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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

502 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1895. 
auch Hagel- oder Graupel-) Schauer. Bisweilen zeigen die oberen 
Ränder die festen Umrisse eines zu gewaltigen Gipfeln entwickelten 
Cumulus und diese von zarten falschen Cirren umschwebt, während in 
anderen Fällen die oberen Säume der Wolken sich selbst in faserige 
Fransen, anStruktur den Cirrus- Wolken gleichend, aufzulösen scheinen. 
Letztere Form der Wolken tritt häufig bei den Regenschauern des 
Frühlings auf. Die Vorderseite einer Gewitterwolke von grofser 
Ausdehnung gleicht häufig einem mächtigen Bogen, der sich über ein 
durch auffallende gleichmäfsige Helligkeit ausgezeichnetes Gebiet des 
Himmels ausspannt.“ 
Po6&gy faßte die drei Cumulus-Arten zusammen, bezw. die vier Arten, falls 
man die Gliederung des Cumulus (Howard) in Cumulus simplex und Cumulus 
compositus noch berücksichtigt. Da Howard die Ansicht ausspricht, dafs jede 
Wolke eine Veränderung erfahre, und zwar in Nimbus übergehe, ehe sie Nieder- 
schläge fallen lasse, so war ihm die Aufstellung eines besonderen Cumulo-nimbus 
fremd und begnügte er sich, die Veränderung des Cumulus anzudeuten, die den 
Cumulus des schlechten Wetters, also einen Vorläufer von Nimbus, nach seiner Auf- 
fassung erkennen läfst, Keinesfalls hat Howard diese Wolkenart mit Nimbus 
zusammenfassen wollen, da er von Nimbus eine sehr klare Beschreibung giebt, 
lie mit der von Po&y gelieferten wesentlich übereinstimmt. 
Nimbus definirt Ley als eine mächtige dunkle Wolkenbank, ohne sichtbare 
Struktur, von sehr grofser Ausdehnung, die aus schlecht entwickelten Stratus- 
Wolken, zumal Stratus maculosus, besteht und gewöhnlich schmutziges, windiges 
Wetter bringt, zu unterst tritt gewöhnlich Nubes informis, doch gewöhnlich eine 
zerrissene und zerstückelte Schicht von Cumulo-rudimentum auf, deren voraneilende 
Gipfel in die darüber befindlichen Wolken eintauchen, während über dem Ganzen 
Cirro-macula oder die höheren Wolken in guter Entwickelung auftreten können; 
fehlen diese oder sind nur wenige Cirro-macula vorhanden, so beschattet uus ein 
dichtes, dunkles, regenloses Wolkenbett, das man regenlosen Nimbus nennen 
könnte. Nimbus findet sich, nach Ley, stets auf der Vorderseite und der Süd- 
seite im Innern der Cyklonen der höheren Breiten und verdankt seine Ent- 
stehung muthmafslich der Kondensation des Wasserdampfes über den großen 
Meeren. 
Die internationale Definition für Nimbus lautet: „Regenwolke. Eine 
dicke Schicht dunkler Wolken, ohne Form und mit zerrissenen 
Rändern, aus welcher gewöhnlich anhaltender Regen oder Schnee 
fällt. Durch die Wolkenlücken erblickt man fast beständig eine 
aöhere Schicht von Cirro-stratus oder Alto-stratus. Zerfällt die 
Nimbus-Wolke in Stücke, oder schwimmen kleine lose Wolken 
ıiedrig unter einem ausgedehnten Nimbus, so können diese als Fracto- 
nimbus (scud der Seeleute) bezeichnet werden.“ Den regenlosen Nimbus von 
Ley würde die internationale Klassifikation als Strato-cumulus bezeichnen, da sie 
für diesen als Merkmal, von Nimbus unterscheidend, besonders anführt, daß er 
keinen Regen bringe. 
Kämtz läßt bei der Wiedergabe der Howard’schen Wolkenarten den 
Nimbus aus dem Cumnlo-stratus hervorgehen, „der nicht selten in die Regenwolke 
der Nimbus übergeht“, während nach Howard jede Wolke, ehe sie Regen 
fallen läfst, die typische Form von Nimbus annehmen sollte und somit auch nach 
ihm jede Wolke, während sie Niederschlag zur Zırde entsendet, als Nimbus be- 
zeichnet werden müfste, wie es auch die internationale Klassifikation fordert, mit 
der einzigen Ausnahme, dafs der Cumulo-nimbus seinen Namen beibehält, auch 
wenn er Niederschläge fallen läßt. 
Nach Ansicht des Referenten ist es nicht gerechtfertigt, dafs Po&y 
Howard die Einführung des Nimbus als Gesammtbezeichnung für die untere und 
die obere Wolkenschicht zuschreibt; Howard wollte unter Nimbus die untere 
vegnende Schicht, welche Po6y Pallio-cumulus nannte (Nimbus der internationalen 
Klassifikation, Nimbo-pallium von Weilbach), verstanden wissen, über welcher 
stets eine obere hohe Schicht schweben sollte, die Poey als Pallio-cirrus (Alto- 
stratus) bezeichnete. 
Unter Cumulo-rudimentum versteht Ley in ihrer Entwickelung gestörte 
Cumulus-Wolken, die beispielsweise vom Ort ihrer Entstehung durch Winde fort-
	        
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