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Full text: 37, 1909

Amundsen, Rı: Zur Erforschung des Nordpolarbeckens. 
il 
Die Temperaäturmessung im Verein mit der Bestimmung des Salzgehalts 
ist das wichtigste Mittel zur Bestimmung der Mächtigkeit und des Ursprungs 
der verschiedenen Wasserschichten, Die Bestimmungen des Salzgehalkts lassen 
sich jetzt mit sehr großer Genauigkeit für Wasser aus jeder beliebigen Tiefe 
ausführen, . 
Die modernen. Apparate zum Heraufholen von Wasser, die im Laufe der 
letzten. Jahre konstruiert worden sind, schaffen absolut zuverlässige Wasser- 
proben aus allen möglichen Tiefen und arbeiten sicher und leicht, Die Be- 
stimmung des Salzgehalts der Wasserproben kann jetzt mit einer Genauigkeit 
von 1/0 Promille gemacht werden, Früher mußte man sich mit einer Ge- 
nanigkeit von !/, Promille begnügen oder häufig kaum dies, Die Änderungen 
in dem Salzgehalt des Polarmeeres von einigen hundert Metern unter der Ober- 
fläche bis zum Boden sind sehr klein und geringer als die Ungenauigkeiten 
in. den Bestimmungen nach den älteren Methoden. Aber selbst wenn sie klein 
sind, so sind sie doch von entscheidender Bedeutung, um den verschiedenen 
Ursprung‘ der einzelnen. Wasserschichten. darzulegen. 
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ä000+ 
{2500 
In der nebenstehenden Fig, 1°) sehen wir einen Querschnitt von den Neu- 
sibirischen Inseln durch das Polarmeer im der Richtung nach Spitzbergen und 
ins Norwegische Meer hinein. Derselbe ist nach Nansens Forschungen gezeichnet, 
Rechts sieht man die flachen, seichten Bankpartien, welche beim Rücken des 
Polarmeeres abschließen. Links hat man das tiefe Polarbecken, Zu oberst, in 
der Oberfläche, ist Wasser mit geringem Salzgehalt und mit Temperaturen 
zwischen 0° und + 1.9° C. Dieses bildet den eigentlichen Polarstrom, mit dem 
»Fram« trieb, Derselbe hat im wesentlichen seinen Ursprung in dem Niederschlag“ 
wasser aus Asien, Diese Wasserschicht ist etwa 200 m mächtig. Unter ihr 
kommt eine andere wärmere Schicht, Die Maximumtemperatur dieser Schicht 
nimmt. von Spitzbergen nach den Neusibirischen Inseln hin gleichmäßig ab, 
Diese Schicht erstreckt sich von 200 m bis 800m in die Tiefe, Dann kommt 
schließlich — zu unters: — die mächtige kalte Bodenwasserschicht, Diese drei 
verschiedenen Wasserschichten bilden mindestens ebenso viele verschiedene 
Stromsysteme, Aber um ein volles Verständnis derselben zu erlangen, sind ein- 
gehende Untersuchungen mit unseren neuesten Instrumenten erforderlich, 
Ehe wir weitergehen, will ich mit ein paar Worten einige merkwürdige 
Beobachtungen berühren, die bei der »Fram«-Expedition im Polarmeer und den 
»Michael Sars«-Fahrten im Norwegischen Meer gemacht worden sind, Es hat 
sich gezeigt, daß der Balzgehalt und die Temperatur in einer bestimmten Tiele 
im Laufo ganz kurzer Zeit sich ändern können. Der Salzgehalt und die 
Temperatur, welche in einem Augenblick z, B. in einer Tiefe von 20 m gefunden 
wurden, waren kurze Zeit darauf in 15 m. Im Norwegischen Meer hat es sich 
iY Qeopyraphical Journal 1907, Vol. 30.
	        
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