Fahrt in den Bimbia-Fluls und Reise von Kamerun nach Togo und zurück.
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Beim Passiren der an der Küste gelegenen Ortschaften Whyda, Grofs-
Popo, Agweh, Klein-Popo, Porto Seguro, Bagida und Lome wurde festgestellt,
daß die in diesen Annalen 1885, Heft III, Tafel 5, gegebenen Ansichten dieser
Plätze nicht mehr ‚richtig sind. Auch die Vertonungen von Whyda, Grofs-Popo
und Klein-Popo auf der englischen Admiralitäts-Karte No. 1860 (Tit. VI, No. 126)
entsprechen nicht der Wirklichkeit, dagegen lassen sich Agweh, Porto: Seguro
und Bagida nach den auf der angeführten Karte eingetragenen Vertonungen
ausmachen. - Besonders Agweh, welches an seiner grolsen gelben Kirche mit
viereckigem Thurm ohne Spitze weithin erkennbar ist.
Tafel 7 enthält die von Bord der „Hyäne“ aufgenommenen Vertonungen
von Whyda, Grofß- und Klein-Popo sowie Lome. 5 nn
Im „Africa Pilot“, Part I, Chapt. XII, Seite 332, ist eine 200 Fufs höhe
Bodenerhebung, von einigen Bäumen überragt, erwähnt, welche 6 Sm östlich von
Grofs-Popo stehen und den Namen Pulloi oder Mount Palaver führen soll.
Dieser Hügel, welcher an der gleichmälsigen, niedrigen Küste ‚sofort auffallen
müßte, ist nicht vorhanden. Er ist auch nicht auf der englischen Karte No. 1860
(Tit. VI, No. 128) eingetragen,
Der Durchbruch der Lagune etwa 3 Sm westlich von. Whyda, wie obige
Karte und der „Africa Pilot“ angiebt, wurde von Bord aus nicht gesehen.
Da die im „Africa Pilot“, Part I, Chapt. XII, Seite 330 bis 332, gegebenen
Beschreibungen viel zu allgemeiner Natur sind, um danach einen der Küsten-
plätze auszumachen, es für den Seefahrer, der diese Küste besucht, aber ent-
schieden wünschenswerth ist, sofort ausmachen zu können, welche Ansiedelung
er sichtet, so gebe ich in Folgendem einige Merkmale.
1. In Whyda liegen auf dem Westende drei grofse Negerhäuser in ziem-
lich gleichen Abständen voneinander. Dieselben haben weit vorspringende
Veranden mit Palmblattbedachung. Das eigentliche Hausdach ist ebenfalls aus
Palmblättern hergestellt, in der Mitte sind jedoch einige Stücke Wellblech auf-
gelegt. Etwa 300 m östlich dieser Häuser liegen fünf gleich grofse, mächtige
graue Wellblechschuppen. Auf dem Ostende von Whyda steht innerhalb einer
schwarzen Plankenumzäunung ein zweistöckiges Haus mit weit vorspringender
Veranda. Haus und Veranda sind grau, Haus- wie Verandadach weifs gemalt.
Auf dem Westende des Hauses steht ein Flaggenmast. Oestlich von diesem
Hause befindet sich kein europäisches Haus mehr, nur noch ein großer, schwarz
gestrichener Lagerschuppen.
2. In der Mitte von Grofß-Popo liegt eine größere Palmengruppe, auf
dem Westende derselben, etwas zurückstehend gegen die übrigen Häuser, liegt
ein einstöckiges Haus mit rothem Hausdach, weißsem Verandadach und blauem
Wandanstrich. Dasselbe ist durch diese französische Farbenzusammenstellung
sofort ins Auge fallend. Vor dem Hause steht ein Flaggenmast mit französischer
Flagge. Rechts von diesem Hause, mehr im Vordergrund, steht ein kleines
weilses Haus auf weißen Pfeilern und mit weißem Wellblechdach zwischen zwei
Flaggenmasten, an deren einem die Bremer Flagge, am anderen eine Hausflagge
mit den Buchstaben E. K. geheilt war. ;
3. Agweh ist, wie schon oben erwähnt, an der grofsen gelben Kirche
mit viereckigem Thurm ohne Spitze erkennbar.
4. Klein-Popo zeichnet sich durch seine bedeutende Ausdehnung vor den
übrigen Küstenplätzen aus. Unverkennbar ist es durch Folgendes: Das west-
lichste Haus ist das deutsche Hospital, ein grofser zweistöckiger Bau mit
weißem Hausdach und weit vorspringendem weilsen Veraudadach. Das Gebäude
selbst ist hellgrau. Auf dem Östende von Klein-Popo steht die katholische
Missionskirche, ein grofses, zweistöckiges weißes Gebäude, das in der Mitte
durch einen schlanken gothischen Thurm gekrönt wird. Der Thurm ist hell-
grau gemalt.
Das nächste Gebäude westlich der katholischen Kirche ist das Kaiserliche
Zollamt, zweistöckig, auf jeder Seite mit einem kleinen viereckigen Anbau, Das
Zollhaus ist das einzige Gebäude in Klein-Popo mit rothem Dach; die Dächer
der erwähnten Anbaue sind jedoch weifs, und ist hierdurch dieses Gebäude
besonders auffallend.
5. Ueber Porto Seguro und Bagida geben die Vertonungen auf der Karte
'Tit. VI, No. 156, Auskunft.