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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

Ueber die täglichen synoptischen Wetterkarten für den Nordatlantischen Ocean. 
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Rückseite südlich von Island. Die Analogie beider Fälle blieb während einer 
ganzen Woche bis in kleineres Detail hinein in einer Weise gewahrt, wie wir 
sie bei der unendlichen Mannigfaltigkeit meteorologischer Erscheinungen sonst 
vergebens suchen. Näheren Aufschlufs hierüber giebt die „ Vierteljahrs- Wetter- 
Rundschau“. 
Aehnliche bogenförmige Bahnen der Minima haben sich bei diesem Isobaren- 
typus mehrfach gezeigt. Die grofse Karte führt Ihnen die wichtigsten Zug- 
straßsen vor Augen. Der Hauptzug der Minima erfolgt von West nach Ost 
oder NO, wobei die Hochdruckgebiete rechter Hand liegen bleiben. Hieraus ist 
erklärlich, daß über Europa die Minima in diesem Falle nach NO umbiegen. 
Auf der Kartonkarte ist die Häufigkeit der Hauptminima, ohne Theil- 
minima, in Procenten der Häufigkeit dargestellt worden. Hiernach gehören die 
Hauptminima vorzugsweise den höheren Breiten an, während die Theilminima 
nach Süden hin der Häufigkeit nach zunehmen und schon südlich vom 50. Breiten- 
grade das entschiedene Uebergewicht gewinnen. Die in unseren Gegenden sehr 
bäufig vorkommenden Theildepressionen haben auf den Verlauf unserer Witterungs- 
erscheinungen einen so bedeutsamen Einflufs, dafs sie den typischen Gang der- 
selben in aufserordentlich hohem Mafse modificiren, ein Umstand, welcher der 
Ausübung der Wetterprognose so grofse Schwierigkeiten bereitet. 
Die Fortbewegung der wandernden Maxima, welche ebenfalls auf unserer 
Karte dargestellt ist, zeigt nicht so viele Unregelmälsigkeiten, wie man bisher 
anzunehmen geneigt war. Die Hauptzugstraße der Maxima ist hier, wie auch 
bei den meisten anderen Isobaren-Typen nach Ost gerichtet, häufig nach SO 
und zuweilen auch nach NO. Bemerkenswerth ist, dafs im Westen und Osten 
der Karte die Maxima meist wandernde sind, dagegen auf dem Ocean sie in 
stationäre übergehen. Die letzteren, die stationären Maxima, haben für uns 
ein ganz besonderes Interesse, indem sie den Witterungserscheinungen der Gegend, 
über welcher sie lagern, den Charakter der Beständigkeit aufdrücken. Die Lage 
der stationären Maxima ist je nach der Jahreszeit verschieden. Sehr bedeutungs- 
voll ist, dafs insbesondere in der Sommerzeit die stationären Maxima auf den 
Britischen Inseln (Isobaren-Typen L) am häufigsten auftreten, und dieses ist der 
Grund, weshalb die Umschläge zü feucht-kühler Witterung in unseren Sommern 
so häufig sind. 
Solche Bestrebungen, wie die hier besprochenen, gehen, was ihre praktische 
Seite anbetrifft, darauf hinaus, Anhaltspunkte zu gewinnen, wie sich die Auf- 
einanderfolge der Witterungserscheinungen auf grofsen Gebieten gesetzmäfsig 
gestaltet, und diese praktisch zu verwerthen. Die Erreichung dieses Zieles ist 
zwar noch mit fast unübersteigbaren Hindernissen verknüpft, indessen nicht un- 
möglich und vielleicht nach absehbarer Zeit wahrscheinlich. 
Indem der Vortragende auf das Wesen der im Vorstehenden niedergelegten 
Untersuchung näher eingeht, betont er die Wichtigkeit von Untersuchungen 
ähnlicher Art und richtet an die versammelten Meteorologen die Aufforderung, 
das in den täglichen synoptischen Wetterkarten für den Nordatlantischen Ocean 
und der „Vierteljahrs-Wetter-Rundschau“ enthaltene Material zum Gegenstande 
eingehender Untersuchung zu machen und fügt hinzu, dafs die genannten Ver- 
öffentlichungen auch in materieller Hinsicht eine entsprechende Unterstützung 
seitens der Fachmeteorologen oder der Institute derselben nicht erfahren hätten. 
Bei dieser Sachlage könne, schliefst der Vortragende, über kurz oder lang die 
Frage aufgeworfen werden, ob die in Rede stehenden Veröffentlichungen wirklich 
den Werth besäfßen, welchen die Herausgeber für dieselben in Anspruch nehmen, 
und er gebe demgemäfs anheim, zu erwägen, ob es nicht zweckmäßig sei, dafs 
die gegenwärtige Versammlung ihre Ansicht darüber zum Ausdruck bringe. 
Auf Grund dieses Vortrages fafste die Abtheilung für Meteorologie in der 
folgenden Sitzung eine Resolution folgenden Wortlauts: 
„Die meteorologische Abtheilung der 66. Versammlung deutscher 
Naturforscher und Aerzte in Wien spricht im Anschlufs an den Vortrag 
des Herrn Geheimrath Dr. Neumayer und an andere in den Ab- 
theilungssitzungen gehaltene Vorträge die Ansicht aus, dals die 
Hoffmeyer’schen, zur Zeit vom Dänischen meteorologischen Institut 
und der Deutschen Seewarte herausgegebenen Karten —- die synop- 
tischen Karten des Nordatlantischen Oceans und der anliegenden 
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