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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1894,
Eine erhebliche Arbeitsbelastung für das Personal der Abtheilung II bildete
die Fertigstellung des Berichtes über die im Winter 1893/94 stattgehabte um-
fassende Untersuchung über die Schiffs - Positions- Laternen, sowie der Entwurf
siner auf Grund der bei den Prüfungen gewonnenen Erfahrungen zu erlassenden In-
struktion für die Prüfung dieser Laternen, nach welcher die Prüfungen an den
verschiedenen dazu berufenen Stellen des. Deutschen Reiches in einheitlicherer
Weise als bisher ausgeführt werden können. Der Bericht wurde im Auszuge dem
Reichs-Marine-Amte gegen Schluss des Berichts-Jahres vorgelegt, während der
ausführliche Bericht mit den Original-Beobachtungen nahezu gleichzeitig dem Drucke
übergeben werden konnte. Derselbe liegt bereits seit längererer Zeit im Drucke
vor und wurde Sorge dafür getragen dafs derselbe eine weite Verbreitung finden
konnte. Er trägt den Titel: „Untersuchungen über Sichtweite und Hel-
ligkeit der Schiffs-Positions-Laternen mit besonderer Rücksicht auf
die richtige Färbung der Gläser, ausgeführt im Winter 1893/94 auf
Anordnung des Reichs-Marineamts von der Direktion der Seewarte.“
Der Verkehr mit Kapitänen und Mechanikern, sowie der Besuch von Be-
sitzern zu wissenschaftlichen und nautischen Zwecken bestimmter Instrumente,
welche eine Prüfung derselben durch die Seewarte wünschten, umfalste in dem
Berichts-Jahre in der Abtheilung II 512 Personen, gegen 449 im Vorjahre.
IX. Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung III.
Pflege der Witterungskunde, der Küsten-Meteorologie und des Sturmwarnungswesens
in Deutschland.
Sämmtliches eingehende Material wurde sorgfältig geprüft und für den Druck
vorbereitet, wie in den Vorjahren. Auch in diesem Jahre fand wegen der sehr
beschränkten Mittel eine weitere Reduktion des zum Drucke bestimmten Mate-
riales statt.
Auf den im Sommer ausgeführten Inspektionsreisen wurden die Instrumente
mit denen der Seewarte verglichen, die Instruktion mit den Beobachtern und
Signalisten, soweit es erforderlich erschien, besprochen und die Bestände revidirt.
Wetter - Telegraphie.
l. Einrichtung des wetter-telegraphischen Verkehrs der Seewarte mit den meteorologischen
Instituten und Stationen Europas.
Seit dem 1. Februar erhielt die Seewarte ein tägliches, gebührenfreies Tele-
gramm vom „Grofsen Belgen“ und seit dem 24. Mai auch die Beobachtungen
der Station Karlstad am Wenern-See, Vom 5. Juli an wurden im Nachmittags-
Telegramm aus den Niederlanden die Beobachtungen von Helder statt von Utrecht
gegeben.
Stockholm erhielt vom 5. Juli ab die von Paris der Seewarte mitgetheilten
Beobachtungen, und zwar von 9 Stationen mit je 6 Zahlengruppen, dagegen fiel
sine Depesche, enthaltend die Beobachtungen von 7 deutschen Stationen mit je
3 Gruppen, weg,
N. Tägliche telegraphische Berichterstattung an das Publikum.
Das Isobaren- Telegramm erhielt vom 26. Januar bis zu Ende des Bericht-
jahres Herr Dr. Nippold in Frankfurt a. M.; soust keine Aenderung.