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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

Instruktion für die Prüfung von Schiffspositions-Laternen, 
9921 
In Bezug auf Helligkeit sind Rundbrenner den Flachbrennern vorzuziehen. 
Da aufserdem bei den Flachbrennern eine nicht ganz unbeträchtliche Abnahme 
der Helligkeit nach der Richtung der Kanten des Brenners stattfindet, so sollten 
für Topp- und Ankerlaternen nur Rund- 
brenner mit Cylinder genommen werden. 
Die Lampen sind bei Rundbrennern so ein- 
zurichten, dafs dieselben in die Laterne ge- 
setzt werden können, ohne den Cylinder 
abzunehmen. 
Die Höhe des Brenneraufsatzes darf 
nicht zu gering sein und sollte bei Flach- 
brennern mindestens 3 cm über dem Rande 
des Gefäfßses stehen, da sonst leicht eine zu 
grofse Erhitzung des Petroleums und ein 
Flackern der Flamme beim Schütteln eintritt. 
Der Docht muß bei allen Brennern 
genau zu den Dimensionen des Brenners 
passen und aus gutem weichen Dochtgarn 
verfertigt sein. Zu schmale und flache Dochte 
brennen leicht nieder, und es kann dann 
eine Gasentwickelung und selbst eine Ex- 
plosion stattfinden. Flachbrenner sollten 
oben mit kleinen Schutzblechen (a a, Fig. 1) 
versehen sein, 
Die Konstruktion der äufseren Laterne 
soll so sein, dafs die Lampe durch Wind 
oder die Bewegungen des Schiffes bei 
schlechtem Wetter nicht ausgelöscht werden 
kann, sondern ohne zu rauchen gleichmäßig 
weiter brennt. Andererseits soll die Luft 
genügenden Zutritt haben, um ein gutes 
Brennen zu ermöglichen. Die Laterne darf 
in freier Luft durch die brennende Lampe 
nicht zu sehr erhitzt werden. 
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Fig. 1. 
C. Linsen und Färbung der Gläser für die Seitenlaternen. 
Die Anwendung Fresnel’scher Linsen (siehe Fig. 2) zur Verstärkung 
der Lichtwirkung der Flammen mulfs für die Seiten- und Topplaternen unbedingt 
gefordert werden. Für Ankerlaternen genügt eine gewöhnliche Kugellaterne 
mit schlichtem Glase, namentlich bei Verwendung von Rundbrennern, doch ist 
thunlichst dahin zu wirken, dafs auch für diese Laternen Linsen genommen werden, 
Die Linsen müssen in ihrem horizontalen Querschnitt Theile eines Kreis- 
bogens bilden und so konstruirt sein, dafs die Lichtstrahlen in vertikaler Ebene 
nicht in völlig paralleler Richtung, sondern um etwa 15°, d. h. 7!/2° nach oben 
und 7'%° nach unten divergirend, aus der Linse austreten, damit eine zu grofse 
Schwächung der in horizontaler Richtung austretenden Strahlen vermieden wird, 
wenn das Schiff dauernd nach der einen oder der anderen Seite überliegt. ) 
In Bezug auf die Seitenlaternen ist zu bemerken, dafs durchgefärbte Linsen 
bedeutend mehr Licht als ungefärbte Linsen mit hintergeschobenen gefärbten 
dünnen Gläsern absorbiren. Wenn die gefärbten Linsen auch als zulässig an- 
gesehen werden können, so ist doch von dem Gebrauch solcher Linsen abzurathen 
und jede Gelegenheit zu benutzen, bei Rhedern und Schiffsführern die Einführung 
ungefärbter, optisch richtig geschliffener Linsen mit gefärbten dünnen Glas- 
scheiben dahinter zu empfehlen. Da der Preis der gefärbten Glasscheiben ein 
sehr geringer ist, so können dieselben beim etwaigen Zerspringen auch leicht 
ersetzt werden, und es erwächst dadurch auch noch der Vortheil, dafs unrichtige 
Färbungen leicht vermieden werden können, da die Prüfung für die Erkennung 
der richtigen Färbung bei den Glasscheiben weit leichter ist als bei den Linsen. 
Die Färbung der Gläser für die Seitenlaternen darf nicht zu dunkel sein; 
für roth ist am besten eine Kupferfärbung,. Bei den grünen Seitenlaternen mufs
	        
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