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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

Lütgens, R.: Vorläufiger Bericht über cine ozeanographisehe Forschungsreise, 147 
2, Fehlerquellen. 
Die Schwierigkeiten, die sich den scheinbar so einfachen Untersuchungen 
entgegenstellen, sind teils äußere, die mit dem Ort der Versuche, dem schwankenden 
Schiff, das lediglich Handelszwecken dient, zusammenhängen. Anderseits liegen in 
der Art der Vorgänge mannigfache Fehlerquellen, Falls nicht zu große Regenmengen 
fielen, so war die Einrechnung einfach, Smuttregen ließen sich aber nur schätzungs- 
weise auswerten, und heftige Regengüsse spritzten besonders bei starkem Wind 
Wasser aus dem Gefäß. Ein solcher Tag mußte ganz ausgeschaltet werden. Das 
gleiche geschah, wenn direkte Spritzer vom Meer in das Gefäß gelangten. 
Den Einfluß des Salzgehaltes der Luft auf die Zunahme des Salzgehaltes 
im Verdunstungsgefäß habe ich dadurch zu bestimmen versucht, daß ich Gefäße 
mit destilliertem Wasser aufhängte und dessen Salzgehalt später feststellte. 
Die aus der Luft aufgenommene Salzmenge ist auch bei starker Salzführung 
der Luft, wenn das ganze Unterschiff sich mit einer Salzkruste bedeckt, ver- 
yleichsweise gering, Den Höchstwert erhielt ich am 14, November bei schwerem 
Sturm mit 0.1 Promille Salzgehalt, so daß im allgemeinen diese Fehlerquelle ver- 
nachlässigt werden kann. Fin. 2 
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Da der Salzgehalt in dem Gefäße, verglichen mit dem der Meeresober- 
fläche, stark zunimmt und nach den Gesetzen des osmotischen Druckes bei zu- 
nehmendem Salzgehalt eine Dampfdruckerniedrigung und damit eine Verminderung 
der Verdunstung eintritt, so gibt das Gefäß zw kleine Werte, dleichfalls fehlt 
dem Gefäße die ständige Durchmischung durch Seegang, während anderseits beim 
Schwanken des Schiffes Flüssigkeitsmengen an der Wandung des Gefäßes haften 
bleiben und rascher verdunsten. 
Auch die bei der Verdunstung eine Rolle spielende Temperatur des Wassers 
im Gefäß ist größeren Schwankungen als die der Meeresoberfläche ausgesetzt, 
Da sie aber im allgemeinen mittags höher, abends und nachts niedriger als die 
der Meeresoberfläche ist und für die Berechnung die Mitteltemperatur in Betracht 
kommt, so ist die etwaige Ungenauigkeit gering, 
Alles in allem gibt es zahlreiche Fehlerquellen, die aber bis auf heftige 
Regengüsse und Spritzer gering bleiben oder sich gegenseitig aufheben oder 
Korrektionsrechnungen zugänglich sind, Auf die regionalen Unterschiede der 
Verdunstung lassen sich jedenfalls durchaus sichere Schlüsse ziehen, und auch 
für die absoluten Werte glaube ich, annähernd sichere Resultate erzielt zu haben.
	        
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