Einige Bemerkungen über Santa Rosalia am Golf von Kalifornien. 35
Höhe von 1,75 Doll.. für den Fuß Tiefgang des Schiffes, nebst. 3 Doll. für das
Lootsenboot.
Ein Leuchtfeuer ist hier nicht vorhanden, aber die von dem Schmelz-
werke am Strande ausgeschüttete Schlacke, welche ein intensives Licht aus-
strahlt, ersetzt ein solches volkommen, und zwar in der Form eines unregel-
mäfsigen Blinkfeuers. In einem .Abstande von 16 Sm sahen wir dieses: Feuer
während der ganzen Nacht, was wohl verdient bekannt zu werden, In den
ersten drei Nächten unserer Anwesenheit auf der Rhede von Santa’ Rosalia
wurden am Ende. der zerfallenen Brücke, an welcher nur noch kleine. Küsten-
fahrer und die dem Schmelzwerke gehörenden Dampfer löschen und laden können,
ein, rothes und ein grünes Licht gezeigt. VL
Trinkwasser ist nur bei der Gesellschaft des Schmelzwerkes erhältlich
und muß unter vieler Mühe durch die eigenen Boote von der Brücke an Bord
geschafft werden. Dasselbe kostet 3 Cents die Gallone.
Zum Löschen und Laden kann von der genannten Gesellschaft ein Donkey
gemiethet werden, gegen Bezahlung von 12 Do!l. täglich. Die Bedienungsmannschaft
desselben stellt die .Gesellschaft, welche auch das nöthige Wasser zum Speisen
des Kessels und die Kohlen kostenfrei liefert, doch ist man verpflichtet, das
Wasser mit dem Boote von der Brücke zu holen. Aufserdem sind noch 20 Doll.
für das An- und Vonbordbringen des Donkeys zu entrichten. Die Ladung wird
in kleinen eisernen Prähmen von drei Tonnen Größe an und von Bord gebracht,
was aber nur bei ganz ruhigem Wasser geschehen kann.
Notizen.
ı. Das Klima der Küste des deutschen Südwest-Afrika, Wohl
wenige Gebiete unserer Alten Welt weisen eine solche Einförmigkeit in klima-
tischer Hinsicht auf, wie die Küstenlandschaft unseres Schutzgebietes in der
Breite von Walfischbai; denn die Abwesenheit irgend welcher augenfälligen
Vegetation in der Nähe des Meeres verhindert vollkommen ein Sichtbarwerden
der; geringen jahreszeitlichen Verschiedenheiten. Im Sommer und Winter sind
die‘ dicken Nebel, sind südliche‘ Winde, wenige Tage ausgenommen, fast das
einzige Bemerkenswerthe in dieser öden, weithin von gelben Dünen erfüllten
Region. Fast jeden Morgen lagert eine graue Decke über dem Boden, oft so
dicht, daß die Dächer der Gebäude in Walfischbai oder an der Swakop-Mündung
tropfen wie von einem leichten Regen, doch außer Stande, den Boden mehr als
einige Centimeter tief zu durchnässen. Dieser Nebel macht die an sich garnicht
zo - niedrige Morgentemperatur — dieselbe sinkt. selbst im Winter nur selten
unter 7°. herab — zu einer unangenehm kühlen, deren Einflufs auf den Körper
erst aufhört, wenn mit dem meist in den späteren Vormittagsstunden mehr oder
weniger stark einsetzenden Südwest sich die Nebel zerstreuen und die höher
steigende Sonne die grauen Schleier durchdringt. Dann aber empfindet. man die
an sich durchaus mäßige Wärme während der Mittagsstunden oft als drückende
Schwüle, — eine Folge des hohen Feuchtigkeitsgehalts der Luft. Dieser ist so
grofs und hält in seiner Höhe das ganze Jahr hindurch dermalsen. an, dafs in
kürzester Zeit alle dem Rost irgend zugänglichen Dinge schwer beschädigt werden.
Gewehre und andere eiserne oder stählerne Gegenstände sind, selbst wenn sie
im Zimmer aufbewahrt werden, nach ein bis zwei Tagen von einer dicken Rost-
schicht überzogen, und selbst die mit Oelfarbe gestrichenen Wellblechwände der
englischen Magistratsgebäude weisen schon jetzt, wenige Jahre nach ihrer Er-
richtung, gewaltige Löcher und eine Menge schadhafter Stellen auf, ebenfalls
allein entstanden durch den Rost, den schlimmsten Feind aller Haushaltungen
an der Küste.
Am angenehmsten sind die Nachmittagsstunden, wenn nicht der Wind,
der über die See und die Dünen. herankommt, zu stürmischer Stärke. an-
wächst, oder wenn nicht ein ausnahmsweise eintretender Wind vom Innern
her eine Erhöhung der Temperatur auf mehr als 30° veranlafst. Häufig aber