Instruktion für die Prüfung von Schiffspositions-Laternen,
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In Bezug auf Helligkeit sind Rundbrenner den Flachbrennern vorzuziehen.
Da aufserdem bei den Flachbrennern eine nicht ganz unbeträchtliche Abnahme
der Helligkeit nach der Richtung der Kanten des Brenners stattfindet, so sollten
für Topp- und Ankerlaternen nur Rund-
brenner mit Cylinder genommen werden.
Die Lampen sind bei Rundbrennern so ein-
zurichten, dafs dieselben in die Laterne ge-
setzt werden können, ohne den Cylinder
abzunehmen.
Die Höhe des Brenneraufsatzes darf
nicht zu gering sein und sollte bei Flach-
brennern mindestens 3 cm über dem Rande
des Gefäfßses stehen, da sonst leicht eine zu
grofse Erhitzung des Petroleums und ein
Flackern der Flamme beim Schütteln eintritt.
Der Docht muß bei allen Brennern
genau zu den Dimensionen des Brenners
passen und aus gutem weichen Dochtgarn
verfertigt sein. Zu schmale und flache Dochte
brennen leicht nieder, und es kann dann
eine Gasentwickelung und selbst eine Ex-
plosion stattfinden. Flachbrenner sollten
oben mit kleinen Schutzblechen (a a, Fig. 1)
versehen sein,
Die Konstruktion der äufseren Laterne
soll so sein, dafs die Lampe durch Wind
oder die Bewegungen des Schiffes bei
schlechtem Wetter nicht ausgelöscht werden
kann, sondern ohne zu rauchen gleichmäßig
weiter brennt. Andererseits soll die Luft
genügenden Zutritt haben, um ein gutes
Brennen zu ermöglichen. Die Laterne darf
in freier Luft durch die brennende Lampe
nicht zu sehr erhitzt werden.
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Fig. 1.
C. Linsen und Färbung der Gläser für die Seitenlaternen.
Die Anwendung Fresnel’scher Linsen (siehe Fig. 2) zur Verstärkung
der Lichtwirkung der Flammen mulfs für die Seiten- und Topplaternen unbedingt
gefordert werden. Für Ankerlaternen genügt eine gewöhnliche Kugellaterne
mit schlichtem Glase, namentlich bei Verwendung von Rundbrennern, doch ist
thunlichst dahin zu wirken, dafs auch für diese Laternen Linsen genommen werden,
Die Linsen müssen in ihrem horizontalen Querschnitt Theile eines Kreis-
bogens bilden und so konstruirt sein, dafs die Lichtstrahlen in vertikaler Ebene
nicht in völlig paralleler Richtung, sondern um etwa 15°, d. h. 7!/2° nach oben
und 7'%° nach unten divergirend, aus der Linse austreten, damit eine zu grofse
Schwächung der in horizontaler Richtung austretenden Strahlen vermieden wird,
wenn das Schiff dauernd nach der einen oder der anderen Seite überliegt. )
In Bezug auf die Seitenlaternen ist zu bemerken, dafs durchgefärbte Linsen
bedeutend mehr Licht als ungefärbte Linsen mit hintergeschobenen gefärbten
dünnen Gläsern absorbiren. Wenn die gefärbten Linsen auch als zulässig an-
gesehen werden können, so ist doch von dem Gebrauch solcher Linsen abzurathen
und jede Gelegenheit zu benutzen, bei Rhedern und Schiffsführern die Einführung
ungefärbter, optisch richtig geschliffener Linsen mit gefärbten dünnen Glas-
scheiben dahinter zu empfehlen. Da der Preis der gefärbten Glasscheiben ein
sehr geringer ist, so können dieselben beim etwaigen Zerspringen auch leicht
ersetzt werden, und es erwächst dadurch auch noch der Vortheil, dafs unrichtige
Färbungen leicht vermieden werden können, da die Prüfung für die Erkennung
der richtigen Färbung bei den Glasscheiben weit leichter ist als bei den Linsen.
Die Färbung der Gläser für die Seitenlaternen darf nicht zu dunkel sein;
für roth ist am besten eine Kupferfärbung,. Bei den grünen Seitenlaternen mufs