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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 37 (1909)

(04 Annpalka der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1909, 
stationen besetzten Küste bei Verwendung gleicher Schallmittel unter Umständen 
mit sich bringen könnte, wird es daher auch für zweckmäßig und selbstrerständ- 
lich erachten, daß der Staat im Interesse der Sicherheit der Schiffahrt die 
Verwendung eines solchen Verständigungsmittels unter Kontrolle behalten will 
und muß, 
Fehlt doch zur Zeit noch jeder auch nur angenäherte Maßstab für die 
Abgrenzung der Hörzone von Unterwasser-Schallsignalen, selbst derjenigen der 
bisher am meisten angewandten Unterwasserpglocken, und. welche Überraschungen 
gerade nach dieser Richtung hin noch zu erwarten sind, beweisen am besten die 
in jüngster Zeit auf den Feuerschiffen »Gabelsflach« und »Fehmarnbelte an- 
gestellten eingehenden und unanfechtbaren wechselseitigen Beobachtungen, Glaubte 
man bisher auf Grund zahlreicher praktischer Wahrnehmungen bei Verwendung 
besonderer Empfangsapparate — Mikrophonempfänger der Submarine Signal 
Co. — die Grenze deutlicher Hörweite bestenfalls bei etwa 10 Sm annehmen zu 
dürfen, so wurden zwischen beiden genannten Feuerschiffen die beiderseitigen 
Signale mit ausgesprochen deutlicher Kennung noch auf 26 Sm gehört, und zwar 
deutlich gehört ohne jeden besonderen Ermpfangsapparat, lediglich mit dem Ohr, 
in der Zimmermannslast auf Feuerschiff »Gabelsflache, und im ganzen Schiff, 
besonders gut im Hinterschulf, und sogar auf Deck auf Feuerschiff »Fehmarn- 
belt«, wenn das Ohr an die unbekleidete Schiffswand oder an den Besanmast 
vyelegt wurde, « 
Hier steht man jedenfalls vor einer Tatsache, «die ihrer erschöpfenden 
fheoretisch-wissenschaftlichen Erklärung und Begründung noch harrt und zunächst 
nur Vermutungen Raum gibt, Zweifellos wurde im vorliegenden Falle das Er- 
gehnis durch die ganze Gestaltung des Wasserbeckens, die ruhige See und den 
bei der Jahreszeit — Dezember 1907 und Januar 1908 — erklärlichen Mangel 
jeglichen Schiffsverkehrs besonders günstig beeinflußt. 
Die verhältnismäßig flache, muldenförmige (jestalt des zwischen beiden 
genannten Feuerschiffen sich ausdehnenden, ziemlich gleichmäßig mit Tiefen ron 
13 bis 22 m verlaufenden und beiderseits von Land begrenzten Wasserbeckens 
bedingt anscheinend ein gedrängtes Zusammenhalten der Schallwellen, also eine 
Steigerung ihrer Energie, während die weder durch Seegang noch Strömung 
noch durch lebhaften Schiffsverkehr und das Schraubenwasser großer Schiffe 
gestörte gleichmäßige und dichte Schichtung der zwischenlagernden. Wassermasse 
ein für das Fortschreiten akustischer Wellen besonders günstiges Medium ge. 
schaffen hat. 
Auch anderweitige Beobachtungen, beispielsweise die Ausmachung der Unter- 
wasserglocken-Nebelsignale des Feuerschiffes »Gabelsflach« durch S. MS. »Roon« 
auf der Fahrt in den Kleinen Belt auf 24.5 Sm Abstand, berechtigen zu der An- 
nahme, daß bei ähnlichen geographischen günstigen Vorbedingungen das Grenz- 
maß absoluter Hörweite noch keineswegs erreicht ist, vielmehr weitere Erfolge 
und Überraschungen nach dieser Richtung hin zu gewärtigen sind, 
Anderseits darf durch praktische Versuche als erwiesen angesehen werden, 
daß schnell und ziemlich unvermittelt arfolgende Tiefenänderungen, Brandung 
mit ihrem Gemisch von Wasser und Luft und endlich auch das Schraubenwasser 
und das mit Luftblasen und Wirbeln. namentlich bei Drehungen durchsetzte Kiel- 
wasser größer Schiffe die Übertragung von Unterwasser-Schallwellen und damit 
die Hörweite außerordentlich beeinträchtigen müssen, So ist durch sehr Iinter- 
essante systematische Versuche in der Außenjade, indem Sände mit wechselnden 
Wassertiefen zwischen Signalgeber und -empfänger gebracht wurden, einwandfrei 
festgestellt worden, daß Sände mit fachem Wasser von 0? bis 0,3 m die Fort- 
pflanzung der Schallwellen gänzlich aufheben und daß selbst bei zwischentretenden 
Wassertiefen. von etwa 1.35 m eine ganz erhebliche Abschwächung der Lautstärke 
wahrzunehmen ist, Es erscheint aber auch wiederum erklärlich, wenn aus solchen 
Ergebnissen und Erwägungen die Möglichkeit abgeleitet wird, durch Installierung 
eines Unterwasser-Schallgebers im Scheitelpunkt eines trichterförmigen, beider- 
seits durch weit nach See vorgestreckte Dämme begrenzten Einlaufes eine Kon- 
zentration der Schalbrellen in. der Fahrwasserrinne erzielen und somit yewisser-
	        
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