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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

Untersuchungen über Sichtweite und Helligkeit der Schiffspositions-Laternen. 215 
Nimmt man ein anderes grünes Glas als Norm, etwa das Glas No. 5, 
dessen Helligkeit sich zu der von No. 23 wie 1,47 : 1,8 verhält, so würden 
die Helligkeitszahlen nach dieser Einheit in dem Verhältnisse 1,8: 1,47 ver- 
gröfßfert werden müssen, und für die Helligkeit 1 würde eine Sichtweite von 
0,78 : V1,222 = 0,73 Sm folgen. Um eine Sichtweite von 1,9 Sm (mittlere Sicht- 
weite der Normallaterne der Seewarte) zu erzielen, würden von diesen Licht- 
. 5 Mi 
einheiten (37%) = 17,6 nöthig sein. Diese Helligkeitszahl entspricht nahezu 
der Anzahl Kerzenstärken der Lichtintensität der Normallaterne der Seewarte, 
die man erhalten. würde, wenn die Linse ungefärbt wäre. Man darf demnach 
schliefsen, dafs die Dunkelheit der Färbung der Linse ungefähr der des Glases 
No. 5 entsprechen dürfte, 
Folgerungen bezüglich der erforderlichen Lichtintensität zur Erzielung 
einer bestimmten Sichtweite. Die obigen Zahlen sollen, wie schon bemerkt, nur 
einen Anhalt geben, der es ermöglicht, die Bedingungen festzustellen, welche 
erfüllt sein müssen, damit eine Laterne mit grüngefärbtem Glase in bestimmter 
Entfernung bei dunkler Nacht, aber gut feuersichtiger Luft noch sichtbar sein 
wird. In der Praxis wird man bei der Beurtheilung, ob die Helligkeit einer 
Laterne einer bestimmten Sichtweite entspricht, sich immer vergegenwärtigen 
müssen, dafs die oben gegebenen Zahlen nur die untere Grenze der Anforderungen 
zur Erzielung einer bestimmten Sichtweite enthalten, da die Beobachtungen unter 
den  allergünstigsten Umständen angestellt wurden. Die aufserordentlich rasche 
Abnahme der Sichtweite des grüngefärbten Lichtes mit der Entfernung, selbst 
bei sehr gut durchsichtiger Luft, welche aus den vorliegenden Beobachtungen 
hervorgeht, die noch raschere Abnahme bei regnerischer Luft, in welcher das 
weiße Licht noch wenig geschwächt erschien, lassen es geboten erscheinen, bei 
passender Wahl der Färbung die Lichtintensität soweit wie nur irgend möglich 
zu verstärken. 
Aus den Beobachtungen auf der Jade,. bei welchen die Grenzen der 
Sichtbarkeit sowohl des weilsen Lichtes wie auch des grüngefärbten Lichtes für 
dieselben Laternen mit gleicher Lichtintensität bestimmt wurden, geht hervor, 
dafs bei den hier in Betracht kommenden Entfernungen, selbst bei Wahl eines 
helleren Grün und beim allersichtigsten Wetter, die Sichtweite durch Vorschieben 
der grünen Scheibe auf die Hälfte und darunter reducirt wird. Die Laternen 9 
und 14 hatten geschliffene Linsen und eine Lichtstärke des weifsen Lichtes von 
19 bezw. 24 Hefner-Licht; doch konnte bei guter grüner Färbung‘ des Glases 
durchschnittlich nicht mehr als 2*2 Sm Sichtweite erzielt werden. Man wird 
demnach in der Anforderung sicher nicht zu weit. gehen, wenn man 16 Hefner- 
Licht von weifsem Licht für nöthig erachtet, um bei gutem Grün eine Sichtweite 
von 2 Sm unter normalen Verhältnissen zu verbürgen. 
Sichtbarkeit der Normallaterne der Seewarte. Es sei hier noch die 
Bemerkung gestattet, dafs die Beobachtungen abermals, wie schon bei früheren 
Gelegenheiten, den Beweis erbracht haben, dafs die im Jahre 1877 nach den 
Resultaten der Versuche in Glückstadt konstruirte Normailaterne der Seewarte 
wirklich nur das minimalste Mafs der Bedingungen enthält, welche für die 
gesetzlich vorgeschriebene Sichtweite von 2 Sm erfüllt sein müssen. Nur unter 
den allergünstigsten Bedingungen war diese Laterne 2 Sm sichtbar (im Mittel 1,9); 
im praktischen Gebrauche auf See würde sie durchschnittlich wohl erst auf 1,7 Sm 
Entfernung in Sicht kommen. 
Rothgefärbtes Licht, 
; Rothe Seitenlichter, Die Kommission konnte mit den rothen Seitenlichtern, 
ohne die Erfüllung ihrer Hauptaufgabe bezüglich des weifsen und grünen Lichtes 
zu gefährden, bei der Beschränktheit der Zeit und der verfügbaren Mittel nicht 
die ausführlichen Beobachtungen anstellen, wie dies mit den grünen Lichtern der 
Fall war. So sehr es vom theoretischen Standpunkt aus auch wünschenswerth 
gewesen wäre, auch hier die Beziehungen zwischen Sichtweite und Helligkeit 
näher festzustellen, so lag für die Praxis doch kein genügender Grund hierfür 
vor. Schon die ersten Beobachtungen bestätigten die alte Erfahrung, dal, wenn
	        
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