Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1895.
der ostafrikanischen Küste. Abgesehen von dem flachen Strande, welcher
bei Niedrigwasser das Landen mit Booten erschwert, ist die Bai ein vortreff-
licher Hafen.
Die zwischen Ras Mawe mawili und Ras Mnasini gelegene Einfahrt hat
ein 650 m breites Fahrwasser und bietet keinerlei Schwierigkeiten. Eine allgemein
erkennbare Einsegelungsmarke ist nicht vorhanden, aber auch nicht nöthig. Man
kann, nachdem man den Schiffsort durch Peilungen von Ras Mnasini und Mawe
mawili ermittelt hat, auf Kompafskurs einfahren. Man halte sich hierbei in der
Mitte zwischen Ras Mnasini und den auf dem Riff vor Mawe mawili liegenden
beiden Felsen oder auch ein wenig südlicher. Wie aus dem Plan’) ersichtlich,
springt das Landriff von Mawe mawili noch etwa 450 m südlich von den beiden
darauf lagernden Felsen vor.
Falls man Verkehr mit dem Lande haben will, ankert man am günstigsten
in 0’*/S etwa 1500 m Abstand von dem Dorfe Manga.
Ras Mawe mawili liegt in 4° 56‘ 45“ S-Br und 39° 11‘ 4,6” O-Lg v. Gr.
Die Mifsweisung betrug 1892 = 8° 35‘ West. Die Springfluth steigt 4,0 m,
die Nippfluth 2,3 m über den mittleren Springfluth-Niedrigwasserstand.
Der Strom läuft in der Einfahrt der Bai, je nachdem Ebbe oder Fluth
herrschen, 0SO oder WNW. Mitten in der Bai ist der Strom wenig bemerkbar,
in den Kanälen folgt er dem Verlauf der tiefsten Rinne. An der Küste außer-
halb der Bai setzt der Strom bei Fluth recht stark, 2 bis 3 Sm, bei Ebbe weniger
stark, 1 Sm, nach NNO. Es kommt jedoch auch vor, dafs die Ebbe unter Land
schwach nach Süden setzt.
Die Ansegelung von Parä und die Wasserstrafse
des Amazonenstromes.
Die folgenden Anweisungen für die Ansegelung von Pard vom Mai 1894
und die Bemerkungen über die Schiffahrtsverhältnisse auf dem Amazonenstrom
für Schiffe bis 7 m Tiefgang nach Manaos und zeitweilig — Januar bis März —
über Manaos hinaus bis Iquitos in Peru, 2000 Sm von der Mündung, verdankt
die Direktion der gütigen Vermittelung des Kaiserlich deutschen Konsuls, Herrn
F, Pusinelli, in Pard.
Anweisungen für die Ansegelung von Parä.?)
(Nicht amtlich.)
Schiffe, die sich Salinas nähern, sollten sorgfältig auf das Loth achten.
Die Angaben über den Grund und seine Beschreibung in den Segelanweisungen
für die Küste sind sehr genau und sollten sorgfältig beachtet werden.
Nach jeder Lothung sollte die Bodenprobe vom Loth genommen und auf
ein Stück Papier gelegt werden, worauf der ungefähre Schiffsort, das Datum,
die Zeit der Lothung und die gefundene Wassertiefe vermerkt sind. Die so
er uelen Bodenproben werden sich als eine grofse Hülfe erweisen, bis der
alinas-Leuchtthurm ausgemacht ist.
Niemals sollte sich ein Segelschiff dem Lande so weit nähern, dafs es
weniger als 11 Faden (20 m) hat, wenn nicht das Lootsenboot in Sicht ist und
durch ein Signal zur Annäherung auffordert, und selbst dann sollte es sich nicht
darauf einlassen, in weniger als 8 Faden (14,6 m) zu gehen.
Beim Absetzen des Kurses nach Salinas sollte der Kapitän berücksichtigen,
dafs während der Monate März, April und Mai der Strom östlich läuft innerhalb
einer Entfernung von 20 bis 30 Meilen von der Küste und längs der Küste.
Während der übrigen Monate des Jahres setzt der Strom westlich, mit mehr oder
weniger Stärke, durchschnittlich etwa 1!/z Meilen die Stunde.
:) Die Karte Mansa-Bai No. 121, Tit. IX, No. 78b, ist 1894 erschienen.
2?) Aus dem Englischen übersetzt.