348 Annalen der Hydrographie und Maritimen Metoorologie, August 1900,
Tiefen deuten auf die ehemalige Verbindung aller dieser Inselgruppen hin, im
Gegensatz zu einzelnen anderen. Inselgruppen des Stillen Ozeans, die, soweit bis
jetzt erkundet ist, durch Tiefen von über 4000 m voneinander getrennt sind
(vgl. z. B. die Marschall-Inseln).
Schr erfolgreich waren die Lotungen (Nr. 6 bis 11), die S, M, S, »Planet«
von der Südküste Neu-Pommerns aus nach Südosten legte. In nur 20 Sm Ent-
fernung von Land wurde eine tiefe Grabeneinsenkung festgestellt mit einer
größten Tiefe von 7406 m, indessen weiter nach See zu Tiefen von 4000 bis
5000 m gefunden wurden.
Diese Eiusenkung von 7406 m dürlie in Zusammenhang stehen mit der
großen Tiefe von 5045 ur, die in ostsüdöstlicher Richtung 708m entfernt von
obiger Position gleichfalls von »Planet« gefunden wurde,!}) so daß ein von der
Westküste Bougainvilles nach der Südküste Neu-Pommerns verlaufender, in der
Hauptrichtung Ost-— West sich erstreckender Graben anzunehmen sein würde.
Für diese Annahme sprechen auch die beiden Lotungen von über 6500 m Tiefe,
die beide auf etwa 6° S-Br. zwischen Bougainville und. Nex-Pommern Negen. Es
darf erwartet werden, daß »Planet« auf weiteren Kreuzfahrten noch Beiträge zur
Aufhellung des interessanten Reliefs dieses Meeresygebietes liefert.
Die Bodenformen und Strömungen des Karaibischen Meeres.
Nach John © Soley,
Auf der Rückseite der Pilot Chart of the North Atlantic Ocean (Washington,
November 1908) findet sich eine monographische Skizze des amerikanischen
Mittelmeeres von Leutnant John © Soley, Leiter des Hydrographischen Zweig-
bureaus io New Orleans, die den folgenden Ausführungen zugrunde gelegt ist.
Das amerikanische Mittelmeer zerfällt in drei Becken, das Karsibische,
Kubanische und Mexikanische Becken (Soley); das Karaibische Becken trägt auf
der die international vereinbarten Bezeichnungen enthaltenden Monaco-Karte den
Namen Porto Rieo-Becken, das Kubanische den Namen Yukatan-Becken; da letzterer
Name auch von Supan angenommen ist, so wird man Soleys Bezeichnung wohl
zugunsten des Namens Yukatan- Becken fallen lassen, während der Name
Karaibisches Becken allerdings dem Namen Porto Rico-Becken vorzuziehen ist und
ebenfalls von Supan gebraucht wird,“ Soley weist in der Einleitung auf die
Ähnlichkeit zwischen dem amerikanischen und romanischen Mittelmeer hin, indem
jedes Meer wieder in drei Becken, ein westliches, ein mittleres und. ein östliches
Becken, zerfiele, die durch Bodenschwellen. getrennt sind. Jedenfalls muß aber
auch hierbei der durchgreifende Unterschied zwischen den beiden Meeren er-
wähnt werden: Das romanische Mittelmeer steht nur durch den schmalen und
ziemlich seichten Auslaß der Gibraltar-Straße mit dem Atlantischen Ozean in
Verbindung im Gegensatz zu dem amerikanischen Mittelmeer, dessen Inselkranz
im Osten zahlreiche Durchlässe aufweist und in der Straße von Florida dem
mächtigen. nördlichen Zweig des Golfstroms Auslal gewährt.
Die drei Becken, deren von West nach Ost gerichtete Hauptachsen äm-
nähernd parallel verlaufen, sind durch Höhenzüge eingeschlossen (mit Ausnahme
der nördlichen Umgrenzung des mexikanischen Beckens), die zum Teil steil aus
der Tiefsee aufragen und von west-östlich streichenden. Grabensenkungen be-
gleitet sind, Im Yukatan-Becken finden wir die größte Tiefe im »Bartlett-Tief-
oder »Cayman-Graben« mit 6270 m, der westlichen Fortsetzung des Porto Rico-
Grabens nördlich von Porto Rico. Im Karaibischen Becken sinkt westlich der
Kleinen Antillen der Boden auf 5200 m ab, such der Golf von Mexikö weist
zwei Vertiefungen von über 3800 m. Tiefe auf. Die Entstehung der Becken kann
4 Vol, sAnn, d. Hyde. asw.: 1909 5,33 und Tafel 6, a |
% Die Bodenformen des Weltmeeres, Petermanns Mitteilungen 1590, 8. 187 und Tafel 12,