Jentzsch, M.: Rund Kap Horn,
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‚Preußen«, 4765 R-T,
50° S-Br. am 10, XI 08 104 X,
Straße am 12. XI. 06 8b V. == 1 Tag 10 8td.
70° W-Lg. am 14. XI, 0681 N. —2 < 12 &
3 Tage 22 Std,
Zeitgewihm: 20 Std, SEA
Natürlich ist der hier herausgerechnete Zeitgewinn nur annähernd genau,
weil die Segelfähigkeit der einzelnen Schiffe zu verschieden ist, Ebenso wenig
lassen die eigenartigen Wetterverhältnisse bei Kap Horn einen derartig genauen
Vergleich der Reisedauer, wie er hier oben angestellt wurde, zu, Doch im all-
zemeinen geben die angeführten Zahlen annähernd ein Bild von dem, was infolge
der Durchsegelung der Straße Le Maire gewonnen wird,
Die Reisedauer dieser 18 Schiffe von 50° S-Br. im Atlantischen Ozean bis
50° S-Br. im Stillen Ozean entspricht mit einigen Ausnahmen mehr oder weniger
äer mittleren Reisedauer von. Segelschiffen, wie sie im Segelhandbuch für den
Atlantischen Ozean für die einzelnen Monate angegeben ist,
‚Pirat« = 20 Tage 32 Std, im Jünt 25 Tage 8Std. im Februar
Maxyie Hackteld« = 19 #* >38 \
Reinbek«
‚Wilhelmme«
‚Klioe
‚Wandebek«
Barmbek« =, + 14
‚Kilbek« = 18 = 11 «&
sÜlceanne = 16 14
Am besten, nämlich in weniger als der Hälfte der mittleren Reisedauer,
hat der Fünfmaster »Preußen« die Umsegelung von Kap Horn vollendet. Ein
solch großes Schiff vermag bei stürmischem Wetter viel länger Segel zu fahren,
als die kleineren Schiffe, und da das, neben dem raschen Erfassen der sich dar-
bietenden Wetterlage, ein Haupterfordernis ist für eine schnelle Umsegelung von
Kap Horn, so muß das Resultat auch entsprechend ausfallen,
Aus den in den Jahren 1906/07 bei der Deutschen Seewarte eingegangenen
Journalen der 29 Schiffe, welche den kürzeren Weg durch die Straße Le Maire
genommen haben, geht nicht hervor, daß sie sich besonders viel um die Gezeiten-
strömungen gekümmert hätten, die Durchsegelung ist indessen meistens glatt
verlaufen. Es sei hier kurz bemerkt, daß der Flutstrom durch die Straße nach
Norden setzt und etwa 1 Stunde nach Niedrigwasser beginnt, Der Ebbstrom setzt
2ach Süden, und beginnt etwa 1 oder 2 Stunden nach Hochwasser, Die Stärke
and das Einsetzen von Flut- und Ebbeströmungen hängen jedoch sehr vom
Winde ab.
Einige Schiffe, deren Journalauszüge hier folgen, sind in der Straße von
Windstillen befallen worden.
+Potosi«. »Am 18, November 1905 nachmittags standen wir vor der Straße
bei flauem, westlichem Winde, alle Segel waren gesetzt. Die See war ruhig,
Stromrasselung wurde nicht bemerkt, Um 5’/%b N. peilte Kap St. Bartholomew
in Ost 7 Sm. Der Wind wurde jetzt flau und holte mehr südlich, so daß wir bis
71/4 N. wieder zurücktrieben, Um 8% N, war Hochwasser, und der Wind frischte
am diese Zeit mehr aus Westen auf. Um 8% N, peilten wir Kap San Diego in
rw. NNW und Kap St, Antony in rw. N0z0!/.0; um 94 N. wurde die Linie Kap
St, Bartholomew-— Kap Good Success passiert, und damit war die Straße durch-
gegelt, Der Wind war jetzt WNW Stärke 4.«
‚Barmbek«. »Am 9. Oktober 1905 um 5% V, sichteten wir Staaten-Land
und Feuerland etwa 50 Sm entfernt, Der Sirom setzte mit etwa 2 Sm stündlicher
Fahrt nach Östen, wie nach zuverlässigen Landpeilungen festgestellt wurde, Um
31/4 V, als wir Kap San Diego in mw, SSW'/,W 5 Sm peilten, setzte ein starker
Gegenstrom mit heftiger Stromrasselung ein, wodurch das Schiff jetzt stark nach
Westen getrieben wurde, Öbwohl »Barmbek« 8 Knoten Fahrt durchs Wasser
machte, veränderten die Landpeilungen sich nur wenig. Bis 1% N. segvelten wir