Untersuchungen über Sichtweite und Helligkeit der Schiffspositions-Laternen, 213
die letzteren Linsen entschieden. den Vorzug verdienen. ‚Noch viel deutlicher
tritt dies, wie weiter unten gezeigt werden wird,.bei den grün oder roth gefärbten
Linsen hervor.
Stellung der Flamme zur Linse. Bei Gebrauch von Linsen zur Ver-
stärkung der Lichtwirkung der Flamme ist stets sehr grofse Sorgfalt auf die
richtige Stellung der Flamme zur Linse zu verwenden, da nach den photo-
metrischen Versuchen schon bei einer Verschiebung von nur einigen Millimetern
aus der richtigen Lage ein nicht unwesentlicher Theil der Lichtintensität in der in
Betracht kommenden Richtung verloren geht (vgl. die photometrischen Messungen,
Seite 27 des Berichts). Die Mitte der Flamme mufß genau im Mittelpunkt des in
halber Höhe der Linse durch einen Horizontalschnitt gegebenen Kreises sich befinden.
Die Linsen müssen so konstruirt sein, dafs die Lichtstrahlen in vertikaler Linie nicht
in völlig paralleler Richtung, sondern um etwa 15°, d. h. um 7'/a° nach oben
und nach unten, divergirend aus der Linse austreten, damit eine zu große
Schwächung der in horizontaler Richtung ausgeworfenen Strahlen durch ein
dauerndes Ueberliegen des Schiffes nach der einen oder anderen Seite ver-
hütet wird.
Reflektoren. Wie die photometrischen Messungen gezeigt haben (siehe
photometrische Messungen, Seite 24 des Berichts), verstärkt ein Reflektor ein Licht,
welches über einen größeren Bogen (bei Seitenlaternen 10 Kompafsstriche) mit
gleichmäfßiger Helligkeit scheinen soll, besonders wenn von gröfseren Entfernungen
aus gesehen, nur wenig. Bei Topplaternen kommt noch hinzu, daß es unmöglich
jst, einen Reflektor so zu konstruiren, dafs eine Wirkung über den ganzen Bogen
von 20 Kompafsstrichen erzielt wird. Da nun nach dem Gesetz das vor-
geschriebene Minimum der Sichtbarkeitsgrenze auf allen Strichen der Windrose,
über welche das Licht scheinen soll, vorhanden sein mufs, dies aber bei Topp-
laternen durch einen Reflektor nicht zu erreichen ist, und es wenig Werth hat,
nach einer Richtung mehr Licht zu werfen, so erscheint es zweckmäfsiger, bei
den Topplaternen auf die Verwendung von Reflektoren von vornherein ganz zu ver-
zichten. Die Versuche haben auch gezeigt, dafs es bei einer guten dioptrischen
Linse keinerlei Schwierigkeiten hat, ein ungefärbtes Licht auf 5 Sm zu werfen,
Lampen und Brenner. Aus den Beobachtungen im Freien sowohl als
auch aus den photometrischen Messungen ergiebt sich, dafs eine Lampe mit Flach-
brenner ohne Cylinder weniger Licht giebt als eine Lampe mit Rundbrenner und
Cylinder. Aufserdem findet bei den Flachbrennern eine nicht ganz unbeträchtliche
Abnahme der Helligkeit nach der Richtung der Kante des Brenners statt (vgl.
„photometrische Messungen“, Seite 22 des Berichts). Aus diesem Grunde sind Flach-
brenner für Topplaternen nicht gut zu verwenden, und sollten hierfür nur Rund-
brenner mit Cylinder, die nach allen Seiten ein gleichmäfsiges Licht ausstrahlen,
genommen werden. Der Verbrauch an Brennmaterial stellt sich im Verhältnils zur
erzielten Leuchtkraft bei Rundbrennern noch etwas billiger als bei Flachbrennern
ohne Cylinder, wie folgendes aus zahlreichen Versuchen erzielte Ergebnifs zeigt:
Brenner
14‘ Rundbrenner
104 #
6 » )
L4‘“ Flachbrenner
LO
zu
Verbrauch
von Petroleum
in Gramm |
pro Stunde
Helligkeit
in
Hefner-Licht
34,2
26,7
16,7
23,3
18,3
15,0:
45
9
4,3
6,2
4,5
31
Verbrauch
von Petroleum
für die
Lichteinheit
2,28
2,97
3,88
3,76
4,06
4,94
Anker- und Kugellaternen. Bei Ankerlaternen oder überhaupt bei solchen
Laternen, die über den ganzen Horizont scheinen sollen, sind Rundbrenner den
Flachbrennern ebenfalls vorzuziehen, da die ersteren ein gleichmäfsig helles Licht
über den ganzen Horizont werfen, was bei den letzteren nicht der Fall ist,