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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1895. 
Im September und Oktober werden an je drei Tagen, in den zehn Beob- 
achtungstagen des November an sieben Tagen kräftiger Nebel während mehrerer 
Stunden beobachtet. ; 
in einigen Fällen liels sich feststellen, dafs das Wetter auf Wangerooge 
diesig, bei „Aufßenjade“ dagegen, und zwar sowohl bei westlichen als auch bei 
5stlichen Winden, nebelig war. In einigen anderen Fällen war das Wetter auf 
Wangerooge bei südwestlichem Winde nebelig, während auf „Aufsenjade“ Regen 
and unsichtiges Wetter beobachtet wurde. In beiden Fällen war somit weiter 
nach innen eine gröfsere Kondensation des Wasserdunstes eingetreten. Solche 
lokalen Verschiedenheiten werden von der Witterungskunde mit vollem Rechte 
aicht weiter beachtet. Für uns sind dergleichen Beobachtungen aber doch von 
Werth, weil sie uns erkennen lassen, dafs an einem Punkte gemachte Erfahrungen 
ohne alle Reserve als maßgebend für andere Punkte dieser Küste nicht an- 
genommen werden dürfen, besonders wenn diese in verschiedenen Entfernungen 
von der offenen See liegen. 
Im Uebrigen würde die erwähnte Erscheinung mit einer dann und wann 
auf Helgoland zu machenden Beobachtung stimmen. Hier herrscht manchmal 
schönes, sonniges Wetter, während schwere Wolkenbänke über der Festlands- 
küste von Wangerooge bis zum Holsteinschen auf dort herrschendes schmutziges 
Wetter schliefsen lassen. 
Als höchste beobachtete Stärke des Seeganges werden von Wangerooge- 
Leuchtthurm und „Aufsenjade“ 4 angegeben. Weser-Feuerschiff bezeichnet die- 
zelbe einige Male mit 5 und bemerkt aufserdem 27mal, dafs „hoher“ Seegang 
war. Die Tonnen haben somit Gelegenheit gehabt, ihre Seefähigkeit zu erweisen, 
wenn sie auch wirklich schwerem Wetter nicht ausgesetzt gewesen sind. Kin 
Vertreiben der Tonnen während des Versuches ist nicht bemerkt worden, später 
jedoch eingetreten. 
2. Stellung der Tonnen im Wasser. 
Die von den Stationen gemachten Angaben über die Stellung der Tonnen, 
d. h. über deren gegen die ruhende Wasserfläche dauernd geneigte Lage, lauten 
im Allgemeinen günstig. Bei dem grofsen Abstande der Beobachter von den 
Tonnen waren diese jedoch kaum in der Lage, mit einiger Verläfslichkeit fest- 
zustellen, ob die Tonnen einige Grade mehr oder weniger geneigt waren, Dies 
konnte von den passirenden Schiffen weitaus genauer beobachtet werden. 
Von diesen meldete der Lootsendampfer „Wilhelmshaven“ unterm 1. Sep- 
tjember, dafs die Tonne III durch den Strom um 10° geneigt lag, „wodurch die 
Sichtweite des Feuers nach der Stromrichtung hin beeinflufst wird“. Da das Licht 
der Tonne von demselben Dampfer gleich nachher auf 4 Sm „gut sichtbar“ ge- 
'anden wurde und ebenso von der Station Wangerooge-Strand auf 4,5 Sm zu 
sehen war, 80 kann der Verlust an Lichtstärke bei dieser Neigung ein sehr 
beträchtlicher nicht gewesen sein. Andererseits sprechen manche Gründe dafür, 
daß 10° als zulässige Maximalneigung der Tonnen, System Pintsch, anzu- 
nehmen ist. 
Stetige Neigungen der Tonnen über 10°, und zwar bis 15°, sind merk- 
würdigerweise nur bei der innersten Tonne beobachtet worden. Es rührt dies 
Jaher, dafs die Stromgeschwindigkeit auf Station III gröfßser war als auf den 
beiden anderen und diese die gröfßere Neigung verursachte. 
Bei den Eintragungen über diese Tonne ist mehrfach bemerkt worden, dafs 
die Tonne gegen den Strom geneigt lag. Augenscheinlich ist in diesen Fällen 
Jer Druck gegen den Stiel der Tonne übermächtig gewesen. Hiergegen hätte 
wahrscheinlich durch Tieferlegen des Aufhängungspunktes der Kette Abhülfe 
geschaffen werden können, doch fehlte es an einer entsprechenden Kinrichtung, 
um dies ohne gröfsere Umstände ausführen zu können. 
Ein Unterschied zwischen den bei Ebbe und Fluth beobachteten Neigungen 
der Tonnen ist nicht bemerkt worden. Es läfst dies darauf schliefsen, dafs die 
stetige Neigung der Tonnen fast ausschließlich durch die Strömung bewirkt 
wird, der Seegang dagegen nur in geringem Mafse auf dieselbe einzuwirken im 
Stande ist.
	        
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