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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juni 1895.
Infolge eines von der Direktion der Seewarte unter dem 28. April 1893
gestellten Antrages wurde dieselbe von dem Staatssekretär des Reichs-Marine-
Amts beauftragt, der Frage über die Art und Weise der Ausführung von Versuchen
über Konstruktion, Prüfung und namentlich über Färbung der Gläser von Positions-
Laternen näher zu treten und eine Aufstellung über die Kosten, welche solche
Versuche veranlassen, zu machen. Unter dem 15. August 1893 wurde der Direktion
eine Summe von 1586,00 Mark bei Kapitel 64, Titel 2, des Marine-Etats für 1893/94
zur Verfügung gestellt, um diese Versuche auszuführen, und wurde dieselbe
gleichzeitig angewiesen, ein Progamm für diese zu entwerfen und zur Genehmigung
vorzulegen. Wie bei den Versuchen im Winter 1875/76, so wurde auch für die
bevorstehenden seitens der Direktion eine Kommission gebildet, und zwar bestand
dieselbe aus den folgenden Herren:
Admiralitätsrath Koldewey, Vorsteher der Abtheilung II der Seewarte,
Kapt. Krause, Vorsteher der Hauptagentur Hamburg, Dr. Hugo Krüss, Inhaber
der Firma A. Krüss, als Optiker, sämmtlich von Hamburg.
Programm. Das Programm für die Untersuchungen, welches die Direktion
zur Genehmigung unterbreitete und wofür sie dieselbe unter dem 4. November 1893
— H. 4860 —- erhielt, umfafste die folgenden wesentlichen Punkte:
1. Beobachtungen im Freien.
Die Untersuchungen im Freien finden bei Brunshausen statt, wo die auf
Sichtweite zu prüfenden Laternen so aufgestelt werden, dafß sie von einem zu
miethenden Dampfer aus in beliebiger Entfernung beobachtet werden können.
Beschaffung und Verzeichnifs der zur Prüfung gelangten Laternen
und Gläser.
Die erforderlichen Laternen wurden in bereitwilliger Weise von der Firma
Peters & Bay zur Verfügung gestellt, während die Firma Hambruch & Co.
durch die optische Fabrik Picht & Co. in Rathenow die farbigen Gläser, von
den hellsten bis zu den dunkelsten, in der nöthigen Anzahl lieferte. Zur Erzeugung
von elektrischem Licht wurde auf dem gemietheten Dampfer von der Firma
Gustay Conz eine kleine Dynamo-Maschine aufgestellt.
Zu den Untersuchungen dienten folgende Laternen:
Verschiedene Kugellaternen mit schlichtem Glase, die mit Brennern
von verschiedener Helligkeit versehen werden konnten.
Eine Kugellaterne mit geprefßter Fresnel’scher Linse, Linsen-
höhe 13 cm, Durchmesser 22 cm, Lampe 10’ und 14‘ Rundbrenner !)
(No. 2).
Eine kleine Topplaterne mit schlichtem Glase, Lampe 12“ Flach-
brenner (No. 5).
Eine grofse Topplaterne mit geprefster Fresnel’scher Linse;
Linsenhöhe 17 cm, Durchmesser 25 cm, Lampen mit 10” und 14”
Rundbrenner (No. 1).
Eine grofse Topplaterne mit geschliffener Fresnel’scher Linse;
Linsenhöhe 20 cm, Durchmesser 25 cm, Lampen mit 10“ und 14“
Rundbrenner (No. 3).
Zwei grofse Seitenlaternen mit geschliffenen Fresnel’schen Linsen
und gefärbten Vorsteckscheiben; Linsenhöhe 20 cm, Durchmesser
20 cm, Lampen wie bei No. 3 (No. 13 und 14).
Zwei kleine Seitenlaternen mit geschliffenen Fresnel’schen Linsen
und gefärbten Vorsteckscheiben; Linsenhöhe 14 cm, Durchmesser
20 em, Lampen mit 10“ und 14’ Rundbrenner (No. 9 und 10).
1) Die Gröfse der Brenner ist so bezeichnet, wie es bei den Fabrikanten gebräuchlich ist.
In Millimetern ausgedrückt ist:
[4‘“ Flachbrenner == 30 mm Breite. 14‘“ Rundbrenner = 23 mm Durchmesser.
1244 ; =— 26mm ,” 10 = 17 mm
KA —- 135mm Be — 123 mm