihren Weg nahe den 
Kurilen entlang, häufig in Sicht derselben, nach SW, wobei sie von der vor- 
herrschenden Strömung nach SW, Stärke 0.5 bis 1.5 Sm in der Stunde, be- 
günstigt wurden, D. »Alesia« wählte auf der Reise von Portland (Oregon) nach 
Wladiwostok den Weg durch die Amphitrite-Straße und La Perouse-Straße, fand 
auf der Strecke ebenfalls günstige Stromverhältnisse und trotz der späten 
Jahreszeit (Dezember) kein Eis, D. »Wangard« ging im April durch die 
Tsugar-Straße nach Wladiwostok, 
Schlußbetrachtung. Wenn auch, wie schon in der Einleitung hervor- 
gehoben wurde, das Beobachtungsmaterial von 6 Reisen nicht genügt, um ein 
endgültiges Urteil abzugeben, so ist das Ergebnis der Reisen doch durchweg so 
gut, daß den von nördlichen Häfen Nordamerikas nach Yokohama oder 
Wladiwostok bestimmten Dampfern die Wahl des Weges nördlich von den 
Aleuten wohl empfohlen werden kann, Die günstigeren Verhältnisse, die die 
Schiffe auf dem Wege nördlich ron den Aleuten getroffen haben, sind wohl 
hauptsächlich auf den Umstand zurückzuführen, daß die Bahn der von W nach 
O ziehenden Depressionen vielfach ungefähr über die südlichen Aleuten hinführt, 
die Dampfer sich auf dem Wege nördlich von den Inseln dementsprechend 
meistens auf der Nordseite der Minima befinden und daher weniger schweres 
Wetter und häufiger östliche Winde haben, Ähnlich liegen die Verhältnisse ja 
auch auf dem Nordatlantischen Ozean, wo ein großer Teil der Sturmbahnen sich 
zwischen 40° und 55° N-Br. nach O0 und NO bewegt, im Sommer durchschnittlich 
etwas nördlicher als im Winter; die Ausnutzung dieser Verhältnisse im Atlan- 
tischen Ozean wird aber durch die Nebel- und Eisgefahr in der Gegend der 
Bank von Neufundland sehr erschwert, während im Stillen Ozean der Wahl des 
nürdlicheren Weryes derartige Hindernisse nicht im Wege zu stehen scheinen. 
Die Sternbedeckungen im Nautischen Jahrbuch von 1912 usw. 
Von Dr. €. Schrader. 
Das vom Reichsamte des Innern herausgegebene Nautische Jahrbuch bringt 
vom Jahrgang 1912 ab die Elemente der Sternbedeckungen für die Sterne bis 
zur 4.2 Größe, abweichend von dem bisherigen Gebrauch in einer Form, welche 
sich den sonstigen nautischen Rechnungen tunlichst anschmiegt. 
Unter Zugrundelegung des Besselschen Verfahrens möge hier eine ein- 
fache geometrische Ableitung zur Erläuterung dienen. 
Der Schattenzylinder des Mondes, welchen bei einer Fixsternbedeckung 
dieser Stern am Monde gleichsam hervorbringt, schneidet das Erdellipsoid in 
einer räumlich krummen geschlossenen Linie, welche an der Erdoberfläche ent- 
sprechend der Mondbewegung von W nach O fortschreitet,
	        
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