Querfurt, H.: Die Einwirkung der Winde auf die Strömungen im Skagerrak und Kattegat usw. 165
sich der Übergang vom Winter- zum Sommerzustand (im April) bzw. vom Sommer-
zum Winterzustand (im Oktober), Dieser jahreszeitliche Temperaturwechsel der
am Leuchtschiff Skagens Riff übereinander lagernden Wasserschichten erklärt
sich daraus, daß das Oberflächenwasser, d.h. das Bankwasser und in noch
höherem Grade das baltische Wasser, bezüglich der Temperatur denselben jähr-
lichen Veränderungen unterworfen ist wie die Luft, also im Winter am kältesten,
im Sommer am wärmsten ist. Das 34—35% 0-Wasser (Nordmeerwasser) zeigt
dagegen eine umgekehrte jährliche Temperaturperiode, So wurde z. B. im
Jahre 1893 an Station CHI (in 8” 57 O-Lg. und 58° N-Br. über der tiefen
Skagerrakrinne gelegen) ein absolutes Minimum im Mai (+ 45°C) und ein
absolutes Maximum im November (+-9.,85°C.) gefunden, (P.T, Cleve, G.Ekman,
O.Pettersson: Les yariations annuelles de ’eau de surface de l’ocgan atlantique,
Göteborg 1901.) Auch das Ozeanwasser von über 35% zeigt im Spätherbst
(November) zugleich mit dem höchsten Niveau die höchste Temperatur, 1
Wir wollen nun im folgenden untersuchen, in welcher Weise sich die
Wirkung der Winde indirekt auch auf die tieferen Wasserschichten am Leucht-
schiff Skagens Riff bemerkbar macht, und zwar auf Grund der in den Nautisch-
Meteorologischen Jahrbüchern 1903 bis 1905 verzeichneten Resultate der täglichen
Salzgehalts- und Temveraturmessungen an der Oberfläche, sowie in 20 und 38m Tiefe,
I. Beziehungen zwischen Oberflächenstrom, Salzgehalt und Temperatur
in O0, 20 und 38 m Tiefe.
Zunächst haben wir wieder festzustellen, wie sich am Leuchtschiff Skagens
Riff bei den verschiedenen Öberflächenströmungen die Salzgehalts- und Temperatur-
verhältnisse in 20 und 38 mn Tiefe gestalten, Ich habe deshalb die in den
Nautisch-Meteorologischen Jahrbüchern 1903 bis 1905 verzeichneten Salzgehalts-
und Temperaturwerte zu den gleichzeitig (um 8% vormittags) beobachteten
Strömungen in Beziehung gesetzt und daraus für die verschiedenen Strömungen
die Mittelwerte von Salzgehalt und Temperatur in 20 und 38 m Tiere nach
Monaten, Jahreszeiten und Jahren berechnet, Diese Berechnungen ergaben zu-
sammen mit den für die verschiedenen Strömungen berechneten Mittelwerten des
Öberflächensalzgehaltes und der Oberflächentemperatur die Tabellen La-—d.
& Der mittlere Salzgehalt und die mittlere Temperatur in 0, 20 und 38 m Tiefe
für die verschiedenen Strömungen nach Monaten,
1. Der mittlere Salzgehalt.
(Vgl, Tabellen Ta—ec auf &, 112, 113, 1141
Die Resultate der mittleren Salzgehaltsberechnungen für die verschiedenen
Strömungen sind in den Tabellen Ia-—e enthalten, Eine nähere Betrachtung
derselben lehrt folgendes:
Während im allgemeinen die für die ausfließenden Strömungen (SO-—SW)
berechneten Werte des mittleren Oberflächensalzgehaltes bedeutend geringer
sind (meist unter 30%.9) als die Mittelwerte, welche sich für die Strömungen
aus der Richtung W—NW (einfließende Strömungen) ergeben (über 30 und 31% 9),
gestalten sich die Verhältnisse in 20 und 38 m Tiefe umgekehrt; die aus den
Berechnungen, welche auf Grund der in diesen Tiefen angestellten Salzgehalts-
messungen vorgenommen wurden, sich ergebenden Mittelwerte sind nämlich für
die ausfließenden Strömungen meist größer als für die einfließenden Strömungen,
Besonders deutlich bringen dies die Resultate folgender Monate zum Ausdruck:
1908: Januar, März, April, August, September, Oktober (siehe Tabelle Ia,).
1904: Januar, Februar, April, Mai, Juni, September, Dezember (s, Tabelle 1b.)
1905: März, April, Juni, Juli, August, September, November, Dezember
(siehe Tabelle Ie.).
4 Vgl. OÖ, Pettersson: Über die Wahrscheinlichkeit von periodischen und unperiodischen
Schwankungen in dem ‚Atlantischen Strom usw. Ure Sy, Hydr. Biol, Kom, Skrifter II, 8. 6 (Diagramm
Fig. 8) sowie O0. Pettersson: Über die Wahrscheinlichkeit von periodischen Schwankungen in dem
Atlantischen Strom und seinen Randgewässern. Ann. d, Hrdr. 1906,