Darmer: Beständige Petroleumfeuer,
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das Gefäß F zum Schwimmen kommt. Je mehr es sich nun beim Nachfliefsen
des Oels hebt, desto tiefer taucht die Röhre t in das Quecksilber ein. Durch
den Gegendruck des Quecksilbers wird der Ausflußs aber mehr und mehr ermäfsigt
und hört schließlich ganz auf.
Die Menge des Quecksilbers mufs so gewählt werden, dafs der Ausflufs
gerade dann aufhört, wenn das Oel im Recipienten V gerade so hoch steht, als
es für die normal regulirte Verbrennung im Brenner erforderlich ist, das ist
etwa 4 bis 5 cm unter der Oberkante des Brenners. Jetzt kann man die Lampe
anstecken. Dem Verbrauche entsprechend, flielst das Oel aus dem Recipienten
nach dem Brenner, welches ein langsames Sinken des Schwimmbehälters F so
lange zur Folge. hat, bis der Abflufs aus dem Reservoir gleich dem Oelverbrauch
des Brenners ist. Der Verbrauch regelt sich jetzt sehr gleichmäfsig, und der
Apparat arbeitet selbstthätig mit grofser Genauigkeit, so dafs selbst Aenderungen
in der Temperatur und dem Luftdruck nicht störend auf den Betrieb wirken.
Laternen. Die beständigen Feuer müssen in günstig aufgestellten Laternen
möglichst gegen Luftzug geschützt werden. Dies ist bei ihnen von größerer
Wichtigkeit als bei gewöhnlichen Feuern. Demnach ist dafür Sorge zu tragen,
dal die Temperatur der die Laterne umgebenden Luft derjenigen im Innern der
Laterne möglichst gleich ist. Hierdurch wird das Beschlagen oder Gefrieren
der Laternengläser verhindert. Man erreicht dies dadurch, dafs man größere
Luftlöcher am Boden der Laterne und im Innern derselben Holzbekleidungen
oder unverbrennbare Leinwand anbringt, welche die strahlende Wärme der
Sonne aufnehmen.
Auf der Ausstellung in Chicago waren zwei Apparate von verschiedener
Größe ausgestellt. Ein kleinerer Apparat von 0,46 m Durchmesser war von
Barbier & Co. in Paris gefertigt, der gröfsere von 1,60 m Durchmesser von
Henry Lepaute fils ebendaselbst. Bei beiden Arten sind Brenner und Regulator
yleich und nach vorstehender Beschreibung hergestellt. Die Apparate unter-
scheiden sich nur durch die verschiedene Größe der Laternen und der Oelbehälter.
Diese sind berechnet nach der Bestimmung der Feuer und nach der verlangten
Dauer beständiger Brennzeit. ;
Kleiner Leuchtapparat. Bei einem Feuer untergeordneter Bedeutung,
dessen Brennzeit auf die Dauer von etwa 14 Tagen währen soll, wird ein nach
der Zeichnung auf Tafel 1, Fig. 9 konstruirter Leuchtapparat den Anforderungen
entsprechen. Der Linsenkörper hat 0,30 m Durchmesser und ist dioptrisch. Er
ist in einer metallenen Laterne von 0,46 m Durchmesser eingefafst, diese ist
innen mit einer Asbestschicht bekleidet, um die strahlende Wärme der Sonne
aufzufangen,
Der Zutritt der Luft in diese Laterne erfolgt von unten, der Austritt
oben. Zugkanäle, passend geführt, widersetzen sich den schädlichen Einflüssen
der Windstöße. Bei solcher Ventilation brennt das Feuer alle Zeit gleichmäßig
gut, Der Oelbehälter ist seitlich an der Laterne angebracht; er steht in einem
mit Thüren versehenen Gehäuse gegen Wind und Wetter geschützt. Die Thüren
erleichtern die Kontrole, das Wiederauffüllen und das Auswechseln des Oel-
behälters.
Eine Gulßsplatte mit vier Ohren dient zur Befestigung des Systems auf
dem Untersatz.
Zwölf Apparate dieser Art sind an den Ufern des von Tunis nach La
Goulette führenden Kanals in Verwendung, Der Preis des einzelnen Apparates
stellte sich. auf 1760 Frances, hierin sind einbegriffen die Kosten für Reserve-
brenner, Regulator und Oelbehälter.
Gröfserer Leuchtapparat. Bei Feuer von gröfserer Wichtigkeit, die
einen Aufwand von mehr Mitteln erfordern und eine möglichst lange Brenndauer
haben sollen, stellt man den Apparat in eine Laterne, welche grofs genug ist,
um dem Wärter den Eintritt zu ermöglichen. Die Abbildung auf Tafel 1, Fig. 10,
ergiebt die Abmessungen, welche diesen Anforderungen entsprechen.
Die Laterne von 1,60 m Durchmesser trägt im oberen Theil den Oel-
behälter, dessen Gröfse dem verlangten Bedarf an Oel entsprechend gewählt
werden muß. Der Linsenapparat 4. Ordnung ruht auf einer in der Mitte stehenden
Säule, welche auch den Regulator, den Brenner und das beide verbindende
Rohr trägt.
Ann. d. Hydr. etc., 1895, Heft I.