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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

Kleinere Mitteilungen. 
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messers nur einmal einen Beobachtungsfehler von geringer Größe machen kann, 
während bei der anderen Methode die Möglichkeit vorhanden ist, daß sich eine 
Reihe von Fehlern summiert. 
Außer den in der Tafel angegebenen Werten sind noch zahlreiche andere 
Kimmtiefen gemessen worden, deren Aufzeichnung jedoch unterblieben ist, da sie 
bei den vorhandenen normalen Verhältnissen unter sich und mit der gewöhn- 
lichen Kimmtiefe nahezu übereinstimmten, ; 
Auf der Nordsee und im Englischen Kanal konnten wegen des meist 
diesigen und nebligen Wetters leider nur wenige Beobachtungen der eigentlichen 
Kimm gemacht werden. Dagegen wurde festgestellt, daß sich die Tiefe der 
Nebelkimm bei gleichmäßig dichtem Nebel mit dem Kimmtiefenmesser innerhalb 
einer Minute bestimmen läßt, so daß gleichzeitig über einer solchen Kimm ge- 
nommene Gestirnshöhen genauere Resultate ergeben würden als solche, die mit 
einem Libellenquadranten oder einem ähnlichen Instrument genommen sind, da 
diese einen Fehler von # und darüber haben können. Bei den betreffenden Beob- 
achtungen schwankten die Nebelkimmtiefen bei 15m Augeshöhe zwischen 9 bis 14’. 
Um Kontrollbeobachtungen machen zu können, wurde ein Vollkreis von 
Pistor und Martins mitgenommen, Der Benutzung desselben stellten sich 
jedoch verschiedene Schwierigkeiten entgegen, so daß solche Beobachtungen unter- 
bleiben und auf eine günstigere Zeit verschoben werden mußten. 
Nach dem Vorangegangenen ist die Anschaffung eines Kimmtiefenmessers, 
dessen Handhabung eine sehr leichte ist, für jedes Schiff dringend zu empfehlen, 
Die Sicherheit der astronomischen Bestimmung des Schiffsortes wird dadurch 
beträchtlich gewinnen. Caspar. 
2. Welt-Zeitsignal. In »Ann. d. Hydr. usw.« 1908, S, 229, ist der Auszug 
aus einer Denkschrift veröffentlicht, in welcher die Einrichtung einer weit- 
reichenden Funkspruchstation zwecks Aussendung eines Welt-Zeitsignals empfohlen 
wird. Den Nutzen hiervon, so wurde in der Denkschrift ausgeführt, würden be- 
sonders die auf See befindlichen Schiffe haben, die dadurch in die Lage gesetzt 
würden, etwaige Fehler ihrer Chronometer zu bestimmen und ihre durch astro- 
nomische Beobachtung errechnete Position genauer festzulegen, 
Wenn auch die Tätigkeit einer solchen Station für viele Zwecke von 
großem Wert sein kann, so erscheint doch die Behauptung, daß besonders der 
Seeschiffahrt diese Einrichtung zugute käme, sicher zu weitgehend, wenigstens 
unter den jetzigen Verhältnissen. Vor allen Dingen ist doch zu beachten, daß 
vorläufig nur eine ganz geringe Anzahl von Schiffen, in der deutschen Handels- 
marine vielleicht 30 bis 40 Dampfer, eine Funkspruchstelle an Bord haben. Die 
Kriegsschiffe sind wohl überall damit ausgerüstet, sind aber auch nur selten längere 
Zeit auf See, Bis jetzt sind in der Handelsmarine fast allein große und mehr oder 
weniger schnellfahrende Passagierdampfer mit einer Funkspruch-Einrichtung ver- 
sehen; die große Mehrzahl der anderen Schiffe aber, die Frachtdampfer und vor allen 
Dingen die Segelschiffe, müssen auf die Vorteile einer solchen teuren Einrichtung 
verzichten, weil sie den hohen Kosten nicht entsprechen, Gerade auf den Passagier- 
Jampfern werden jedoch die Fehler der Chronometer wohl nie so groß werden, daß 
eine Gefahr für das Schiff daraus entstehen kann, Abgesehen davon, daß sie zur 
größeren Sicherheit meistens zwei Chronometer an Bord haben, ist {in den vielen 
Häfen, die von solchen Dampfern in kurzen Zeitabständen angelaufen werden, 
heutzutage häufig ein Zeitball oder eine ähnliche Einrichtung vorhanden, die es 
ihnen ermöglicht, etwaige Fehler ihrer Chronometer zu bestimmen. Auch sind 
diese großen, schunellfahrenden Schiffe viel weniger vom Wind und Wetter ab- 
hängig als die meistens langsamer fahrenden Frachtdampfer und besonders die 
Segelschiffe, Die Bestimmung des Schiffsortes nur nach Kompaß und Logge 
wird daher auf schnellfahrenden Schiffen viel mehr der Wirklichkeit nahe 
kommen als auf langsamer fahrenden, ; 
Nimmt man auch wirklich einmal an, daß das Chronometer eines Dampfers 
auf der Reise von Nordamerika nach dem Englischen Kanal, der zu dieser 
Überfahrt etwa 10 bis 15 Tage gebraucht, bei Annäherung der englischen Küste 
einen Fehler von 10 oder auch 20 Sekunden zeiete, was in der Praxis selten
	        
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