Reisebericht S. M. S. „Bussard“ für die Zeit vom 15. bis 26. Oktober 1894. 87
Während der Anker auf 35 m Tiefe fiel, wurden beim Schwojen am Heck
13 m gelothet. Auch bei späteren Lothungen ergaben sich sehr unregelmäfsige
Tiefen. Soweit vom Mars aus beobachtet werden konnte, befinden sich östlich
des erwähnten Ankerplatzes mehrere flache Stellen, so dafs es sich empfiehlt,
lieber näher an Satalo als an das östliche Riff heranzugehen. Der Ankerplatz
erscheint für einen längeren Aufenthalt durchaus ungeeignet und kann kaum auf
den Namen einer Rhede Anspruch machen.
Ein Landen mittelst Schiffsbooten unter Benutzung der leicht zu findenden
Riffpassage an der Handelsstation der „Deutschen Handels- und Plantagen-
Gesellschaft“ war ohne Schwierigkeiten möglich.
‚Während des Zuankerliegens wurde ein nach WNW mit ca 0,6 Sm pro
Stunde setzender Küstenstrom festgestellt.
4. Safata. Die Hafeneinfahrt ist beim Dampfen in geringer Entfernung
von der Küste leicht am Verlauf des Riffes zu erkennen. Die Kirche in Loku-
fana (weifs-gelblich) ist leicht auszumachen. Näher herangekommen, markiren
sich bei einigermalsen günstiger Beleuchtung noch leidlich gut die Fusi-Kirche
und die Vaigee-Huk (Sandstrand). Ost- und West-Huk sind als solche schwer
auszumachen und können für den zum ersten Mal Einlaufenden nicht als Peil-
objekte dienen. Das Mittelriff markirt sich sehr deutlich, die südlich desselben
liegende 5 m-Stelle wurde durch die auflaufende See einige Male gesehen. In
der westlichen Einfahrt, an einer Stelle, die von der Lukofana-Kirche etwa S%/sW
14,5 Kabllg. entfernt ist, wurde beim Ein- und Auslaufen deutlich hell gefärbtes
Wasser gesehen, so dafs es richtig scheint, nicht zu nahe an die Westriffseite
heranzugehen. Der Riffvorsprung auf der Westseite, in dem das Wort „theil-
weise“ auf der Karte Tit. XII, No. 165a, gedruckt, scheint sich etwas nördlicher
auszudehnen, als die Karte angiebt. Die erzielten Lothungen während des Ein-
segelns stimmten mit den Kartenangaben gut überein.
Als Einsegelung für die westliche Einfahrt kann empfohlen werden:
Lukofana-Kirche recht voraus in mw. N!40 bis zu der Stelle, wo Fusi-Kirche
ONO0?40 bezw. Vaigee-Huk NO!/2N mw. peilt, dann mit Kurs NzW auf den
Ankerplatz des Westhafens. Die Osteinfahrt wurde nicht benutzt. Für längeren
Aufenthalt eines gröfseren Schiffes empfiehlt sich bei dem geringen Raum zum
Schwojen ein Vermooren.
5. Lefanga. Beim Ansteuern dieses Platzes von Osten her erscheint die
ganze Küstenstrecke von Saauapu bis Lefanga, das sich als hohe bergige Huk
markirt, als niedriges, mit Kokosbäumen dicht bestandenes Küstenland. Brauch-
bare Peilobjekte finden sich aufser den sich bei geringer Entfernung gut mar-
kirenden, auf der Karte scheinbar richtig liegenden Huks nicht.
Der auf der Karte mit „good boat Harbour“ bezeichnete Platz dürfte
seinen Namen daher haben, dafs das vorgelagerte Riff zwischen dem Riff und der
Küste liegenden Booten guten Schutz gegen Dünung und Seegang gewährt, Es
führen mehrere Riffpassagen in diesen geschützten Platz. Die hauptsächlichste
und beste soll nach Angabe des zu Informationszwecken an Land geschickten
1. Offiziers in einer Linie liegen, die von dem Dorfe Sawaia nach der Lefanga-
Huk führt. Das Dorf Sawaia ist auf der Huk zu suchen, die von der Mitte des
Tofua-Berges mw. SzO’/sO liegt. Die anderen Riffpassagen sind bei hoher
Dünung mit Vorsicht zu benutzen. .
Zwischen Falilati und Samatua scheint das Riff sich: etwas weiter
südlich zu erstrecken, als die Karte angiebt. Ein Ankern vor Falilati soll nach
Angabe des Lootsen kaum möglich sein.
Falilati. ist ein grofses Dorf mit weithin sichtbarer weifßser Kirche mit
weifslich schimmerndem Dach; in Samatua befindet sich am Ufer eine Nativ-
Kirche mit weilsem Untertheil und braunem (Hütten-) Dach.
6. Westspitze. Manono und Apolima sind beim Ansteuern ‚von
Osten nicht zu verwechseln. Auf dem flachen, gleichmäfsig abfallenden Manono
befindet sich an der südlichen Ecke eine grofse weilßse Kirche. Das scharfkantige
ns Apolima scheint den Peilungen nach nicht ganz richtig in der Karte zu
liegen.
7. Mulifanua. Bei der Annäherung von Norden her kann zum Auffinden
der Einsegelungsbaken folgende Angabe dienen;