Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1894,
Marine - Amtes fand die alljährliche rechnerische Revision der Bibliothek in der
Zeit vom 3. bis 11. Septbr. 1894 statt.
Indem die Direktion ihren verbindlichsten Dank für die der Bibliothek der
Seewarte zugesandten Geschenke ausspricht, für welche das im Anhange aufge-
führte Spezial-Verzeichnifs als Quittung dienen mag, bittet sie gleichzeitig ihr die
bisher bewiesene Theilnahme auch fernerhin bewahren zu wollen.
Zusendungen werden gefälligst erbeten unter der Adresse:
„An die Direktion der Deutschen Seewarte zu Hamburg“.
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B. ”Spezial-Berichte
über die Thätigkeit der einzelnen Abtheilungen und ihre Arbeiten.
VII. Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung I.
Maritime Meteorologie. -
Stand der maritim-meteorologischen Arbeiten an der Seewarte.
Es war zu erhoffen, dafs die gegen das Ende des Vorjahres eingeleitete
Bewegung zu Gunsten der Feststellung strengerer Methoden der Diskussion und
Veröffentlichung der Ergebnisse der maritim -meteorologischen Arbeit auf einer
internationalen Grundlage festgestellt werden konnte. Die von dem russischen
Kontre-Admiral Makaroff hierzu gegebene Initiative und die Bestrebung des
internationalen Kongresses in Chicago berechtigten zu dieser Hoffnung. Aus
Gründen, welche hier picht näher dargelegt und ihrem Werthe nach beleuchtet
werden können, verwirklichten sich die gehegten Hoffnungen nicht. Es ist dies
vom Standpunkte der Direktion um so mehr su bedauern, da sie gern die An-
sicht kompetenter Fachgenossen vernommen haben würde, um, nachdem die
Quadrat-Arbeit zwischen 50° und 20° N. Br. im nordatlantischen Ozean von Küste
zu Küste beendet, in solche Bahnen einlenken zu können, welche den Bedürfnissen
der diesbezüglichen Forschung zumeist angepafst erschien. Zwar hatte der Direktor
eine umfassende Erörterung der hierbei zur Erwägung stehenden Fragen in einem
gröfseren Promemoria niedergelegt, welches als Grundlage einer Diskussion auf
dem internationalen Meteorologen-Kongresse in Chicago dienen sollte; allein, da
diese Arbeit auf unerklärliche Weise während der Versendung von Europa nach
den Vereinigten Staaten verloren gegangen ist, konnte sie ihren Zweck nicht er-
füllen, Es bleibt einer Veröffentlichung dieser Untersuchungen vorbehalten, die
Anregung zur Weiterentwickelung der brennenden Frage zu geben. Die Vor-
schläge, welche Admiral Makaroff in einer besonderen Broschüre, die in zahl-
reichen Exemplaren und 3 verschiedenen Sprachen verbreitet wurde, niedergelegt
sind, lassen sich nach dem Urtheile der zumeist Berufenen garnicht oder doch
nur mit einem kaum zu erschwingenden Kostenaufwande durchführen, weshalb
von deren weiterer Inbetrachtnahme Abstand genommen werden muss.
Das oben erwähnte Promemoria des Direktors der Deutschen Seewarte wird
demnächst in extenso veröffentlicht werden. ;
Das Beobachtungsmaterial. Eingegangen sind im Laufe des Berichts-
Jahras: