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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

380 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1908 
genügend Sauerstoff vorhanden ist, Tatsächlich hat diese Feuerlöschmethode auch 
in mehreren Fällen versagt, sei es daß die Räume nicht genügend luftdicht ab- 
geschlossen waren, sei es daß die Ventilation nicht lange genug durchgeführt 
wurde, jedenfalls hat man nach Versuchen mit dem Claytonapparat mehrfach zu 
anderen Löschmitteln seine Zuflucht genommen. Eine andere recht unbequeme 
Eigenschaft des Schwefeldioxyds ergibt sich aus seinem Verhalten zum Wasser, 
Sobald Wasser, beispielsweise in Dampfform, mit den Schwefeloxyden in Berüh- 
rung‘ kömmt, bildet sich sofort Schwefelsäure, die sich niederschlägt, wodurch die 
Löschwirkung sowohl des Wasserdampfes als auch der Schwefeldäimpfe aufhört. 
Geht also der Schwefelvorrat an Bord auf die Neige, dann ist es eme mißliche 
Saclıe, Dampf in den mit Schwefeldämpfen teilweise erfüllten Brandraum zu lassen. 
Der Mangel an Schwefel veranlaßte einen von Neu-Seeland kommenden englischen 
Dampfer, der Feuer in einem Schiffsraum hatte, einen Nothafen anzulaufen, um 
seinen Schwefelvorrat zu ergänzen, Man sieht, so gut die Löschmethode mit 
Schwefeldioxyd an sich sein mag, im der Praxis stellen sich recht erhebliche Miß- 
stände ein, die die meisten deutschen Reedereien von der Einführung dieser Ein- 
richtung auf ihren Schiffen auch tatsächlich abgehalten. haben. 
Schließlich wäre noch die Löschung von Innenbränden mit Dampf zu be- 
sprechen, Der Wasserdampf ist ein recht gutes Feuerlöschmittel und hat sich schon 
vielfach als solches bewährt, rorausgesetzt, daß er richtig angewendet wird, Merk- 
würdigerweise geschieht das aber selten, weil man einesteils die Wirkungsweise des 
Dampfes nicht genügend berücksichtigt, andernteils nicht durchgreifend genug 
zu Werke geht, um auch durchgreifende Erfolge zu erzielen, Wenn man 
Feuer mit Wasser löscht, dann wird man keine kleinen Dosen, sondern eher 
dreimal michr Wasser anwenden, als nötig ist, um der Löschung unter allen 
Umständen sicher zu sein, Ebenso sollte man auch bei der Dampflöschung 
verfahren und den Dampf erheblich länger einströmen lassen, als zur Löschung 
des Feuers notwendig erscheint, Die Löschung mit Dampf beruht darauf, daß 
der Dampf die Luft am Orte des Feuers verdrängt, es erstickt, sich an den 
Gegenständen niederschlägt, sie abkühlt, mit einer Wasserschicht überzieht und 
so die weitere Ausbreitung des Feuers verhindert, Wenn Dampf in einen brennen- 
den Raum hineingelassen wird, so schlägt er sich zunächst an den noch 
kühlen Gegenständen in Form feinster Tröpfehen nieder, gelangt mithin nicht 
weiter als in die nächste Umgebung der Einströmungsöffnung, erst wenn. er die 
Raumtemperatur erhöht hat, und in der Dampfform erhalten bleibt, dringt er 
almählich weiter vor. Das riehtige Verfahren bei der Löschung mit Dampf be- 
sticht nicht bloß in dem. Einströmenlassen, Man soll auch möglichst am entgegen- 
gesetzten. Ende der Einströmungsöffnung und auf dem Boden des Brandraumes 
eine Ausströmungsöffnung freilassen, die eine gute Kontrolle über die Vorgänge 
im Brandraume ermöglicht, Wenn nämlich der Dampf den Raum nach und nach 
anfüllt, das Gasvolumen In ihm also vergrößert wird, dann muß die überschüssige 
noch kühlere Luft an der offenen Stelle entweichen, Dadurch entsteht ein Zug 
im Brandraume, der zuerst allerdings das Feuer wirklich noch anfachen muß, sehr 
bald aber wird durch die abzichenden Jeichten Brandgase das Vordringen des 
Dampfes nach dem Feuerherde begünstigt und nun füllt sich, aber erst nach 
stundenlangem Einströmen, der ganze Raum mit Wasserdampf, während die noch 
Sauerstoff enthaltende Raumluft und die Brandgase aus der Austrittsöffmung ent- 
weichen, An der Austrittsöffnung kann man nun sehr put beobachten, was sich 
im Raume abspielt, Zunächst dauert es ziemlich lange, ehe überhaupt ein Aus- 
strömen von. Luft aus der freigelassenen Austrittsöffnung, bemerkbar wird, Mit 
der durch das Feuer und durch den zuströmenden, meistens wohl überhitzten 
Dampf, nach und nach steigenden Temperatur im Brandraume, hört die Konden- 
sation des Wasserdampfes auf und erst dann beginnt auch naturgemäß das Aus- 
strömen der verdränglen Raumluft und der Brandgase, Eine sorgfältige Abdich- 
tung aller anderen Öffnungen des Brandraumes, namentlich der Lukenverschal- 
kungen, ist von großer Bedeutung, da man dadurch den austretenden Gasen den 
Weg vorschreibt und sie kontrollieren kann, Die in der Austrittsöffnung ermit- 
telte Raumtemperatur liefert übrigens keinen sicheren Anhalt für die Beurteilung
	        
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