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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

322 Aunalen der Hydrographie and Maritimen. Meteorologie, Juli 1908. 
dürften die Refraktionsstörungen, die sich in den gegenseitigen Zenitdistanzen 
Heigoland—Neuwerk so stark bemerkbar machen, ihre Erklärung gefunden haben, 
Durch die Durchführung der Höhenberechnung von Helgoland ist ein 
Beitrag zu dem Beweis geliefert, daß die Kohlschüttersche Formel die Re- 
fraktion über Wasserflächen unter besonderen Witterungsverhältnissen darzustellen 
imstande ist. Um diesen Geltungsbereich der Formel genauer zu untersuchen 
und um ein Bild von der Genauigkeit der Refraktionsberechnung zu erhalten, 
wurden mit ihr auch die von Koß angestellten Kimmtiefenbeobachtungen durch- 
gerechnet und die mittleren Fehler!) einer nach Kohlschütters Formel von 
Refraktion befreiten Visur abgeleitet: 
Angabe der Anzahl n der Beobachtung und mittlere 
Fehler # einer Kinmtiefenbeobachtung 
Tao 
April Gr 
Ti 
10 
1: 
* MM 5 
Mai 2% 
® 6 x 
Tani 2: 
%: 
6: 
® 7% 
Juli 157 
Aue, 3: 
« 11: 
zent, 1: 
Okt. 
Bi 
z 
as H=1l6m | H=10m 
' Y 
| 
Fi 
14 
4. 23 
+ 117 
A AD 
A 10.47 
4 207 
+ 50° 
+ 156° 
© 050 
a 470 . 
4. RE 
a 
A 
+ 10. pr 
4 11,57 
+ 6° 
12,97 
+ 1539 | 
+ FH ; 5 
Eure 
+ 5 | ; 
a BO ; 
on 
16 
. 
CS 
+ 329 
+ 55° | 
4 19% 
© a8 
5 
3} E 
k al 
+ 11.77 
188° 
BO 
AR 
A LS 
A 
4 17,47 
* 16. rn 
& Pad 
4 BU 
7 
. 
* 
HH 42 m 
a 
{7} 
A 81 
4. 
Ar 
+ 10 
1 
Wind 
Flauf von 11% an ab. 
Erstab 10% Windstärke2. 
NW 3, 
0 1—2. 
Erst ab 8: SSW 3—dı 
SO 2. 
550 1—2. 
O—50 12 
NW 2. 
0 3—4, 
NW 1—2—3, 
NW 123. 
Dad 
NW 12, 
XWR, a 
DEN Du 
SR. 
SW AWSW 2—4, 
81—3: SW 3: WR 
SS __WSWW Sg, 
W& 
+ & A | 4 £ 
Faßt man die Voraussetzungen, die der Gültigkeit der Kohlschütterschen 
Formel zugrunde liegen, zusammen nach Maßgabe dieser mittleren Fehler 4 und 
der Abweichungen E12: 180° + % — E. der trigonometrischen Höhenbestimmung 
Helgolands, so ergibt sich: Die normalen Refraktionsverhältnisse, welche die 
Formel. darstellt, liegen bei einem Winde von mindestens der Stärke 2 vor, ge- 
ringe Windstärken oder gar Windstille bringen außerordentliche Abweichungen 
hervor. Gleichmäßiges Temperaturgefälle, wie die Formel voraussetzt, herrscht 
nur bei konstanter Windrichtung; Wechsel der Windrichtung ruft aber nicht 
so starke Abweichungen vom Normalzustand hervor wie ein Nachlassen der 
Windstärke, Durch Regen tritt ebenfalls eine Änderung des Temperaturgefälles 
der Luft und hiermit der Refraktion ein. 
Die Ergebnisse der angestellten Betrachtungen dürften für die Geodäsie 
und die Nautik verschiedene Bedeutung haben. Es ist ersichtlich, daß man bei 
Ausführung von trigonometrischen Höhenbestimmungen über Wasserflächen allen 
für die Refraktionsberechnung notwendigen Elementen eine scharfe Beobachtung 
widmen muß Besonderer Genauigkeit bedürfen die Messungen des Lufttempe- 
raturgefälles, das in seiner Beziehung zum Unterschied der Luft- und Wasser- 
temperatur in der Kohlschütterschen Formel einen befriedigenden Ausdruck 
zu finden scheint. Zur Erhöhung der Genauigkeit der nach ihr für das Tem- 
peraturgefälle erhaltenen Werte wäre eine Beobachtung der Luft- und Wasser- 
temperaturen. zußer an den Endpunkten des Visierstrahls auch an mehreren 
Stellen in seinem Verlauf sehr erwünscht, da in der Nähe der Küste die Wasser- 
1) Richtiger: Stremmg. Siehe H, Bruns, Wehrscheinlichkeitsrechwung nd Kollektivmaaß- 
lehre. 1908, 8. 119, und Helmert, Sitzungsber, d. Akad. ad, Wies, 1905. 8. 10
	        
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