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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juni 1909.
. Das vorliegende Werk gestattet einen vorzüglichen Einblick in der Kntwicklmesgang der eng-
jischen Seefischerei mul derjenigen Umstände, die sie gefördert und gehindert haben. Mit klaren Blick
und unzweifelhafter Sachkunde legt der Verfasser den Finger auch auf wunde Stellen und zeigt ander-
seits manches Mittel zur Heilung bzw. Vermeidung der Ursachen,
Die englische Seefischerei und ibre Entwicklung sind vorbildlich für die deutschen Verhält-
alkee, In manchem Punkte sind wir den Engländern gefolgt um baben von ihnen gelernt, Die
volkswirtschaftliche Bedentung der Scefischerei und die Rolle, die sie anch in Deutschland in der
Gesetzgebung Inzwischen erlangt. hat, lassen e® in mancher Hinsicht erwünscht erscheinen, den Ent-
wicklungsgang eines gdeichartigen Betriches kennen. zu lemen, zu dem man sich hoch in einem we
wiesen Abstand befindet.
Das vorliegende Werk bietet. hierzu eine gute Gelegeuheit.
. Im zweiten Teile des Buches gibt der Verfusser auch dem Fernstehenden Gelegenheit, sich
über alle diejenigen Faktoren zu juformieren, von denen die hentige Reefischerei abhängig ist. Die
Vernichtung von Jungfischen und die künstliche Secefischzucht. erfahren eine interessante Beleuchtung,
Das Werk bietet nicht nur eine belehrende, sondern auch. eine anregende und guten
Lektüre. Dauge, Fischereiinspektor.
Flamm, 0.7 Deutscher Schiffbau, Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen
Seeschiffahrt, Herausgegeben aus Anlaß der ersten deutschen Schiffbat-
ausstellung 1908, 8° 95 Seiten mit 18 Tafeln, Leipzig 1907, Th. Thomas,
Preis 1.80 #6.
Das vorliegende Werk jet nicht etwa, wie man aus seinem Untertitel zu schließen geneigt
sein möchte, eine Katalogisierung der auf jener Ausstellung vorgeführten Erzeugnisse ud Darstellungen;
es hat eigentlich mit der Ausstellang nur sehr wenig zu tun. Es will aber, wie in seiner Einleitung
gesagt ist, in Wort und Bikl der Ausstellung zur Seite stellen amd in danerwd bleibender Form die
Entwieklung ud den Stand der Einzelgebiete deutschen Schiffbaues, wie sie sich im Jahre 1405 dem
Fachmanne darstellten, dem Lande vor Augen führen, | .
Die Durchführung dieses Programms ist der Redaktion in vorzüglicher Weise gewlückt; das
Werk iet kein Lehrbuch und dach enthält os #0 viel Information, wie man sonst nur Im Lehrblichern
findet; diese Information ist. durchweg für den Nichtfachmann verständlich geschrieben and ist brotz-
dem überall wissenschaftlich begründet, vum auch dem Fachmanne viel Neues zu hieten, Es
ist eines der wenigen Werke, welche vom Fachmann und vom Laien mit gleicher Freude weleser
werden Diüssen,
Inhaltlich umfaßt & zunächst Iast alle Gebiete des Schiftbaues, auf deren sich der Fortschritt
der Jetztzeit besonders bemerkbar macht, Hierher gehören die Artikel über die Schiffskolberumtschine,
die Dampfturbine, die Schiffsgasmaschinen, die elektrischen Schiffsanlsgen und über Schiffe Ausstattung
und „Ausrüstung, Jeder einzelne dieser wie auch der übrigen Artikel ist von einem anderen Schrift-
steller verfaßt, und man muß anerkennen, daß die Redaktion verstanden hat, ihre Mitarbeiter aus den
ersten Autoritäten, die für jedes Gebiet in Frage kommen, mit viel Geschick auszuwählen, Die ein-
zeinen Artikel! behandeln Ihren Gegenstand in aller Kürze erschöpfend; höchstens könnte man mit.
Bezug auf den Artikel über Ausstattung und Ausrüstung geltend machen, daß dieser sich zu sehr auf
den Rahmen des auf der Ausstellung Gebrachten beschränkt hat; es würde m. E, den Wert des Artikels
erhöht haben, wenn darin der gesamte Fortschritt und nicht nur das, was anf der Ausstellung gereigt
worden ist, besprochen worden wäre, wie es In den andern Artikeln geschehen ist, .
. Eine zweite Gruppe von Artikeln befaßt sick mit der eigentlichen Schiffbanindnstrie; € sind
dies die Artikel über Werftanlagen, über die deutsche Fchiffbauindustrie, über die Krane auf der Aus-
stellung und über die deutsche Eisen- und Stahlindestrie im Verbindung mit dem deutschen Schiff
bay. Diese Artikel sind durchaus vorzüglich geschrieben und geben einen schr vollständigen Überblick
über den Stand und die Entwicklung der Setveftenden Industrien, ohne jedoch auf das Wesen der
Schiffskonstruktion Irgendwie einzugehen, . nn
Endlich sind noch drei Artikel vorhanden, welche in keine der beiden Gruppen gehören, mim.
lich diejenigen über die für der Handelsschiffbau wichtigen Behörden und Institute, über den Hoch-
schulunterricht auf schiffbautechnischen Gebieten und über die Entwicklung des schwinvmenden Mate-
Aals der deutschen Marine, Auch über diese läßt sich mur sagen, daß sie dem Programm in voll.
kommener Weise gerecht werden; dagezen ist es zu bedauern, daß nicht auch ein Artikel zur Auf“
sahme gelangt let, der die Entwicklung unserer Handelsflotte in derselben gedrängten. Weise wie der
jetztgenannte Artikel die Marine behandelt; ein Werk, das für die Allgemeinheit geschrieben ist, mülite
ach dieser Richtung vollständig sein, umsomehr, als auch die Ausstellung, an «lie es sich anlchnt.
gach dieser Richtung ein sehr komplettes Material bot, . .
Ebenso ist es zu bedauern, daß die Fortschritte in. der Schiffskonstruktion nicht auch In einem
gurzen übersichtlichen Artikel berücksichtigt sind, Da die Fortschritte der Maschinerie verhältrismäßig
Angehend behandelt sind, wird mancher Leser es als einen Mangel empfinden, daß dies Gebiet, das
och. sicherlich in den Rahmen des Werkes gehört, hätte, beiseite gelassen ist,
Die kleinen kritischen Bemerkungen, «die ich mir gestattet habe, beziehen sich auf das, was
das Werk nicht brigt und was m. E zur Vollständigkeit beigetragen hätte faßt man aber das ins
Äuge, was das Werk bringt, 86 läßt sich nur Outes sagen, und es kann jedem, der sich für die in
dem Werk behandelten Gebiete interessiert {md dazu gehört wohl jeder, der mit der Sehiffehnt zu
tun hat, nur empfohlen werden, sich mit. dem Inhalte des überaus billigen um trotzdem recht elegant
ausgestatteten Werkes verirant zu machen. Laulwig Benjamin.