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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

v, Schrötter: Alte und neue Fenerlöschmethoden auf Seeschüffen, 931 
der Vorgänge im Raum, vielmehr gibt die Beschaffenheit der ausströmenden Gase 
die wichtigeren Anhaltspunkte, ob das Feuer weiterfrißt, oder ob es gedämpft ist 
und nun zurückzugehen beginnt, Solange noch Brandgase allein. entweichen, was 
Aurchk den brenzlichen Geruch sich bemerkbar macht, ist auf ein Weiterschwelen 
des Feuers zu schließen, Beginnt der brenzliche Geruch abzunehmen, dringen 
dafür geruchlose, aber heiße, dabei feuchte Gase heraus, so kann man auf einen 
Stillstand des Brandes schließen, und beginnt sogar schließlich Dampf der Aus- 
trittsölfnung zu entströmen, so dürfte der Zeitpunkt nicht mehr fern sein, wo das 
Feuer im Ausgehen begriffen ist. Die Feststellung dieses Zeitpunktes ist wichtig, 
denn von da an kann man die äußerste Gefahr als beseitigt betrachten, jedoch 
dar! das Dampfeinlassen noch keineswegs unterbleiben, sondern muß, um sicher 
zu gehen, etwa dreimal so lange unvermindert andauern, als es gewährt hat, von 
dem Beginn des Dampfeinströmens bis zum Augenblick, da Dampf aus der tief- 
liegenden Austrittsöffnung entwich. Erst dann wird die Gefahr als beseitigt an- 
zusehen sein. Allein auch noch fernerhin soll man die Temperatur im Raum nicht 
so weit sinken lassen, daß sich der Dampf köndensieren kann, da hierdurch der 
Druck im Raum sinkt und dann durch alle unyermeidliche Ritzen. und Löcherchen 
von neuem atmösphärisehe Lult in den Raum eindringen kann und damit die 
Gefahr der Wiederentzündung auftritt. Daher sollte man auf See den abgelöschten 
Brandraum unberührt lassen und die Temperatur durch Ööfteres und längeres 
Dampfeinlassen. auf einer angemessenen Höhe halten, um ein Kondensieren des 
Wasserdampfes zu vermeiden. Erst wenn der Bestimmungshafen. erreicht ist, öffne 
man zur Entlöschung der Ladung die Luken, 
Das Verkehrteste, das geschehen kann und das man beim Verfolgen der 
Brandberichte in den nautischen Blättern und in den deutschen und britischen 
Secamtsverhandlungen. auffallend häufig bemerken muß, ist die naive Gewohnheit, 
nachdem eine beliebige Zeit Dampf eingeströmt ist, die Luken aufzumachen. um 
nachzusehen, ob das Feuer sehon gelöscht sei, Wenn nun wirklich das Feuer an 
einem entlegenen Orte, den man ja doch nicht übersehen kann, wirklich schön im 
Ersticken gewesen sein mag, so wird durch das vorzeitige und gänzlich zwecklose 
Öffnen der Luken das ganze Löschverfahren wieder in Frage gestellt und alles bis 
dahin Erreichte rückgängig gemacht, Ein anderes ebenso sinnwidriges Verfahren, 
was aber trotzdem. ziemlich allgemein gebräuchlich zu sein scheint, besteht darin, daß 
man Dampf einläßt und zu gleicher Zeit, womöglich durch die geöffnete Lake aufs 
Geratewohl Wasser über die Ladung hinweg nach dem irgendwo vermuteten Brand- 
herde spritzt, Man muß bedenken, daß der Dampf durch das eingespritzte Wasser 
sofort kondensiert wird, also gar nicht an den eigentlichen Brandherd gelangen kann, 
and. dann wird der nicht kondensierte Dampf, weil wärmer als die Raumluft, das 
Bestreben kaben aus der großen Öffnung, in die die Wasserschläuche hineingesteckt 
werden, ins Freie zu entweichen, Diesen zwei grundsätzlichen Fehlern begegnet man, 
wie gesagt, auffallend häufig, Also entweder mit Wasser, oder wenn das nicht mehr 
möglich ist, mit Dampf löschen, keinesfalls darf man beide Löschmethoden kom- 
binieren wollen. Man muß sich nach der Feststellung eines Feuers in einem 
Schiffsraum zuerst darüber klar werden, ob man an den Brandherd herangelangen 
kann, dann ist es richtig, zuerst den Versuch zu machen, mit Wasser zu löschen, 
und es ist daher ein einwandireies Verfahren, Ladung herauszunehmen und, wenn 
nicht anders ängängig, zu werfen. Hat man sich aber einmal davon überzeugt, 
daß man an den Brandherd nicht herangelangen kann und wird die Mannschaft 
durch Hitze und Rauch zurückgetrieben, dann säume man nicht, die Dampf- 
Keschung, wie sie eben beschrieben wurde und zwar konsequent durchzuführen, 
was allein zu einem durchschlagenden Erfolge in den meisten Fällen führen muß, 
Bei Stückgut, Baumwolle, Flachs usw, hat die Dampflöschung bereits dann noch 
geholfen, wenn. andere Mittel, z. B. Schwefeldioxyd. versagt hatten. Sehließlich 
sei noch daran erinnert, daß bei konsequenter Durchführung der Dampflösch- 
methode die Temperatur im Kaum bis zu- 100° steigen kann, weil ja der Dampf 
eben diese Temperatur hat und daß deshalb bei langer Dauer des Dampfeinlassens 
auch die Außenbordsbeplattung überhaupt die Raumwände angenähert diese hohe 
Temperatur nach und nach annchmen müssen, olme daß deshalb eine direkte
	        
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