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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

376 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1895. 
ganz Centraleuropa mit nördlichen und nordöstlichen Winden beherrschte, während 
ein Hochdruckgebiet von Frankreich und der Biscaya-See bis nach Nordskandinavien 
reichte, eine Wetterlage, welche wieder Abkühlung bedingte. 
Während dieser langen Regenperiode waren nach den Aufzeichnungen an 
den Stationen der Seewarte nur der 10. und 15. frei von Gewittern, während 
besonders ausgedehnte Gewitter am 2. an der Nordsee, am 6. an der Nordsee 
und westlichen Ostsee, am 8. an der Ostsee, am 11. an der ganzen Küste, am 
12. an der östlichen Ostsee, am 13. an der westlichen und mittleren Ostsee und 
am 14. an der Nordsee auftraten. Sehr ergiebige, 20 mm überschreitende Nieder- 
schläge wurden beobachtet am 3. in Colbergermünde (36), Greifswalder Oie (31), 
Thiessow (24) und in Arkona (21), am 6. in Brüsterort (22), Pillau (40), Cuxhaven 
(23), Geestemünde (21), Neuwerk (23) und in Wangeroog (25), am 13. in Memel 
(25) und am 14. in Wittower Posthaus (28), Flensburg (36), Geestemünde (36) 
und in Brake (31). Stürmische Winde aus westlichen Richtungen traten ein 
am 7. bis 9. an mittleren Theilen der Ostseeküste, 
Mit Ausbreitung des angeführten Hochdruckgebietes über Centraleuropa 
trat am 16. auch an der Küste trockenes Wetter ein, mit vielfach und zumal 
am 19. bis 23. an der ganzen Küste vorwiegend heiterem Himmel, Zunächst 
blieben am 16. und 17, die Winde nördlich auf der Vorderseite des Maximums, 
so dafs die kühle Witterung noch, bei wenig veränderten Morgentemperaturen, 
bis zum 17. und 18. anhielt. Indem aber das Maximum bei wenig verändertem 
Umfang seinen Kern von der Nordsee nach Süddeutschland und dann ostwärts 
nach Russland verlagerte, wurden die Winde am 18. westlich und wehten weiterhin 
am 22. und an der Ostsee auch am 23. unter dem Einflufs niedrigen Druckes 
im Nordwesten aus Südost, so dal die Temperaturen von Tag zu Tag stetig 
stiegen und die höchsten Monatstemperaturen am Ende dieser Periode erreicht 
wurden; die Morgentemperaturen lagen vom 19. bis 23. und noch am 24., an 
der Ostsee bis zum 25. über der Normale. 
Die letzte Woche brachte dann wieder fast tägliche Regenfälle bei west- 
lichen bis südwestlichen Winden; Gewitter traten am 24. an der ganzen Ostsee, 
vereinzelt am 25. und auf gröfserem Gebiet am 27. und 28. an der Nordsee auf. 
Im hohen Norden zogen mehrfach Minima nordostwärts über Nordskandinavien 
vorüber und dehnten ihren Bereich bis nach unserem Gebiet aus, während hoher 
Druck von der Biscaya-See ostwärts vorbuchtete und zeitweise, zumal am Ende 
des Monats, ganz Südeuropa und das südliche Centraleuropa bedeckte. An der 
mittleren und östlichen Ostsee wehten am 28. bis 31. die westlichen Winde viel- 
fach stürmisch, an der westlichen Nordseeküste am 28. Die Morgentemperaturen 
sanken vom 25. bis 27, stiegen zum 28. und zeigten, den normalen Temperaturen 
benachbart, weiterhin wenig Aenderung. 
. In den Monatswerthen war der Luftdruck etwas zu niedrig, die Temperatur 
etwas zu hoch, im Vergleich zu den vieljährigen Mitteln; die registrirten Wind- 
geschwindigkeiten blieben meist unter den normalen, ebenso die Niederschläge, 
doch waren die Niederschlagsmengen infolge der vielen Gewitterregen sehr 
ungleichmäfßig vertheilt und erreichten vielfach auch viel zu hohe Monatssummen; 
die gröfsten Monatsbeträge hatten Colbergermünde mit 116 mm (Rügenwaldermünde 
nur 57) und Geestemünde mit 125 mm. 
Von den Windrichtungen herrschten durch Häufigkeit ihres Vorkommens 
im August SW bis West, an der östlichen Nordseeküste SW bis NW vor. 
Gedruckt und in Vertrieb bei E. S. Mittler & Sohn 
Königliche Hofbuchhandlung und Hofbuchdruckerei 
Berlin SW. Kochstralse 68-—71.
	        
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