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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

316 Annalen der Hydragraphie und Maritimen Meteorologie, Juli 1909. 
die Beobachtungen graphisch auf, indem man auf einer Abszissenachse die 
Werte 4,, als Ordinaten die zugehörigen Temperaturunterschiede der Thermo- 
elemente aufträgt, so zeipt sich, daß bei dem geringen Höhenunterschied der 
Thermozellen eine Verschiebung des Nallpunktes um weniger als 01° in der 
Abszissenachse große Schwankungen im Werte x hervorruft, während die Werte y 
hierdurch nicht beeinflußt werden, Solche Verschiebung des Nullpunktes, die 
für jede Reihe verschieden ist, muß seinen Grund in einem für jede Reihe 
konstanten Fehler in der Ablesung des Wasser- oder des Luftthermometers haben, 
Das Vorhandensein eines solchen Fehlers ist möglich, da die Thermometer, be- 
sonders das zur Messung der Wassertemperatur dienende, nicht bei allen Beob- 
achtungsreihen denselben Platz hatten und daher von verschiedenen Zufällen 
von außen beeinflußt sein können, Die Zufälligkeit dieser Fehler spricht sich 
auch darin aus, daß bei der Gesamtausgleichung sich der dem Koßschen und 
dem Kohlschütterschen Werte sehr ähnliche — 0.0161 ergibt, Da der Wert 
x = — 0.0167 aus den Beobachtungen und Entwicklungen” von. Koß und Kohl- 
schütter mit großer Genauigkeit hervorgeht, war es auch bei der ganzen Ver- 
suchsanstellung mehr auf die Untersuchung des Faktors y abgesehen, Für diesen 
ergibt sich y == + 0.0291, wegen der geringen Abweichung hierron dürfte der 
Kohlschüttersche Wert y = + 0.0295 beizubehalten sein, 
Das endgültige Ergebnis der Temperaturgefällmessung besteht also in dem. 
Nachweis, daß die von Kohlschütter aufgestellte Formel zur Berechnung des 
Refraktionskoeffizienten die Einwirkung des Unterschiedes der Luft- und Wasser- 
temperatur auf das Temperaturgefälle der Luft richtig darstellt, 
Eine umfassende Prüfung der Kohlschütterschen Formeln zur Berechnung 
des Refraktionskoeffizienten. bei Visuren über Wasserflächen soll durch den Vor- 
such einer Berechnung der Höhenlage Helgolands geliefert werden, zu deren Be- 
stimmung das Preußische Geodätische Institut in den Jahren 1878 und 1881 um- 
fangreiche Zenitdistanzmessungen in Helgoland, Newwerk und Wangeroog anstellte.') 
Die damals angestellten. Berechnungen der Höhenlage Helgolands verliefen er- 
gebnislos, da e8 nicht gelang, die beobachteten Zenitdistanzen von der Refraktion 
zu befreien, 
Der Versuch, nach der Kohlschütterschen Formel eine Auswertung der 
Zenitdistanzmessungen herbeizuführen, kann aus zwei Gründen nicht die @e- 
wünschte höchste Genauigkeit erreichen, Die zur Auswertung nötigen Beoh- 
achtungen der Wassertemperaturen sind vom Geodätischen Institut nicht vor- 
genommen, Die der folgenden Berechnung zugrunde gelegten Temperaturen des 
Wassers sind den Veröffentlichungen der Ministerialkommission zur Untersuchung 
der deutschen Meere entnommen;?) für Helgoland kamen die an der Insel selbst 
gemessenen. Wassertemperaturen zur Verwendung, für Wangeroog mußten 
Temperaturmessungen zugrunde gelegt werden, die auf dem Weser-Außenleucht- 
schiff (etwa 10 km von Wangeroog entfernt, in der Richtung auf Helgoland) an- 
gestellt waren, An beiden Stellen wurden die Temperaturen nur einmal täglich 
beobachtet, doch scheint der fast völlig gleichmäßige Gang der Wassertemperatur 
während der für die Zenitdistanzmessungen benutzten Monate eine beträchtliche 
Genauigkeit. der Temperaturbeobachtungen zu gewährleisten, Der Auswertung 
der in Neuwerk beobachteten Zenitdistanzen wurden Messungen von Wasser- 
temperaturen zugrunde gelegt, die von der hamburgischen Wasserbauinspektion 
in Cuxhaven dreimal täglich angestellt worden sind,®) Die Entfernung Cuxhaven-— 
Helgoland beträgt ebenfalls etwa 10 km, 
Eine fernere Fehlerquelle liegt in der Unmöglichkeit, die beobachteten 
Zenitdistanzen auf daz Erdellinsoid zu reduzieren. Die Lotabweichungen für 
1) Zenitdistanzen zur Bestimmumg der Höhenlage der Nordsee-Inseln Helgoland, Neuwerk und 
Wangerooge, Veröff. d. Königl, Preuß, Geod. Instituts, Berlin 1595, 
2y Ergebnisse. der Beobachtungsstationen an den Deutschen Küsten über die physik, Eigen- 
schaften d. Üstsee u. Nordsee a. 4. Fischerei, veröff, r, d. Ministerlalkomm, z. Untersuchung der 
Deutschen Meere in Kiel, 1878 u 1881, | 
3 Von Hera Abteilunegsgeometer Dengel gütigst handschriftlich mitgeteilt,
	        
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