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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1895. 
6. Lome. Auch hier steht auf dem Ostende das katholische Missions- 
gebäude, welches ebenfalls durch einen schlanken gothischen Thurm geschmückt 
ist. Kirche wie Thurm sind weißs gemalt. Etwa 300 m westlich der Kirche 
liegt das Regierungsgebäude, zweistöckig mit weit vorspringender Veranda im 
oberen Stock, Giebeldach mit dem Giebel nach See zu und in der Mitte desselben 
ein Flaggenmast. Das Haus ist dunkelgrau, die Dächer weiß angestrichen. 
Fahrten und Häfen am Golf von Mexiko und an der Küste von 
Costarica. 
Aus dem Reisebericht des Schiffes „Pei-Ho“, Kaptı K. WOLLRABE. 
Auf einer Reise von Hamburg nach Guaymas wurde am 10, Dezember 1890 
nach 147 Tagen Kap St. Lucas erreicht. Die Reise ist auf der von der Seewarte 
empfohlenen Route ausgeführt und im Allgemeinen gut ausgefallen. Gleichzeitig 
mit „Pei-Ho“ kam auch die Braker Bark „Montana“ beim Kap St. Lucas an. 
Entsprechend der vielfach verbreiteten Ansicht, daß an der Küste von Kalifornien 
am Abend und in der Nacht Landwind zu erwarten sei, wurde versucht, in der 
Nähe derselben aufzukreuzen. Allein man fand sich in seiner Erwartung ge- 
täuscht, denn jedesmal, wenn am Abend die Küste erreicht war, raumte der 
Wind auf, aber nicht so viel, daß man segeln konnte. Es mußte deshalb ge- 
wendet werden, und das Schiff ging über dem anderen Buge dahin zurück, woher 
es gekommen war. Ein Fortschritt war also unmöglich, denn neben diesen 
angünstigen Windverhältnissen hatte man auch noch einen starken südöstlichen 
Strom, der in einigen Etmalen 20 bis 25 Sm betrug, zu bekämpfen. Es war 
Jieses zur Zeit des Neumondes. Nachdem in solcher Weise drei Tage nutzlos 
verstrichen waren, und das Schiff durch einen heftigen Nordweststurm vom 12. 
dis 13. Dezember in die Mitte des Golfs getrieben war, fand man hier die 
Gelegenheit etwas günstiger, insofern der Wind stetiger und die Gegenströmung 
schwächer war, so dafß es möglich wurde, täglich 50 bis 55 Sm aufzukreuzen. 
Ein nochmaliger Versuch, am Abend unter der kalifornischen Küste einen Land- 
wind, bei gleichzeitigem Aufhören des Gegenstromes, zu erhalten, schlug wiederum 
jehl, und so entschied sich der Kapitän endgültig dafür, in der Mitte des Golfes 
aufzuarbeiten. Auf dieser Route war der Erfolg wieder ein besserer, besonders 
auch, da in einigen Nächten die Fahrt durch einen leichten Südostwind begünstigt 
yurde. Am 27. Dezember erreichte das Schiff bei leichter nordwestlicher Briese 
das Kap Haro, woselbst um 7 Uhr abends ein Lootse an Bord genommen wurde. 
Um 2 Uhr morgens ankerte man im Hafen von Guaymas auf einer Wassertiefe 
ron 4,5 m (2'/2 Faden) in der Nähe der Stadt. 
Guaymas wird als der beste und sicherste Hafen an der ganzen west- 
mexikanischen Küste betrachtet. Mit dem Löschen geht es indels sehr langsam 
von statten, namentlich wenn gleichzeitig zwei oder mehr Segelschiffe anwesend 
3ind, da aufserdem wöchentlich ein Dampfer hier ankommt. Seitens der Zoll- 
behörde wird das Löschen der Ladung nur von 7 bis 10 Uhr vormittags, aus- 
aahmsweise bis 12 Uhr mittags gestattet, Ueberhaupt ist der Geschäftsgang dieser 
Behörde ein sehr schwerfälliger. Wenn Dampfer anwesend sind, können Segel- 
schiffe manchmal in mehreren Tagen nicht zum Löschen kommen, weil erstere 
alle Leichter, die sich in einer Hand befinden, in Anspruch nehmen, und die 
Zollbehörde nicht mehr als die von diesen gelöschten Güter bearbeiten kann. 
Der Eigenthümer der Leichter liefert den Schiffen gewöhnlich auch den Ballast 
and das Trinkwasser. Für den Ballast wurde dem Kapitän anfangs 1,50 Doll. 
die Tonne abgefordert, später erhielt er denselben auf Verwendung seines 
Konsignatärs, eines deutschen Kaufmannes, zu 1,25 Doll. die Tonne. Das Trink- 
wasser würde jedoch nicht von dem oben bezeichneten Manne genommen, weil 
or für ein Faß von 150 Gallonen den hohen Preis von 3 Doll. verlangte, sondern 
von Unternehmern, die auch die Stadt mit Wasser versorgten, und zwar unter 
Fürsprache des Konsignatärs zu 1 Doll. für das genannte Quantum. Freilich
	        
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