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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

Knipping: Zur Entwickelungsgeschichte der Cyklonen in subtropischen Breiten. 343 
Werth aber erst nach dem Vorübergang bei der Station erreicht, so wird der 
vordere Ast der Kurve lang und flach, der hintere kurz und steil ausfallen (A). 
3. Wenn ein Taifun sich in der Umgebung der Station entwickelt, so 
wird der vordere Ast der Kurve ebenfalls lang und flach, der hintere kurz und 
steil ausfallen (A). 
Der vordere Ast der Kurve ist also derselbe, einerlei, ob sich ein ent- 
wickelter Taifun langsam nähert oder ob ein Taifun in der Entwickelung begriffen 
ist. Wir wollen nun an mehreren Beispielen nachzuweisen versuchen, dafs es 
sich bei Taifunen mit langer Einleitung (A) in Naha meistens oder immer um 
die Entwickelung eines Taifuns handelt (3), nicht um die langsame Annäherung 
eines ausgebildeten Taifuns (2). 
Am 14. September 1890 fing das Barometer in Naha an zu fallen, beschrieb 
am 17, und 18. eine kleine Schwelle von 1!/a mm und setzte dann seinen Fall 
bis zum 21. fort. Aus den japanischen Wetterkarten geht hervor, dafs die 
Schwelle bei dem Abmarsch eines ersten Taifuns auftrat, der am 16. nachts 
über die Insel Shikoku ging. Der zweite Taifun bei Nahba vom 21. bewegte 
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= — Mittlere Barometerkurven 
-——--—- Lange Einleitungen, Datum des 
Minimums. 
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„ 1891. A 
sich von da bis Süd-Kiushu mit einer mittleren Geschwindigkeit von 8 Sm die 
Stunde, weiterhin bis zum ÖOstende des Binnenmeeres mit einer solchen von 
15 Sm. Aus den zurückgelegten Wegen und den mittleren Geschwindigkeiten 
findet man leicht, dafs die Geschwindigkeit bei Naba selber am 21. höchstens 
4 Sm betragen haben kann. Kine höhere Geschwindigkeit als diese vor dem 
21. und bei Naha wäre selbst dann unwahrscheinlich, wenn es sich um einen 
Parabelscheitel handeln sollte; denn eine Abnahme der Geschwindigkeit in 
Parabelscheiteln mit großem Krümmungshalbmesser hat ‚sich in dieser Gegend 
mit Hülfe des bisherigen Materials nicht nachweisen lassen. Dieser Werth 
gestattet in Verbindung mit der Aenderung des Windes — von NNE 24m p. 5. 
nach NW 28 m p. S. in 8 Stunden — einen Schluß auf den kürzesten Abstand 
der Taifunmitte von Naha, 27 Sm. Die Rechnung stützt sich auf die Thatsache, 
dafs die Peilung, d. h. der Winkel zwischen entgegengesetzter Windrichtung und 
Taifunmitte, bei hohen Windstärken oder starken barometrischen Gradienten an 
allen Seiten nahezu dieselbe ist. Ohne auf die einzelne Seemeile Gewicht zu legen, 
genügt es für die Praxis und unseren Zweck, zu wissen, dafs der kürzeste Abstand 
schwerlich über 40 Sm betrug. In Kagoshima, Süd-Kiushu, ging der Wind in 
4 Stunden von SE bis West, die Mitte ging hier also noch näher vorbei, und 
Aas Barometer fiel 5 mm tiefer als in Naha. Bemerkenswerth ist noch, daß die
	        
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