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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1895, 
Die täglichen gynoptischen Wetterkarten des Nordatlantischen Oceans, 
herausgegeben von der Seewarte und dem dänischen meteorologischen Institut 
von Dezember 1880 bis November 1889 haben die Isobaren auf dem Ocean, also 
die Grundlage des ganzen Werkes, geliefert. ; 
Die Beobachtungen auf dem gröfsten Theil des Nordatlantischen Oceans, 
worauf sich die gewöhnliche Schiffahrt bewegt, stammen von deutschen Schiffen, 
mit Ausnahme des Polarjahres, während die der höheren Breiten von den 
dänischen Island- und Grönlandfahrern sowie den norwegischen Walfischfängern 
geliefert wurden. 
Die Monatsmittel dieser neunjährigen, vormittägigen Seebeobachtungen, 
für bestimmte Schnittpunkte, sind dann auf bekannie Weise mit Hülfe zwanzig- 
jähriger Landbeobachtungen auf Tagesmittel, die Jahre 1870 bis 1889 und 
45° Breite reducirt. 
In den Bemerkungen über die Karten werden die wichtigsten Punkte der 
Luftdruckvertheilung hervorgehoben, die monatlichen Aenderungen an den durch 
einheitliche Flächenfärbung leicht kenntlichen Isobarengebieten von 4 zu 4 mm 
Abstand verfolgt, und darauf in eingehender Weise die Wanderung der weniger 
beachteten und bekannten Minima besprochen, die in den Sommermonaten über 
Grönland, Skandinavien und der Pyrenäen-Halbinsel auftreten. Zum Schluß wird 
auf den Nutzen derartiger Karten besonders in der Seefahrt hingewiesen. 
Die sechs Tabellen geben monatliche Werthe über: 
I. Die Zahl der Schiffsbeobachtungen in jedem der Jahre 1880 bis 1889. 
II. Die Unterschiede der neun- und der zwanzigjährigen Periode bei 
49 Landstationen. 
III. Die in den Karten vorkommenden Isobaren. 
IV. Den Luftdruck an 92 Landstationen, für Höhe und Breite verbessert. 
V. Den Luftdruck für 80 Schnittpunkte in See. 
VT Die mittlere Windrichtung an 56 Küstenstationen. 
Ehe auf die Vorzüge der Arbeit an der Hand einiger Proben etwas näher 
eingegangen wird, mögen erst zwei allerdings untergeordnete Punkte erwähnt 
werden, worin man anderer Ansicht sein kann als der Verfasser. Man könnte 
in den Karten selbst aus wissenschaftlichen Gründen die neunjährigen ursprüng- 
lichen Mittel den zwanzigjährigen reducirten vorziehen und aus praktischen 
Gründen auf die Schwerekorrektion lieber verzichten. 
Erkennt man die Abhängigkeit des Luftdruckes von der Unterlage, Wasser 
oder Land, an — sie wird im Text besprochen und tritt in den Karten vielfach 
hervor, sogar bei Inseln von der geringen Ausdehnung Islands — dann ist die 
Reduktion von Seebeobachtungen auf einer so grofsen Fläche mit Hülfe von 
Landbeobachtungen immer eine milfsliche Sache, auch wenn ein paar oceanische 
Stationen wie die Bermuden und Azoren zur Verfügung stehen. Der Haupt- 
zweck einer solchen Mehrarbeit, Erhöhung der Vergleichbarkeit, ist dann doch 
in Frage gestellt. Der Betrag ist aber hier so klein, daß es für die Praxis 
gleichgültig bleibt, ob die Reduktion angewandt ist oder nicht. 
Dann sind für den Gebrauch an Bord diejenigen Isobarenkarten am 
bequemsten, welche einen möglichst unmittelbaren Vergleich mit den eigenen 
Beobachtungen gestatten, d. h. solche ohne Schwerekorrektion. Rücksicht auf 
die bequeme Anwendung an Bord lag hier nahe, da der Verfasser auf die Ver- 
wendung durch Seeleute Gewicht legt. Der Betrag ist auch hierbei gering, die 
Reduktion wissenschaftlich berechtigt. 
Als werthvolles Hülfsmittel zum besseren Verständnifs der meteorologischen 
Vorgänge auf dem Nordatlantischen Ocean verdient Rung’s Isobaren-Atlas einen 
hervorragenden Platz, denn die richtige Deutung des eigenen Wetters an Bord 
ist nur dann möglich, wenn man einmal mit den mittleren Verhältnissen genügend 
bekannt ist und dann die Abweichungen davon, die man selber beobachtet, 
möglichst richtig zu erklären versteht. 
Zu dem KErsteren verhilft Rung’s Atlas ebenso wie zum Zweiten die 
Vierteljahrs-Wetter-Rundschau der Seewarte, die mit Zusammenfassung natürlicher 
Wetterperioden die gleichzeitigen Segelschiffsreisen in steter Rücksicht darauf 
behandelt. So wie beide Arbeiten aus derselben Quelle geschöpft sind, ergänzen 
sie sich auch gegenseitig in der Anwendung.
	        
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