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Aunalen der Hydrögraphie und Maritimen Meteorologie, April TOR
Die Folge der Wind- und Strömungsverhältnisse war, daß man am Leucht-
schiffe an der Oberfläche während des ganzen Monats fast durchweg Wasser von
über 32%. vorfand, das bis zum Boden reichte (Bankwasser), Nur an den Tagen,
wo östliche Winde wehten und infolgedessen die Strömung aus südlicher Richtung
lief, nahm auch der Öberflächensalzgehalt ab; am 5, und 7, August sank er sogar
bis unter 30%, während in der Tiefe salzreiches Wasser von über 340%. zum
Vorschein kam (Reaktionsstrom), Der Jahreszeit (Sommer) entsprechend nimmt
die Temperatur mit der Tiefe und mit zunehmendem Salzgehalt ab, Die niedrigste
Temperatur weist das salzreiche Nordmeerwasser ron 34-—35%, auf, das bekannt-
KHech im Frühjahr und Sommer das kälteste Wasser im Skagerrak bildet. Die
Temperaturkurven von 11° und 12° entsprechen ungefähr der Salzgehaltskurre
von 34% (vgl. 4,—6, sowie 24.—25, August), An der Oberfläche wurde bei ab-
nehmendem Salzyehalt eine Temperaturzunahme beobachtet; so stieg am 5, August,
wo der Oberflächensalzgehalt nur <“ 30% 4 betrug, die Temperatur auf 17.7° ©.
{desgl. am 7. August), An den übrigen Tagen, wo bei westlichen Winden und
einfließender Strömung das Bankwasser von der Oberfläche bis zum Boden reichte,
wurde in sämtlichen Tiefen eine ziemlich gleichmäßige Temperatur gemessen,
was in dem Diagramm deutlich aus dem senkrechten Verlauf der Temperatür-
kurven herrorgeht.
Schluß foler.)
Golf von Mexiko und seinen Verbindungsstraßen
mit dem Atlantischen Ozean.
Von Regierungsrat Dr. Carl Forch.
In einer in dieser Zeitschrift erschienenen. Arbeit über den Golfstrom im
Golf von Mexiko sagt J. ©, Soley: »Eine Strömung ist nur eine Frage der
Dichtigkeit; Winde verursachen keine Strömung, sie bewirken nur Wellen.«
Allerdings wird der letzte Teil dieses Ausspruches späterhin dadurch abgeschwächt,
daß ausdrücklich zugegeben wird, daß der Wind die Geschwindigkeit des Golf-
stromes im Golfe selbst und in seinen Verbindungskanälen mit dem freien Meere
beeinflussen, ja die einzelnen Äste des Stromes ablenken könne!) Aber selbst mit
einiger Abschwächung und Einschränkung muß dieses Urteil noch auffallen, wenn
man bedenkt, daß es immer noch als mehr oder weniger den herrschenden Än-
sichten widersprechend gilt, für größere Meeresräume die Druckrerhältnisse als
ausschlaggebend oder doch als mitbestimmend für die rasch verlaufenden Ober-
Nächenströmungen anzusehen.”)
Es wurde aus diesem Grunde das Gebiet des Golfes von Mexiko nebst
seinen Zugangsstraßen bis zu 65° W-Lg. und 35° N-Br. an Hand der Windsterne
der Monatskarten für den Nordatlantischen Ozean, Jahrg. 1908, einer Durchsicht
unterworfen, Benutzt wurden die Monate Fehruar, Mai, August und November,
Die Karten geben die Prozente der Winde nebst Stärke für die 16 Himmels-
richtungen, An Hand des beigefügten Maßstabes wurde die Prozentzahl an der
Länge des Pfeiles abgegriffen und mit der Windstärke multipliziert; diese
Produkte wurden graphisch zur Windresultante des betreffenden Fünfgradfeldes
vereinigt, Es bleiben so einmal die Windstillen und zum andern. die nur selten
auftretenden Windrichtungen unter 10%, Häufigkeit außer Betracht; letztere sind
nämlich auf den Karten überhaupt nicht berücksichtigt. Aber beides kann deshalb
auf das Endergebnis nicht von wesentlichem Einfhuß sein, weil in den bearbeiteten
Gebieten die Windstillen nur wenige Prozente erreichen und die seltenen Wind-
richtungen tatsächlich sehr selten vorkommen und wegen ihrer Seltenheit und
des raschen Wechsels zur Erzeugung von Daueroberflächenströmungen un-
geeignet sind.
4 Ann, d. Hrdr. uw. 1907, 5.84 u. 86
2) Vel. z.B. die Bemerkung von Lütgeas in Ann. d. Hydr. usw, 1905, 8. 54, ——. Das Gegen«
teil we yertrüft u. a. 5. Witte, VII Internat, Geographen-Kongreß, $, 408: (* Foreh, Ann, d, Hydr.
usw. 1906. 8, 114.