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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

Brehmer, K.: Beitrag zur atmosphärischen Kefraktion über Wasserflächen, 313 
daher im Laboratorium angestellt, wo man große konstante Temperatürdifferenzen 
erzielen und so ihren Einfluß auf das Temperaturgefälle der Luft genauer be- 
stimmen konnte, Die Hoffnung, hierbei Ergebnisse zu erhalten, die den Ver- 
hältnissen über dem freien Meere entsprachen, wurde wesentlich unterstützt 
Jurch die Ergebnisse der Temperaturgefällbeobachtungen für trockene Luft, die 
Löwenherz auf Anregung von F, Richarz in Greifswald anstellte.!) Bei 
diesen im Laboratorium angestellten Versuchen ergab sich ein Wert des 
Temperaturgefälles trockener Luft, der sich vom tbeoretischen?) und in der 
Freien Atmosphäre beobachteten nur unwesentlich unterschied. 
Da mir für meine Versuche nur geringe Höhen zur Verfügung standen, 
mußte die Temperaturmessung mit möglichster Schärfe ausgeführt werden, sie 
geschah daher auf thermoelektrischem Wege, Die Versuchsanordnung war kurz 
folgende. Zur Aufnahme des verschieden temperierten Wassers diente eine 
Wanne von 2.50 m Länge, 0.80 m Breite und 0.06 m Höhe. Auf der einen 
Seite war in die Wanne hinein ein Ventilator mit elektrischem Antrieb 
gestellt, der über dem Wasser einen gleichmäßigen Luftstrom von 3,9 m Ge- 
schwindigkeit p, sek, erzeugte, Gegen Luftzufuhr von der Seite waren 1 m hohe 
Blechschilde zu beiden Seiten des Ventilators aufgestellt; zur Vermeidung einer 
Einwirkung des Zimmertemperaturgefälles waren die Fenster während der ganzen 
Versuchstage geöffnet. Am anderen Ende des Wasserbeckens stand das aus 
Neusilber und Eisen bestehende Thermoelement, dessen beide Lötstellen auf ver- 
schiedene Höhen einstellbar waren. Die Lötstellen waren gegen Strahlung durch 
je eine sie umgebende Messinghülse geschützt, von denen die untere gegen 
Strahlung von Wasser her noch durch ein zwischen Hülse und Wasseroberfläche 
angebrachtes kleines Breit abgeschirmt wurde. Zur Vermeidung störender 
Temperatureinflüsse waren die Lötverbindungen des Elementes mit der Leitung 
möglichst dicht beieinander in Watte eingewickelt. Die Leitung führte über 
einen Umschalter zu einem Kugelpanzergalvanometer von Du Bois und Rubens, 
welches zur Sicherung gegen Erschütterungen von außen nach der Juliusschen 
Methode aufgehängt war. Die Aichung des Galvanometers wurde durch Ab- 
zweigung bewirkt, die der Thermoelemente durch Messung des Ausschlages für 
eine Temperaturdifferenz von 100° Die Galvanometerempfindlichkeit betrug 
5.0 -10—* Amp, pro Skalenteil bei 2.361 m Skalenabstand und einem inneren Wider- 
stand von 10.8 Ohm, Die elektromotorische Kraft des Thermoelementes betrug 
26.4-10 —* Volt für 1°. Der Gesamtwiderstand der Leitung betrug 14.4 Ohm, 
woraus sich der Wert eines Skalenteiles zu 0.0057° ergibt, Von einer Reduktion 
des Skalenausschlages könnte bei der Größe des Skalenabstandes abgesehen 
werden. Der Ausschlag wurde nach beiden Seiten beobachtet durch Umkehr der 
Stromrichtung. 
Während so durch die Thermoelemente die Unterschiede der Lufttempe- 
ratur in zwei verschiedenen Höhen über dem Wasser gemessen wurden, geschah 
die Messung der Lufttemperatur selbst durch ein in !/,„° geteiltes Quecksilber- 
thermometer in Höhe des unteren Thermoelementes, gleichzeitig wurde die Wasser- 
temperatur mit einem in !/,° geteilten Quecksilberthermometer gemessen, Da 
den Koß-Kohlschütter schen Formeln eine Temperaturdifferenz zwischen dem 
Wasser und der Luft in 1 m Höhe zugrunde liegt, hätte die Lufttemperatur auch 
in 1m Höhe gemessen werden müssen, diese Messung konnte aber nicht mit 
genügender Sicherheit angestellt werden, weil der vom Ventilator erzeugte Luft- 
strom nicht mehr bis zu dieser Höhe die Luft befriedigend gut durchmischte. 
Es zeigte sich aber, daß auf Grund der Kohlschütter schen Formel die Reduktion 
der in geringerer Höhe gemessenen Temperaturunierschiede zwischen Wasser 
and Luft mit völliger Sicherheit auf solche zwischen Wasser und Luft in 1m 
Höhe ausgeführt werden konnte, 
Die Messungen gingen nun in folgender Weise vor sich: Das Becken wurde 
mit Wasser von + 40° angefüllt, das einen fünfprozentigen Kochsalzgehalt erhielt, 
1} Ann, d. Physik« 1003, 10, 5. 803, »Phys, Ztschr« IT, S, 153. 1900. BSitz-Ber, d 
Phys, Sekt. d. Naturforschervers, z. Aachen, 1. Sitz. 1900. 
2) Helmholtz, Theoret. Physik, VI, 8. 201
	        
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