Querfurt, H.: Die Einwirkung der Winde auf die Strömungen im Skagerrak nnd Kattegat new. 109
von 34—35%, Im Skagerrak das kälteste Wasser in der warmen und das wärmste
in der kalten Jahreszeit,
Das von Pettersson und Ekman‘) als »Bankwasser« bezeichnete 32—34%/ op
Wasser, welches im Herbst und im Winter die Oberflächenschicht des Skagerraks
und zuweilen auch des nördlichen Kattegats bildet, wird an den kontinentalen
Küsten der Nordsee südlich der Doggerbank und des norwegischen Meeres ge-
funden. Es kann also von zwei Seiten her in das Skagerrak einströmen, ent-
weder aus dem südlichen Teile der Nordsee an der Westküste Jütlands entlang
oder von Norden her längs der norwegischen Küste, Man unterscheidet deshalb
zwischen nördlichem und südlichem Bankwasser; das letztere, durch Mischung
des oözeanischen Wassers mit dem durch die in die Nordsee mündenden Flüsse,
wie Rhein, Ems, Weser, Elbe, eingeführten Süßwasser gebildet, fließt im Herbst
an der Oberfläche in das Skagerrak und wird im Winter von dem nördlichen
Bankwasser, das durch Vermischen des Nordmeerwassers von 34—35% 4 mit dem
Süßwasser Skandinaviens entsteht, verdrängt,
Der Kreislauf in der Hydrographie des Skagerraks und Katitegats vollzieht
zich demnach in folgender Weise:
Im Frühjahr beginnt der Baltische Strom die ganze Oberfläche des Katte-
gats und zum größten Teil auch die des Skagerraks mit einer dünnen Schieht
salzarmen Wassers von niedriger Temperatur, die aber beständig zunimmt und
in. den heißen Sommermonaten auf 17—19° C, steigt, zu überziehen. Cleichzeitig
erhebt sich auch das Wasser von 534—35%. infolge stärkeren Einfließens auf ein
höheres Niveau, bis es im Sommer seine Maximalhöhe erreicht hat. Über dem
Wasser von 34-—35% 4 lagert dann stellenweise eine äußerst dünne Schicht Bank-
wasser, das zu dieser Jahreszeit fast gänzlich aus dem Skagerrak entfernt zu
sein pflegt, Die Oberflächenschicht wird von baltischem Stromwasser gebildet,
Im Herbste, wenn die Quellen des Baltischen Stromes größtenteils zu versiegen
beginnen, wird das baltische Wasser allmählich durch südliches Bankwasser nach
der schwedischen Küste zu verdrängt, Der Baltische Strom nimmt immer mehr
an Wassermässe ab, so daß er schließlich im Winter, wenn die Süßwasserzufuhr
seitens der in die Ostsee mündenden, teilweise zugefrorenen Flüsse gering ist,
pur noch als schmaler Küstenstrom längs der schwedischen und norwegischen
Küste erscheint. Im Winter wird das südliche Bankwasser, welches etwa von
September bis November an der Skagerrakoberfläche sich vorfindet, durch das
nördliche Bankwasser verdrängt, bis im nächsten Frühjahr der Baltische Strom,
der inzwischen wieder an Wassermasse zugenommen hat, sich von neuem an der
Kattegat- und Skagerrakoberfläche auszubreiten beginnt,
Pettersson®?) führt diese jährlichen periodischen Veränderungen in der
Hydrographie des Skagerraks und Kattegats auf die jährliche Flut- und Ebbe-
periode des Atlantischen Stromes zurück, Seinen Ausführungen (S. 16) entnehmen
wir folgendes: »Im Skagerrak endigt der letzte Ausläufer des Atlantischen Stromes,
velcher über das nördliche Nordseeplateau und durch die Norwegische Rinne in
las Skagerrak als Unterstrom hineindringt, Nur in den seltensten Fällen kommt
58 vor, das ungemischtes atlantisches Wasser in das weniger als 100 m tiefe
Kattegat hineindringt, Infolge des Widerstandes, welchen die Schwedische Küsten-
bank gegen das weitere Vordringen des Unterstromes setzt, staut sich das Wasser
zu einem Kamm oder einem Hügel empor, dessen Spitze, markiert durch die
Hebung der Isohaline von 35%g ungefähr in der Nähe der schwedischen Sta-
tionen S Skag. 7 in 58° 26’ N-Br. und 9° 44‘ O-Lg. und S Skag, 8 in 58° 10’ N-Br.
and 9° 189’ O-Lg. gelegen ist, über einer Tiefe von etwa 640 m,
Durch die konveze Form der Oberfläche des atlantischen Wassers entsteht
eine unterseeische Furche (>kontinentale Randfurche«) längs der schwedischen
1.0. Pettersson och G, Ekman: Grunddragen af Skageracks och Kattegats Hydrografi,
Kl. Sy. V, Akad, Handl. Ba. 24 Nr, 11. Stockholm 1891,
2) 0. Pettersson: Über die Wahrscheinlichkeit von periodischen und unperiodischen Schwan-
kungen in dem Ailantischen Strome und ihren Beziehungen zu metecorologischen und biologischen
Phänomenen. Sr. Hydr, Biol. Kom. Skrifter If,
Desgl, O0, Pettersson: Über die Wahrscheinlichkeit von periodischen Schwankungen in dem
Atlantischen Strome uud seinen Randgewässern, Ann, d. Hydr. usır. 1906.