Von Kamerun näch Kapstadt,
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Um 2'p wurde Kap Cross in SSO!/20 7Sm ab gesichtet. Das Kap
erscheint zuerst als flache, niedrige, langgestreckte Insel. Das 1893 von
S. M. Krzr. „Falke“ errichtete Holzkreuz war auf diese Entfernung bereits deutlich
zu erkennen. Auch das nördlich von Kap Cross gelegene, noch sehr gut
erhaltene Wrack ist auf weite Entfernung gut zu sehen und bildet eine gute
Seemarke für die Ansteuerung des Kaps von Nord. Auf der Rhede stand schwache
Dünung, der Schutz des Kaps gegen dieselbe machte sich bemerklich. Die von
S. M. Krızr. „Falke“ bezeichnete Landestelle erwies sich als gut; es wurde mit
dem Brandungsboot stets ohne Schwierigkeit durch die Brandung gegangen.
Rechts und links von der durch Baken bezeichneten Anfahrtslinie ist der Strand
flacher, auch liegen daselbst Steine,
2. Wind, Wetter, Strom. Der Wind wehte während der ganzen Fahrt
aus dem Südwestquadranten, Stärke 1 bis 3, entsprechenden Seegang und mäfsige
Südwestdünung erzeugend. Das Wetter war schön, der Himmel morgens bedeckt,
im Laufe des Vormittags jedoch regelmäfsig aufklarend; nachts war es theilweise
dunstig. Das Thermometer, welches bis zum 21. Januar die schon früher beob-
achteten Temperaturen von + 26° bis 29° C angezeigt hatte, fiel in der Nacht
vom 21, auf den 22, bei der Annäherung an Kap Frio bis auf 20°, späterhin
bis auf 18° C. Diese Abnahme der Lufttemperatur fiel zusammen mit einer
Abnahme der Wassertemperatur von + 27,5° auf -+18,2° C.
Während der Nächte wurden zahlreiche Sternschnuppen gesehen.
Bemerkenswerth war am Abend des 21. Januar ein grofses, leuchtendes Meteor,
welches, heilgrünes Licht zeigend, über 15° am Südwesthimmel beobachtet wurde.
Die Stromversetzung war südlich und betrug nur 0,3 bis 0,5 Sm in der
Stunde. Nur bei Kap Frio wurde nordwestliche Versetzung 0,3 Sm in der
Stunde beobachtet.
C. Kap Cross — Swakop-Mund — Walfisch-Bai.
ij Kurse und Küste. Am 25. Januar 6" p verließ S, M. Krzr. „Sperber“
die Kap Cross-Bucht und steuerte während der Nacht mit Südkurs längs der
Küste. Am Morgen wurde Land gemacht und es wurden, nachdem das unsichtige
Wetter sich etwas aufgeklart hatte, die Häuser Swakop-Mund auf ca 10 Sm gesichtet,
Dieselben erscheinen wie schwarze Felsen, durch die Refraktion etwas in die
Höhe verzogen. In der alten Anfahrtsrichtung für Boote wurde um 10* geankert.
Diese Landungsstelle wird nicht mehr benutzt, da beständig Veränderungen des
Grundes vor sich gehen sollen; theilweise werden Felsen mit Sand bespült oder
der Sand weggeschwemmt. Die neue Anfahrtsrichtung liegt südlicher, und dort
ging die Landung sehr gut von statten. Allerdings wurde der Tag als sehr
gut bezeichnet. Dünung war nur gering. Die Brandung hat täglich ein
Maximum um 5 bis 6* abends, wenn die Nachmittags-Seebriese etwas Seegang
erzeugt hat.
Als Ansteuerungsmarke für Swakop-Mund seien die hohen Dünen südlich
des Swakop erwähnt. Der Swakop bildet die nördliche Grenze dieser wandernden
Dünen; nördlich davon ist die Küste niedriger, Die Mündung des Swakop
markirt sich allerdings erst in der Nähe durch niedriges Gestrüpp.
Am 28. Januar 8"a ging das Schiff ankerauf; es wurde längs der Küste
nördlich nach der Rock-Bai gesteuert und daselbst um 11®*® geankert, Die
Dünung war hier stärker und nahm in der Nacht vom 28. zum 29. so zu, daß
das Schiff 25° nach beiden Seiten vor Anker schlingerte. Am 29. Januar 1*p
ging das Schiff ankerauf und es wurde längs der Küste nach Walfisch-Bai
gesteuert, woselbst um 5" geankert wurde, Beim Einlaufen in die Bai und beim
Ankern wurde festgestellt, dafs auf der 1888 von S. M. S. „Carola“ vermessenen
Karte die Kirche und Flaggenstange zu weit östlich liegen, was uns auch
nachher an Land bestätigt wurde, die Bake auf der Pelican-Spitze scheint
richtig angegeben zu sein.
2. Wind, Wetter, Strom. Der Wind war bis Swakop-Mund süd-
westlich, Stärke 1 bis 4, von da ab nordwestlich, nördlich bis nordöstlich,
Stärke 1 bis 3. Das Wetter war ruhig, in den Morgenstunden neblig, der
Himmel bedeckt; zeitweise fiel Staubregen. Das Thermometer zeigte als
niedrigsten Stand + 14,8° C, durchschnittlich jedoch + 19° C. Strom war bei