Tollert: Untersuchung einiger Nickelstahl-Panzerplatten von S. M, S. „Odin“: 355
Es enthalten:
Fig. 2, 3 die Beobachtungsresultate der Platte „E“ vor der Bearbeitung;
Fig. 5, 6 dieselben nach deren Bearbeitung in entgegengesetzter Lage;
Fig. 8, 9 dieselben der 200 mm Thurmplatte „T,“ und
Fig. 11, 12 die der gröfseren 100 mm Traverse dieses Thurmes.
Die Platte „E“ lag auf einem eisernen, ca 3 m langen, 2 m breiten auf
dem Schienengeleis stehenden Wagen 1m über dem Erdboden. Kin zweiter
Wagen, mit ebensolcher Platte beladen, stand während der ersten Beobachtung
nach S 36° W 5m entfernt.
Vor Beginn der zweiten Beobachtung war die Platte „E“ um 180° gegen
ihre vorige Lage herumgedreht und stark erschüttert worden. Größere KEisen-
theile, aufser Wagen und Schienengeleise, befanden sich nicht in Ger Nähe.
Die Platte „T,“ und die Traverse des vorderen Geschützihurmes lagerten
auf einer Holzunterklotzung 1!» m über dem Schienengeleise zwischen zwei
Hellingen; auf der rechten Helling lag ein Torpedoboot 8,3 m entfernt, und auf
der links davon gelegenen war das nächste von sechs weiteren Booten 13,2m entfernt.
Die Beobachtungen wurden mit dem Deviations-Magnetometer C. Bamberg
No. 92 zu Schwingungs- und Ablenkungs-Beobachtungen der Magnetnadel, dem
Bootskompafs mit Stativ und Diopter Lietzau No. 35 und einem Hundertstel
Sekundenzähler A. T. Löbner-Berlin ausgeführt. Der Kompafs diente zur Be-
stimmung der Richtung der Platten gegen den magnetischen Meridian. Zu diesem
Zweck wurde der Kompafs in der verlängerten Kante der Platte aufgestellt,
einvisirt und diese Peilung für etwaige örtliche Ablenkung durch eine Deviations-
bestimmung nach Sonnen-Azimuth kontrolirt.
Die genaue Uebertragung des Arbeitsplanes auf die Platte erfolgte mittelst
Metermaß und Reifsschiene durch Bleistiftlinien; die Numerirung durch Kreide.
Zu Anfang wurden am Rande der Platte entlang Beobachtungen gemacht
(Fig. 1, 2, 3), die aber viel Zeit und Arbeit beanspruchten wegen der umständ-
licheren Aufstellung und Ablesung des Instruments. Bei den ferneren Beob-
achtungen wurden deshalb Quadrate konstruirt, deren Seiten im magnetischen
Meridian lagen oder senkrecht dazu liefen (Fig. 4 bis 12). Hierdurch wurde
die Bestimmung der Richtung und Größe der Ablenkung der Nadel nach erfolgter
Aufstellung des Deklinatoriums wesentlich erleichtert.
Zweck der Beobachtungen war, sowohl die Ablenkung der Magnetnadel
aus dem Meridian als auch die Größe der Horizontal-Komponente der magnetischen
Kraft der Platte „H‘“ genügend genau bestimmen zu können, um ein Bild von
dem magnetischen Charakter stählerner Panzerplatten zu erhalten.
Nachdem der Arbeitsplan auf die Platte übertragen und die Beobachtungs-
punkte bezeichnet waren, wurde das Deklinatorium mit seinen drei Fülßsen so
über den Beobachtungspunkt aufgestellt, dafs zwei der Füße auf der Querlinie
Ost— West und der dritte auf der Längslinie Nord—Süd zu stehen kam, so dafs die
Einstellung 0° des Alhidadenkreises in den Meridian fiel. Durch Hinwegvisiren über
die Spitzen der Nullpunkte des Kästchens wurde die Uebereinstimmung kontrolirt,
Nach erfolgter Horizontirung des Instruments und der eingesetzten Magnet-
nadel, Einstellung des Theilkreises nach Ruhelage der Nadel, wurde der Ab-
lenkungswinkel abgelesen und notirt. Alsdann geschah die Bestimmung von €,
durch Schwingungen der Horizontalnadel in der üblichen Weise, wobei die Zeit
nach einem Hundertstel Sekundenzähler bestimmt und gemittelt wurde. Die Be-
stimmung von € am eisenfreien Ort ist in der Regel zu Anfang der Beobachtungen
eines Tages erfolgt. Die Tabellen enthalten die Zahlenwerthe, die Figuren der
Tafel 11 die graphische Darstellung des so gewonnenen und berechneten Materials.
An den Beobachtungspunkten No. 24 (Fig. 1 und 4, Tabelle 1 und 2)
ist zu ersehen, wie der Ablenkungswinkel eingetragen und alsdann der Pfeilstrich
ausgezogen wurde. Der Pfeil darin stellt die Nadel des Deklinatoriums dar.
Der die Mitte des Pfeiles bildende Kreis ist der Beobachtungspunkt, die Pfeil-
spitze das Nordende der abgelenkten Nadel. Verbindet man die einzelnen Pfeile
durch Linien, welche der Pfeilrichtung möglichst entsprechen, so erhält man die
Richtung der magnetischen Kurven oder Kraftlinien, welche die Figuren 2, 5, 8, 11
{ür das magnetische Feld veranschaulichen.
Die Figuren 3, 6, 9, 12 enthalten die berechneten Werthe für H’ der
Horizontal-Komponente der Totalkraft oder der Gesammt-Intensität. Die aus-