Brehmer, K.: Beitrag zur atmosphärischen Refraktion über Wasserflächen. 317
Helgoland, Wangeroog und Neuwerk sind zwar rechnerisch festgestellt,!) zeigen
jedoch solche Mißstimmigkeiten, daß man wegen ihrer Unsicherheit auf die
Reduktionen der Zenitdistanzen verzichten muß. Dadurch werden die Zenit-
distanzen bis zu -+ 1” unsicher.
Die durch die geringere Genauigkeit der Wassertemperaturen und durch
das Fehlen der Reduktion der Zenitdistanzen auf das Ellipsoid für die Höhen-
bestimmung sich ergebende Ungenauigkeit wird aber, wie die Ergebnisse zeigen,
nicht so groß, daß ein Schluß auf die Richtigkeit der Kohlschütterschen Formel
und auf die Zustände der Atmosphäre, welche sie voraussetzen, unmöglich wird.
Der Gang der Rechnung war folgender: Aus den beobachteten Tempera-
turen wurden die Werte 4 gebildet als Mittel der auf den beiden Endpunkten des
Visierstrahles Helgoland—Neuwerk und Helgoland— Wangeroog gemachten Beob-
achtungen. Mit Hilfe von (36) wurden die Werte A, abgeleitet und mit dem
Mittel der auf beiden Endpunkten der Visur beobachteten Lufttemperaturen und
dem Mittel der zugehörigen Höhen die Werte x berechnet, die zu jedem aus
6 Einzeleinstellungen gebildeten Zenitdistanzmittel gehören. Bei der Berechnung
des Refraktionskoeffizienten k nach (3) wurde das mit Ge multiplizierte Glied
hinzugezogen. Da keine Zenitdistanzmessungen nach Punkten anderer als der
zu bestimmenden Höhe angestellt waren, mußte für x’ ein Mittelwert eingeführt
werden, wie ihn Helmert in seiner Höheren Geodäsie II, S. 578 angibt.?) Da das
mit x’ multiplizierte Glied nur bis zu 0.49%, des Wertes x anwächst, so dürfte
der durch diese Einführung entstehende Fehler sehr klein bleiben. Mit dem so
errechneten Refraktionskoeffizienten k wurden die Ausdrücke Ds — zn — 7
und %1 == Zoy 7 berechnet, die untereinander und mit y in der aus Fig. 1
ersichtlichen Beziehung stehen: 180° + y — Ey = E22 Zur endgültigen Höhen-
berechnung wurden nur diejenigen Werte z,, und z,, hinzugezogen, bei denen
diese Bedingung auf etwa 10” erfüllt wurde.
Den Entfernungen s der Beobachtungspunkte liegen die Ergebnisse der
Triangulation der Gaußschen Vermessung von Hannover zugrunde mit einigen
Reduktionen, die das Geodätische Institut im Anschluß an andere Vermessungen
anbrachte.?) Da die höchste Höhe der Beobachtungspunkte über dem Erdellipsoid
nur 56 m beträgt (Helgoland) war eine Reduktion von s auf die mittlere Beob-
achtungshöhe unnötig. Als Wert des Erdradius wurde der mittlere Krümmungs-
halbmesser für die Breite 54° eingeführt.)
Auswertung der Zenitdistanzen: Helgoland-—Neuwerk
{Zi = in Neuwerk beobachtete; 7, = in Helgoland beobachtete Zenitdistanz).
Zeit |
A
5 = |180° 47
k 7 a Car
tra + 5 2
11” 909
24] 10.6 9.13544 59.88”
255 | 10.7 0.14049 31.04”
10108 9.14563 30.197
30[1.0.9 0.15072 58.26"
4 | L1.0 ! 3.15571 57.767
2833| 111 | N PURE De
300 [11.15 0.16332 =
315 +15 0.216332 | 39.317
336 11.2 0.165733 36.137
1001175 * ATARTA: 80 Kor
90°
L L
47.75"
46.54”
44.407
14.0927
47.9077
0.67”
53.951
56 077
L
A. | As
ha — | Zu — 4a Ay2 | Zr + dar
ab. Za-k- Zap. nn}
3.60)
28
)34
01
00 58
905 01’ S
37.3247 SA
38.587
40.677
11 On
90° 01’
41.017]
41.01”
41.01’
11.077
0.42) 3.84
4.76
_7.94
19.397
14.2177,
„1.057
= 170)
18.077
15.077
185 00/7
41.0177
23. August,
Wind: O5SO, mittel, schwach
bewölkt.
Heliotroplichter: in Helgoland
gut, von 3®abstetig schlechter
werdend; in Neuwerk 12%
fammig.
) Sitzungsber, d. Königl, Preuß. Akad, d. Wiss., Jahrg. 1907, 2. Halbbd, S, 789.
N Tihar CL . ©
’) Uber Werte ah für Höhen bis zu 20 m über der Wasserfläche siehe Helmert, Trigon. Höhen-
ness. u. Refraktionskoeff, in d. Nähe des M i Ge . . |
‘ Ya a O0. 8. 12 bis 15. © des Meeresspiegels, Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss, 1908, S. 492,
ü Entnommen: Jordan, Handh A Vermessungsk, 1907 Rd 17T Auhano & ra0ı