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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

Untersuchungen über Sichtweite und Helligkeit der Schiffspositions-Laternen, 213 
die letzteren Linsen entschieden. den Vorzug verdienen. ‚Noch viel deutlicher 
tritt dies, wie weiter unten gezeigt werden wird,.bei den grün oder roth gefärbten 
Linsen hervor. 
Stellung der Flamme zur Linse. Bei Gebrauch von Linsen zur Ver- 
stärkung der Lichtwirkung der Flamme ist stets sehr grofse Sorgfalt auf die 
richtige Stellung der Flamme zur Linse zu verwenden, da nach den photo- 
metrischen Versuchen schon bei einer Verschiebung von nur einigen Millimetern 
aus der richtigen Lage ein nicht unwesentlicher Theil der Lichtintensität in der in 
Betracht kommenden Richtung verloren geht (vgl. die photometrischen Messungen, 
Seite 27 des Berichts). Die Mitte der Flamme mufß genau im Mittelpunkt des in 
halber Höhe der Linse durch einen Horizontalschnitt gegebenen Kreises sich befinden. 
Die Linsen müssen so konstruirt sein, dafs die Lichtstrahlen in vertikaler Linie nicht 
in völlig paralleler Richtung, sondern um etwa 15°, d. h. um 7'/a° nach oben 
und nach unten, divergirend aus der Linse austreten, damit eine zu große 
Schwächung der in horizontaler Richtung ausgeworfenen Strahlen durch ein 
dauerndes Ueberliegen des Schiffes nach der einen oder anderen Seite ver- 
hütet wird. 
Reflektoren. Wie die photometrischen Messungen gezeigt haben (siehe 
photometrische Messungen, Seite 24 des Berichts), verstärkt ein Reflektor ein Licht, 
welches über einen größeren Bogen (bei Seitenlaternen 10 Kompafsstriche) mit 
gleichmäfßiger Helligkeit scheinen soll, besonders wenn von gröfseren Entfernungen 
aus gesehen, nur wenig. Bei Topplaternen kommt noch hinzu, daß es unmöglich 
jst, einen Reflektor so zu konstruiren, dafs eine Wirkung über den ganzen Bogen 
von 20 Kompafsstrichen erzielt wird. Da nun nach dem Gesetz das vor- 
geschriebene Minimum der Sichtbarkeitsgrenze auf allen Strichen der Windrose, 
über welche das Licht scheinen soll, vorhanden sein mufs, dies aber bei Topp- 
laternen durch einen Reflektor nicht zu erreichen ist, und es wenig Werth hat, 
nach einer Richtung mehr Licht zu werfen, so erscheint es zweckmäfsiger, bei 
den Topplaternen auf die Verwendung von Reflektoren von vornherein ganz zu ver- 
zichten. Die Versuche haben auch gezeigt, dafs es bei einer guten dioptrischen 
Linse keinerlei Schwierigkeiten hat, ein ungefärbtes Licht auf 5 Sm zu werfen, 
Lampen und Brenner. Aus den Beobachtungen im Freien sowohl als 
auch aus den photometrischen Messungen ergiebt sich, dafs eine Lampe mit Flach- 
brenner ohne Cylinder weniger Licht giebt als eine Lampe mit Rundbrenner und 
Cylinder. Aufserdem findet bei den Flachbrennern eine nicht ganz unbeträchtliche 
Abnahme der Helligkeit nach der Richtung der Kante des Brenners statt (vgl. 
„photometrische Messungen“, Seite 22 des Berichts). Aus diesem Grunde sind Flach- 
brenner für Topplaternen nicht gut zu verwenden, und sollten hierfür nur Rund- 
brenner mit Cylinder, die nach allen Seiten ein gleichmäfsiges Licht ausstrahlen, 
genommen werden. Der Verbrauch an Brennmaterial stellt sich im Verhältnils zur 
erzielten Leuchtkraft bei Rundbrennern noch etwas billiger als bei Flachbrennern 
ohne Cylinder, wie folgendes aus zahlreichen Versuchen erzielte Ergebnifs zeigt: 
Brenner 
14‘ Rundbrenner 
104 # 
6 » ) 
L4‘“ Flachbrenner 
LO 
zu 
Verbrauch 
von Petroleum 
in Gramm | 
pro Stunde 
Helligkeit 
in 
Hefner-Licht 
34,2 
26,7 
16,7 
23,3 
18,3 
15,0: 
45 
9 
4,3 
6,2 
4,5 
31 
Verbrauch 
von Petroleum 
für die 
Lichteinheit 
2,28 
2,97 
3,88 
3,76 
4,06 
4,94 
Anker- und Kugellaternen. Bei Ankerlaternen oder überhaupt bei solchen 
Laternen, die über den ganzen Horizont scheinen sollen, sind Rundbrenner den 
Flachbrennern ebenfalls vorzuziehen, da die ersteren ein gleichmäfsig helles Licht 
über den ganzen Horizont werfen, was bei den letzteren nicht der Fall ist,
	        
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