Kleinere Mittellungen.
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Küste zum Teil eisfrei. 1908, Von Januar bis Juni lag das Eis ziemlich breit
und völlig zusammengefroren bei Angmagsalik, löste sich dann schnell, daß in
den folgenden Monaten die Küste fast ganz eisfrei war. Im osterönländischen
Meer herrschten ziemlich günstige Verhältnisse, sowohl im Juni wie Juli konnte
das leichte Eis auf etwa 75° N-Br, gut bewältigt und die Küste Ostgrönlands er-
reicht bzw. das offene Meer wiedergewonnen werden. Zu erwähnen ist, daß es
1907/08 der »Danmark«-Expedition unter Mylius Erichsen gelungen ist, die
unbekannte Nordostecke Grönlands aufzunehmen, so daß jetzt die Küsten der
ganzen Insel festgelegt sind, |
Island. Die Küsten waren fast das ganze Jahr eisfrei mit Ausnahme der
Nordwestküste, die im Februar einige Tage von Eis beseizt war, In einzelnen
Monaten wurde Eis bei Kap Nord gesichtet,
Nordatlantischer Ozean. Im April und Oktober wurden auf der Grönland-
Route einige Eisberge weiter ab von Kap Farewell getroffen wie In der Begel.
(Oktober: 56° N-Br., 36° W-Lg.) Auf der Amerika-Route wurde im April eine
beträchtliche Steigerung der Eistrift beobachtet, große Massen Feldeis und viele
Eisberge wurden zwischen 47° und 51° N-Br. und 43° bis 50° W-Lg. getroffen, Im
Juni gelangten einige Eisberge bis 41° N-Br.; auf 47° N-Br. wurde das Eis bis
421, W-Lg. beobachtet; alsdann erfolgte eine starke Abnahme des Eises, Bolle-
Isle-Straße wurde Mitte Juni schiffbar, dach wurden hier in den nächsten Monaten
noch viel Eisberge getroffen, An der Küste von Labrador lagen die Kisverhält-
nisse ziemlich günstig,
HAndson- und. Davis-Straße, Baffin-Bal, Das erste schwere Kis passierte Kap
Farewell am 8, Februar, doch zerstreuten gegen Ende des Monats Nordweststürme
das Eis, An der Südwestküste Grönlands erschien dann eine neue Trift Anfang
April, zuch traf in der Davis-Straße das »Mittel-Pack« ein, die Schiffahrt er-
schwerend, Sehr schwierig wurden die Verhältnisse im Mai, als eine große Kis-
trift von Osten. um Kap Farewell setzte, die südliche Darvis-Straße mit Packeis
füllend. Im Laufe des Sommers besserten sich hier die Verhältnisse, Schr un-
yünstig waren Im Sommer die Eisverhältnisse in der Hudsoön-Straße, welche erst
im August schiffbar wurde, Namentlich wurden. hier viele Eisberge angetroffen,
die augenscheinlich aus der Davis-Straße und Baffin-Bai stammten. In letzterer
wurden. im ganzen günstige Verhältnisse angetroffen, am 16. Mai wurde Kap York
von. den Walfängern passiert,
Beanfort- und Bering-See, Die Bering-Straße war im Juni mit schwerem
Packeis gefüllt bis zur St. Lorenz-Insel; die Straße wurde Anfang Juli passlerbar.
In der Beaufort-Ses herrschten dagegen im Juli und August sehr ungünstige
Verhältnisse, indem sehr dichtes Packeis bis nahe der Küste lag. |
Zusammenfassung, Während 1907 mehr Eis wie gewöhnlich bei Franz-
Joseph-Land, Spitzbergen. und an der osterönländischen Küste angetroffen wurde,
war das Jahr 1908 für diese Gebiete cin günstiges Kisjahr mit Ausnahme der
starken KEisbesetzung des Gebiets rund um die Bären-Insel im Frühjahr, Sehr
ungünstig waren dagegen die Eisverhältnisse in der Bering- und Beaufort-See,
50 daß hier der Hatptanslaß des Eises gewesen zu sein scheint, Der Andrang
des Eises an der Südwestküste Gröünlands im Trühsommer 1908 dürfte in Zu-
sammenhang mit den großen Eismengen an der Ostküste im Vorjahr stehen,
Bei Neufundland und auf der Amerika-Route waren die Eisverhältnisse normale,
Die Prognose des Dänischen Meteorologischen Instituts für 1900 lautet
dahin, daß auf Grund der günstigen Eisverhältnisse bei Spitzbergen und an der
oastgrönländischen Küste im Jahre 1908 in der Davis-Straße und bei Südwest-
Grönland ebenfalls 1909 vünstige Varhältnisse zu erwarten sind; auch deutet
nichts auf außergewöhnlichen Andrang von Eis in den übrigen Gebieten him
W. Brennecke
2. Die Veränderlichkeit der Niederschlagsmengen in den verschiedenen
Klimagebieten hat bislang‘ noch keine eingehendere Untersuchung erfahren; die
Wichtigkeit einer solchen Untersuchung hat schon J, Hann in der ersten Auflage
seines »*Lehrbuchs der Meteorologiee S. 322 betont, Von großem Interesse sind
daher die Mitteilungen von ©, Hellmann (»Zeitschrift der Ges. L Erdkunde zu