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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

Einfluß des verschiedenen spezifischen Gewichts von Salz- um Süßwasser auf die Strömungen usw. 277 
dient es zur Füllung des Flutbeckens zwischen dem niedrigen Damm und dem 
südlichen Damm, so daß bei Kenterung von Flut auf Ebbe der Schlickgehalt des 
Wassers nirgends zwischen den Dämmen groß genug sein wird, bedeutende Ab- 
Jagerungen Zu verursachen wie weiter oberhalb längs des südlichen Ufers der 
Durchstechung der Dünenkette, 
Weiche Bedeutung aber der sogenannte Unterstrom für die Mündung der 
Tideströme und deren Tiefenverhältnisse gewinnen kann, geht nach de ingenieur 
Nr, 36/1908 aus dem Wechsel der mittleren Stromgeschwindigkeiten in See vor 
der Mündung des neuen Wasserweges und in der Mündung selbst hervor 
(Fig. 8). Wie bekannt ist, hat man am Hoek van Holland ein doppeltes Niedrig- 
wasser; das erste Niedrigwasser tritt ungefähr 5'/, Stdn, das zweite ungefähr 
71, Stdn, nach Hochwasser ein, infolgedessen die Flutkurve eine besondere 
Form zeigt. 
Der Strom in See vor der Mündung ist nun derart, daß starke Flut un- 
yefähr 1 bis 1’/, Stdn. nach Hochwasser ist, Die Kenterung von Flut und Ebbe 
tritt ungefähr 4’/, Stdn. nach Hochwasser ein, die stärkste Ebbe 7!/, Stdn. nach 
Hochwasser, die Kenterung von Flut auf Ebbe gut 10 Stdn. nach Hochwasser, 
In der Mündung‘ selbst sind die Stromverhältnisse ganz abweichend von 
denen vor der Mündung. Es ist daselhst stärkste Flut eben vor Hochwasser, 
während sich weiter aufwärts die Verhältnisse wieder ändern, Die Kenterung 
Äindet ungefähr 2 Stdn, nach Hochwasser statt. Der stärkste Ebbestrom in dem 
Wasserweg ist 4 Stdn, nach Hochwasser, worauf eine nicht ganz regelmäßige 
Verminderung seiner Geschwindigkeit infolge des doppelten Niedrigwassers ein- 
tritt; 91/, Stdn. nach Hochwasser ist die mittlere Kenterung, wobei jedoch zu 
bemerken ist, daß der Ebbestrom ungefähr !/, Stde. vor der mittleren Kenterung 
längs der Sohle und erst 1/, Stde, nach der mittleren Kenterung an der Öber- 
Näche kentert infolge des verschiedenen spezifischen Gewichts von Salz- und 
Süßwasser, Es läuft somit eine volle Stunde Flut oder Unterstrom längs der 
Sohle ein, während welcher Ebbe an der Oberfläche ausläuft, 
Daraus ergibt sich nun, daß von Hochwasserzeit bis 1%/, Stdn, nach 
Hochwasser Flut in See vor und in der Mündung herrscht, Dann bleibt noch 
Flut in See, aber im Wasserweg läuft Ebbestrom, und zwar von 1%, Stdn, bis 
4'/, Stdn, nach Hochwasser, Von 4'/, bis 9 Stdn. nach Hochwasser ist Ebbe in 
See und im Wasserweg. Alsdann beginnt der Unterstrom sich bemerklich zu 
machen, Von 9 bis 10 Stdn, nach Hochwasser ist Ebbe in See, Flut längs der 
Sohle (Unterstrom) und Ebbe an der Oberfläche (Oberstrom) im Wasserweg, 
son 10 bis 101, Stdn. nach Hochwasser Ebbe in See und Flut im Wasserweg, 
von 101/, bis zum Ende der Tide (12% 25min} nach dem vorhergegangenen Hoch- 
wasser Flut sowohl in See wie im Wasserweg. 
Es sind somit 4 verschiedene Zustände in jeder Tide, die sich dadurch 
voneinander unterscheiden, daß bei 2 Zuständen in See und im Wasserweg 
gleichgerichtete Strömungen, bei 2 Zuständen dagegen entgegengesetzte oder 
{von 9 bis 10 Stdn, nach Hochwasser} teilweise entgegengesetzte Strömungen 
mit Unterstrom und Ohberstrom herrschen. YvY. H. 
Kleinere Mitteilungen. 
1. Über Kimmtiefenmessungen mit dem Kimmtiefenmesser von Dr. 
Pulfrich, Nachfolgend sollen die Ergebnisse von Beobachtungen behandelt 
werden, die von mir mit dem Pulfrichschen Kimmtiefenmesser im Dezember 1908 
auf der Reise von Hamburg nach Gran Canaria, Teneriffa, Madeira und zurück 
angestellt wurden, 
Bei diesem Apparat gelangen die Strahlen von zwei entgegengesetzt 
liegenden Punkten der Kimm durch eine Prismenvorrichtung gemeinsam in ein 
Fernrohr mit etwa fünffacher Vergrößerung, wodurch eine Genauigkeit von etwa 
).3° erreicht werden kann. Die beiden Kimmlinien laufen im Gesichtsfelde senk-
	        
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