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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

Dinklage; Stromversetzungen vor der Bucht von Biscaya, 
1894 Norbr. 18 D. „Montevideo“ in47,7°N u. 6,9°W, Wind SSE 6, Strom N 43° W 39 Sm. 
» 19 „ „Belgrano“ u. „Lissabon“ „45,5°N „ 8,4°W, „ NWzN3, » S15°W12 ,„ 
20 „ „Corona“ u. „Babitonga“ „ 45,6°N „8,4°W, „ SE2—3, „ N78°W 8 „ 
Wie der Wind vom einen zum anderen Tage umspringt, setzt auch die 
Strömung um, indem sie ihre Richtung erst nach links, dann nach rechts ver- 
ändert; dabei bleibt sie im Betrage der Drehung aber hinter dem Winde zurück, 
was auf Nachwirkung schließen läßt. Je stärker der Wind, desto stärker die 
Strömung. 
1894 Dezember 4 D. „München“ in 46,8° N und 6,5° W, Wind S 3, Strom N 59° 0 10 Sm. 
5 „ „Porto Alegre“ „ 47,2°N „ 67°W, „ NWS, „ ST°O 3 , 
Die Stromrichtung ändert sich im selben Sinne wie die Windrichtung nach 
rechts, aber nicht im gleichen Betrage, daher am 5. Dezember die Abweichung 
der Stromrichtung von der Windrichtung nach links, während sie am 4. nach 
rechts geht. 
1894 Dezember 18 D. „Corona“ in 45,1° N und 8,6° W, Wind SW 5, Strom N 70°0 9Sm. 
. 19 „ „Bayern“ „ 45,9°N „ 75°W, „ WNW7, » S 5016, 
Beiderseits Drehung nach rechts und Zunahme der Stromgeschwindigkeit 
mit der Windstärke. 
1895 März 17 D. „Kriemhild“ u. „Curityba“ in 46,7° N u. 6,7° W, Wind ENE 4—5, Strom N 30° W 108m. 
» 18 „ „Roland“ „ 47.3°N „6,3°W, „ NE 3, » N81°W 8 , 
19 „ „Marie Woermann“ „ 46,4°N „7,3°W, „ NNE 2, » S59°W 8 „ 
Wind und Strom drehen sich vom einen Tage zum anderen allmählich 
nach links. 
1895 April 14 D. „Itaparica“ in 46,8°N und 6,6°W, Wind ENE7, Strom N 51°W 10 Sm. 
» 15 „ „Hohenstaufen“ und 
„Olinda“ „ 46,6°N „ 6,9°W, »„ E % » N26°W 10, 
16 „ „Graf Bismarck“ u, 
„Marie Woermann“ „ 46,2°N „ 77°W, „ SE4, „ N 8 
Wind und Strom drehen sich vom einen Tage zum anderen allmählich 
nach rechts. 
1895 Juni 19 D, „Corrientes“ in 45,3° N und 7,9° W, Wind SW u. NNE 2, Strom keiner. 
20 „ „Cintra“® „ 44,5°N „ 7,8°W, » WNW 2, „ 845°0 5Sm. 
Am 19. Juni bei umspringenden Winden kein Strom; als am nächsten 
Tage beständiger Wind weht, zeigt sich auch Strömung. 
In vorstehenden Beispielen ist verschiedentlich darauf hingewiesen worden, 
dafs auch die Stromgeschwindigkeit vom Winde abhängig ist, indem mit zu- oder 
abnehmender Stärke des letzteren auch die erstere zu- oder abnimmt. Es war 
dies von vornherein vorauszusetzen. Von einer genaueren, Feststellung des Ver- 
hältnisses, welche mittlere Stromgeschwindigkeit einer bestimmten Windstärke 
zukommt, ist indessen Abstand genommen worden, da dies für jede Beobachtung 
die sehr umständliche und zeitraubende Berechnung der mittleren Windstärke 
während der Zeit der Versetzung erfordert haben würde, auch das in Untersuchung 
gezogene Beobachtungsmaterial für eine befriedigende Beantwortung dieser Frage 
wohl nicht ausreichend gewesen sein würde. Nach früher Dargelegtem ergab 
sich für die 92% aller Beobachtungen, welche eine Versetzung von mehr als 
3 Sm aufweisen, ein mittlerer Betrag von reichlich 10 Sm im Etmal, nahezu der 
gleiche für alle Stromrichtungen. Schon hieraus geht hervor, dafs bei der 
Schiffsführung, auch eines rasch fahrenden Dampfers, die Strom- 
versetzung keinenfalls unberücksichtigt bleiben darf, denn So, wie 
in manchen Fällen der Kurs nahe um Ouessant herum genommen wird, 
genügt oft schon dieser Durchschnittsbetrag, um ein Schiff bei dickem 
Wetter auf Strand zu bringen, zumal wenn es infolge seiner östlichen 
Versetzung in den Bereich des starken Fluthstromes geräth.‘) Wie 
die Beobachtungsreihe zeigt, kommt die Versetzung aber mitunter auf nahezu 
das Vierfache jenes Betrages. So hatte Dampfer „Rio“ am 18. November 1893 
zwischen Ouessant und 46° N-Br und 7,4° W-Lg bei NWzN 9 bis 10 in 19 Stunden 
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1) Das von der Direktion der Seewarte herausgegebene Segelhandbuch der französischen 
Westküste macht (S. 25) darauf aufmerksam, dafs es beim Anlaufen von Ouessant bei unsichtigem 
Wetter von größter Wichtigkeit ist, die Gezeitenströmungen genau zu beobachten,
	        
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