Reise der deutschen Bark „Mona“ von Rangun nach Rio de Janeiro.
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und Süd, bei sehr böigem, regnerischem und‘ gewitterhaftem Wetter. Am
20. April überschritten wir 40° O-Lg in 286° S-Br; bald darauf holte der
Wind von Süd zurück durch SE nach NE, womit wir am 22. April den Parallel
von 30° Süd in 34° O-Lg kreuzten. Reisedauer von der Linie 32 Tage.
Bis zum folgenden Tage hatten wir noch eine günstige Gelegenheit, alsdann
half uns hauptsächlich die starke Strömung weiter. Dieselbe setzte in dem
Etmal vom 26. zum 27. April S 72° W 87 Sm und in dem folgenden Etmal sogar
S 50° W 108 Sm. Wir hatten dann 35,8° S-Br und 25° O-Lg erreicht. Das
Wetter wurde jetzt stürmisch, begleitet von einer hohen, wilden See. Zugleich
setzte der Strom mit einer Fahrt von ungefähr 2 Knoten nach SSW, 8o daß
wir uns vorsehen mußten, um nicht zu weit nach Süden vertrieben zu werden.
Am 29. April lief der Wind südlich, und bald wurde es still; als dann wieder
flauer westlicher Wind durchkam, liefßs ich das Schiff nach Norden stehen. Am
Abend des 2. Mai, in 35,3° S-Br und 20,9° O-Lg, setzte ein frischer Südostwind
ein, womit wir am folgenden Tage in Sicht des Kaps der guten Hoffnung ge-
Jangten. Später hatten wir noch wieder Stille und Mallung aus westlicher
Richtung, doch lief der Wind am 7. Mai wieder südlich, so dafs wir am nächsten
Tage den Parallel von 30° Süd in 13° O-Lg überschreiten konnten, nachdem wir
16 Tage im Süden desselhen zugebracht hatten.
Während unserer Umsegelung des Kaps hielt sich das Barometer immer
über 762 mm, selbst bei dem am 28. April wehenden Weststurme fiel es nicht
unter 763 mm (unred.). Aufser an diesem Tage hatten wir wenig schlechtes
Wetter. Die Temperatur des Wassers war fast immer höher als die der Luft,
und hatten wir dementsprechend die Strömung auch fast stets zu unseren Gunsten.
Die beobachteten Versetzungen waren:
vom 28. April zum 29. April in 35,8° S-Br und 24,5° O-Lg S 23° W 55 Sm.
» 29. „%„ »„ 30. „ » 360° S-Br „ 236° O-Lg S18°W 46
30. „ » 1. Mai „ 361° S-Br „ 225° O-Lg S35°W 45 „
1. Mai „ 2 „ 854° S-Br „ 212° O-Lg N 62° W 10
Nach meiner Ansicht liegt der kritische Punkt bei der Umsegelung in
24° bis 25° O-Lg, wo der Strom mehr nach Süden umbiegt; wenn man hier
nicht aufpalst und das Schiff bei Westwind zu lange auf Steuerbordhalsen nach
Süden stehen läfst, wird man leicht in den Gegenstrom gelangen und Mühe
haben, wieder herauszukommen und seine Länge zu behaupten. Das Schiff liegt
allerdings bei Weststurm auf Steuerbordhalsen besser, und wenn das Wetter zu
schwer wird, muß dieses natürlich in erster Linie in Betracht kommen.
Ueber den weiteren Verlauf der Reise über den Atlantischen Ocean will
ich nur berichten, dafs wir es, wie es ja im Mai oft vorkommt, schlecht trafen.
Wir folgten zunächst ungefähr der Route der nach Europa heimkehrenden Schiffe,
muften aber bis 17,5° S-Br gehen, ehe die Gelegenheit so wurde, dal wir einen
westlichen Kurs einschlagen konnten. Von hier machten wir dam ziemlich
guten Fortgang, hatten aber an der Brasilküste noch wieder. längeren Aufenthalt,
da wir dort südwestliche Winde antrafen und zu nördlich standen. Infolgedessen
konnten wir erst am 12, Juni; nach einer Reise von 101 Tagen, in der Bai
von Rio de Janeiro in Sicht des Forts Santa Cruz den Anker fallen lassen.
Untersuchungen über Sichtweite und Helligkeit der Schiffs-
positions-Laternen
mit besonderer Rücksicht auf die richtige Färbung der Gläser,
ausgeführt im Winter 1893/94 auf Anordnung des Reichs-Marine-Amts von der Direktion
der Seewarte.
Einleitende Bemerkungen. Im Nachfolgender? wird ein Auszug aus dem
im obigen Titel genannten vollständigen Berichte gegeben, wobei namentlich das
reiche, in dem Originalberichte enthaltene Zahlenmaterial, falls es nicht zum Ver-
ständnisse des Berichtes erforderlich ist, in Wegfall kommt.