[00 Annalen der Hydrographie and Maritimen Meteorologie, März 1909.
Seglern, welche fast in demselben Verhältnis an Zahl abgenommen haben, Nach
der Tabelle und Kurve waren Dampfer und Segler im Jahre 1896 an Anzahl
ungefähr gleich.
Es kommen endlich seit 1904 noch die Kleinen Wetterbücher in Be-
tracht, welche hauptsächlich zur Erforschung der heimischen Meere, der Öst-
und Nordsee einschließlich der englischen Gewässer dienen sollen. Mit größtem
Enigegenkommen hat sich eine stattliche Anzahl Kapitäne der meistens in der
Nord- und Ostseefahrt beschäftigten Schiffe (in der weitaus größten Zahl sind
es Dampfer) bereit gefunden, auch ihr Teil zu den maritim-meteorologischen
und ozeanographischen Arbeiten der Deutschen Seowarte durch Führung der
Kleinen Wetterbücher beizutragen, Diese kleinen Tagebücher werden wie die
großen meteorologischen Tagebücher mit vierstündlichen Beobachtungen ausgefüllt,
enthalten aber im übrigen sehr wesentliche Vereinfachungen des Beobachtungs-
dienstes. Nachdem mit ihrer Ausgabe im Jahre 1904 begonnen worden ist, hat
sich die Zahl. der Eingänge dieser Bücher zwar Jangsam, doch stetig vergrößert,
was wiederum ein steigendes Interesse unserer deutschen Seeleute für die maritime
Meteorologie beweist, Diesen Seeleuten ist ihre Beteiligung besonders hoch an-
zurechnen, da die Verhältnisse für Beobachtungen auf der kleinen Fahrt weit
ungünstiger zu sein pflegen, als bei den auf langen Reisen befindlichen und mit
mehreren Offizieren besetzten größeren Schiffen,
Es ist noch zu erwähnen, daß das ganze handschriftliche Material, welches
zur Zeit etwa 20000 Bände umfaßt, einen uünersetzbaren Wert darstellt, da alle
diese Tagebücher und Aufzeichnungen selbstyerständlich nur in den Originalen
vorhanden. sind. Die Deutsehe Seewäarte
Figenartige Massenbildung von Wasserhosen an der Küste von Queensland
am 3. April 1908 und bei den Admiralitäts-Inseln im September 1908.
Nach einem Bericht des Kommandos 5, M. 8. „Planet«e, Kaptlt. Xippe.
(Hierza Tafel 13.)
„Die Nacht vom %, zum 3, April zeichnete sich durch außergewöhnlich starkes
Wetterleuchten aus im SW- und SO-Quadranten, zeitweilig alle 2 bis 3 Sekunden
wiederkehrend. SS. M, 5. »Planet« befand sich auf etwa 25° S-Br., 153.8° O-Lg.
Der Vormittag des 3, April brachte das eigenartige Schauspiel einer Massen-
bildung von Wasserhosen, So wurden in der Zeit von 0 30" V, his 12h Seh N,
im ganzen 7 Wasserhosen von wunderbar scharf ausgeprägter Form beobachtet;
sie bewegten sieh in 1.5 bis 4 Sm Entfernung vom Schiffe, und da ihre Lebens-
dauer durchschnittlich !/, Stunde betrug, so konnten sie bequem von Bord aus
skizziert werden (siehe Talel 13, Nr. 1 bis 5). Die Art des Wirbels, ob Rechts-
oder Länksdrehung, war nicht feststellbar. Das Thermometer zeigte im Duroh-
schnitt 25° C, ; .
Bemerkenswert war die geringe Windstärke (südöstliche Winde 1 bis 2)
sowie das Fehlen von Regengüssen während der Erscheinung, Letztere traten,
und zwar sehr heftig, jedesmal dam ein, wenn. die Wasserhose im Begriff war,
zu verschwinden. Das sonst im allgemeinen heitere und ruhige Weiter ermutigte
zu einem Fesselballonaufstieg, Nachdem alle Vorbereitungen getroffen — es waren
diesmal 4 Ballons (5 kg Gesamtauftrieb) zusammengekoppelt, um einen möglichst
hohen Aufstier zu erzielen, der unter den gegebenen Verhältnissen besonders
interessante Ergebnisse versprach — setzte um 12 5min plötzlich eine kurze,
heftige Bö ein, welche die Ballons nebst Instrument den Händen des Bedienungs-
personals entführte in dem Augenblick, wo der fesseinde Draht befestigt werden
sollte. Später folgten dann noch einige Regenböen aus SSO, Auffallend war
ferner eine hohe, aus SO rollende Dünung, welche bis gegen Mittag an Heftigkeit
zunahm, um wenige Stunden später völlig zu verschwinden, Das Barometer stand
während der ganzen Zeit auf 766 mm mit kaum merkbaren Schwankungen.“