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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1895. 
Die Temperatur war bei der Balleny-Insel in der Luft 34° (1,1° ©), 
Wasser 28° (—2,2°C)., Da wir hier das Packeis so undurchdringlich fanden, 
beschlossen wir, östlich von dem Kurse, wo der „Erebus“ und „Terror“ so 
erfolgreich geführt worden waren, einen Eingang zu suchen. Am 16, Dezember 
vertäuten wir den „Antaretic“ an einer grofsen Scholle Pfannkucheneis, die einen 
handgreiflichen Beweis für die vorhergegangene lange Windstille lieferte. Soweit 
anser Auge reichte, war nur ein ungeheuer groflses Feld von Eis zu sehen. 
Während des Nachmittags machte eine zunehmende Dünung unsere Lage unsicher, 
lie mächtigen Eismassen hoben und senkten sich mit langen, langsamen Bewegungen, 
and die plötzlichen Stöfse, die die Seite unseres Schiffes erhielt, liefsen es vom 
Kiel bis zum Kräheunest erzittern. Am 22, Dezember, in 66° 3’ Breite, 
157° 37’ O-Lg, Barometer bei 29 Zoll (737 mm), schofs ich einen wunderbaren 
Seehund von gewöhnlicher Gröfse und Farbe, aber ohne irgend eine Spur von 
Ohren und mit einem sehr dicken Nacken. Nicht ein einziger von unseren 
erfahrenen Leuten an Bord hatte jemals vorher diese Art gesehen, und ich 
bedauere es sehr, dafs der Schädel, den ich zur Aufbewahrung vorbereitet hatte, 
zufällig zerquetscht wurde. 
Am 24. Dezember, in 66° 3‘ Breite, 167° 37' O-Lg, gab es stürmisches 
Wetter. Der Abend war trotzdem wunderschön, und die Sonne berührte gerade 
den Horizont, als sie sich am meisten gesenkt hatte. Ich glaube, dafs wir die 
einzigen Leute sind, die jemals am Weihnachtsabend die Mitternachtsonne sahen. 
Mittwoch (26.) schnitten wir den südlichen Polarkreis. Am 28. hatte unser erster 
Maschinist, Herr Johanson, das Unglück, ein Bein zu brechen und seine Hand 
schwer zu verletzen. Er wurde so gut verbunden wie es an Bord ohne Arzt 
ying, und ich freue mich, mittheilen zu können, dafs seine Genesung gegenwärtig 
gyute Fortschritte macht. Am Neujahrsabend waren wir um 12 Uhr in 66° 47 Breite, 
174° 8‘ O-Lg. Während die Sonne hell schien, läuteten wir das alte Jahr aus, 
das neue ein und feuerten zu Ehren der Gelegenheit mit unseren Kanonen Salut. 
In 67° 5‘ Breite, 175° 46’ O.Lg, sichtete ich ein Exemplar Aptenodytes Forsterli, 
einen grofsen Pinguin. Am 14., in 69° 55’ S-Br, 177° 50‘ O-Lg, kamen wir 
wieder in offenes Wasser, nachdem wir 38 Tage gebraucht hatten, um uns durch 
das Packeis hindurchzuarbeiten. Eine freie, offene Wasserfläche lag nun vor uns, 
and kein Windbauch störte den Meeresspiegel. Die einzige Spur von Eis war 
ein kleines Stück in der Form eines Bootes, worauf vier Pinguine gemüthlich 
wie wir selber das prachtvolle Wetter und den wunderschön klaren Himmel zu 
geniefsen schienen. 
Wir steuerten gerade auf Kap Adare, Victoria-Land, los und sichteten es 
am 16. Januar. Am 18., in 71° 45' Breite, 170° 18' O-Lg, war die Temperatur 
der Luft 32° (0,0° C), die des Wassers 30° (—1,1° C); der Himmel war voll- 
ständig klar, Um Mittag steuerten wir auf eine Bai in NW vom Kap Adare zu. 
Das Kap, in 71° 23‘ und 169° 56’ O-Lg gelegen, steigt zu einer Höhe von 
3779 Fufßs (1152 m) an und besteht aus einem großen viereckigen basaltischen 
Felsen mit senkrechten Seiten. Von da sahen wir die Küste von Vietoria-Land 
west- und südwärts, soweit das Auge reichen konnte. Es stieg von dunklen, 
kahlen Felsen bis zu Spitzen von ewigem Eis und Schnee, 12 000 Fufs (3660 m) 
äber der See, auf, wobei der Berg Sabine in den Strahlen der Mitternachtsonne 
glänzend die anderen überragte, Kegelförmige Spitzen bedeckten die Hochflächen 
und gingen in mächtige Gletscher über. Ich zählte nicht weniger als 20 Gletscher 
in unmittelbarer Nähe der Bai bei Kap Adare. Einer davon schien mit Lava 
bedeckt, während eine dicke Schneeschicht darunter wieder auf einer anderen 
Lavaschicht zu ruhen schien und diese wiederum auf der wellenförmigen Ober- 
Aäche des Gletschers. Ein vulkanischer Gipfel von etwa 8000 Fulß (2440 m) 
Höhe, verhältnifsmäfßig frei von Schnee, war unzweifelhaft vor kurzer Zeit in 
Thätigkeit gewesen. 
Am Mittag des 18. sichteten wir die Possession-Insel, mit ihren eigen- 
thümlichen Linien scharf gegen den klaren Himmel abstechend. Es gelang uns, 
auf der Nordinsel zu landen, wo wir unser Boot aufs Land holten; wir wurden 
sofort wüthend von den Pinguinen angefallen, die den ganzen Grund und Boden 
der Insel in Myriaden bedeckten und sehr ärgerlich schienen, als sie uns in ihr 
Gebiet eindringen sahen. Ihr heiseres Geschrei erfüllte die Luft, und ich mulfste 
meine Stimme gehörig anstrengen, als ich bei der Landung ein paar Worte an
	        
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