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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1895,
Die einzelnen Inseln sind mit der Karte und Segelanweisung leicht zu
finden, Sämmtliche Peilungen nach den gröfseren Inseln stimmten überein und
ermöglichten jederzeit die Feststellung des Schiffsortes. Dagegen wurde bemerkt,
dafs nach Peilungen von mehreren Punkten aus die im Argo-Riff und Reid-Riff
gelegenen Felsen Vanua Masi und Late i Viti beide um denselben Betrag ver-
schieden von den Punkten liegen, auf denen sie der Karte nach liegen sollen.
Diesen Peilungen nach liegen beide in der Richtung NO%4AN ca 1,1 Sm von dem
Orte, den. die Karte angiebt.
II. Innerhalb der Samoa-Gruppe.
1. Wind und Wetter. Während des Aufenthalts in Apia vom 23. bis
2%. April waren Wind und Wetter durcbaus unregelmäfsig. Heftige Regen-
böen mit starken Gewitter-Erscheinungen wechselten mit längeren Stillen ab.
Während der Tagesstunden wehte der Wind vornehmlich aus NE, nachts aus
verschiedenen Richtungen.
Während der Reise durch die Gruppe klarte das Wetter auf, und die
Niederschläge wurden seltener. Der Passat kam nur zeitweise aus östlicher
Richtung zum Durchbruch,
2. Strom. Während der ganzen Dauer der Reise wurden leichte west-
liche Stromversetzungen beobachtet.
3. Beiträge zur Segelanweisung.
a) Der durch Vermessung im Vorbeifahren (von I. B. M. S. „Curacoa“,
1894) neu festgelegte Umrifs der Ostküste der Insel Savaiil scheint mit der
Wirklichkeit übereinzustimmen. Eine entsprechende Verlegung der Berge und
sonstigen Peilobjekte auf der Karte wäre sehr wünschenswerth.
b) Die Höhenangaben der Karte Titel XII, 162, über die Inseln Manono
(400° = 122 m) und Apolima (470‘ = 143 m) erscheinen zweifelhaft, da bei der
Ansegelung Apolima unverhältnifsmäfsig viel eher gesichtet wird als Manono.
c) Die Rhede von Falealili ist allem Anscheine nach bei unsicherem Wetter
wenig brauchbar. Es wurde ein Lothungs- bezw. Orientirungsplan aufgenommen.
S. M. S. „Bussard“ ankerte auf einem Platze, der durch folgende Peilungen be-
zeichnet wird: Insel Satalo 0S0!/2O; zeltähnliche Kirche Nz0!/20; auf 25 m
Tiefe, Grund Sand. Dieser Ankerplatz wurde auf einem der Küste annähernd
parallelen östlichen Kurse angesteuert. Lothungen auf diesem Kurse ergaben
aufserordentlich wechselnde Tiefen. Dicht neben dem Ankerplatz S. M. S.
„Bussard“ wurden 35 m gelothet.
d) Die auf der Ariadne-Huk in Saluafata stehende Bake ist so morsch, dafs
das Toppzeichen bereits abgebrochen ist. Die weiße Farbe an den Sprossen ist
so weggewaschen, dafs dieselben nur noch aus geringer Entfernung als solche
kenntlich sind. Da vorläufig eine Herstellung der Bake ausgeschlossen erscheint,
so wird diese für die Navigirung an der Nordküste von Upolu wichtige Marke
in Jahresfrisgt wahrscheinlich vollkommen verschwunden sein.
Port Victoria—Aden—Port Said—Malta—Gibraltar.
Aus dem Reisebericht S. M. S. „Wolf“, Kommandant Korv.-Kapt. KRETSCHMANN.
Von Port Vietoria nach Aden.
Am 13, Juli 1895, 7° a, verliefßs S. M. S. „Wolf“ Port Victoria. Frei von
Bird Island wurde Kurs auf Ras Hafun genommen, Dieser Kurs wird fast von
allen Dampfschiffen, welche von Port Victoria nach Aden gehen, genommen und
wurde mir von einem Dampfschiffs-Kapitän, welcher häufig diese Reise machte,
sehr anempfohlen.
Mit leichtem südlichen Winde wurde der Hafen verlassen. Schon am
Abend ging er langsam auf SSW über und frischte bis Stärke 3 auf, und schon
am nächsten Mittag, in 1° 18,7’ S-Br und 54° 38,4 O-Lg wurde das Gebiet des