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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1895. 
in einer Bewegung von West nach Ost mit überwiegenden westlichen Winden. 
Die ungleichseitige Ausbildung ist bei fortschreitenden Wirbeln ein nothwendiger 
Zug, wenn sie auch für die unterste Schicht der Atmosphäre zuweilen durch die 
Temperaturvertheilung wieder aufgehoben wird. Nicht nur die Luftbewegung, 
sondern ganz ebenso auch der Gradient, lassen sich in zwei Komponenten, die 
des Wirbels und die der allgemeinen Luftströmung, zerlegen bezw. aus diesen 
zusammensetzen. Thut man dies für die Luftbewegung allein, so stöfst man auf 
Widersprüche, die sich indes auflösen, wenn man Beides gleich behandelt, 
In den Figuren 1 und 2 beider Seiten der Tafel ist dementsprechend der 
jeweils zum Pole gerichtete Abhang der isobarischen Flächen als der steilere 
vorausgesetzt. Dabei sind Figur 1 und 2 nur durch Verbindung radialer, allseitig 
gleicher Gradienten mit einem allgemeinen, polwärts gerichteten Gradienten 
gebildet; Figur 3 dagegen, welche die Verknüpfung der cyklonalen und anti- 
cyklonalen Kreisläufe darstellt, trägt auch den erfahrungsgemäfsen Einflüssen der 
Isothermen-Krümmung infolge dieser Luftbewegungen einigermalsen Rechnung, 
indem sie das Azimut der grofsen Achse der Ellipsen und die trennenden Buchten 
niederen bezw. Rücken höheren Druckes ungefähr den erfahrungsmäfsig mittleren 
Fällen anpafst. 
Auf der links oben mit I bezeichneten Seite finden wir, mit a anfangend, 
die Unterwinde für die nördliche Halbkugel dargestellt; von der an der ent- 
sprechenden Stelle mit II bezeichneten Seite betrachtet, ergeben sich dieselben 
Verhältnisse für die Südhemisphäre (b). 
Knickt man bei der ...........Linie die Tafel so, dafs Seite II außen liegt, 
so ergiebt sich, von Figur 2 aus betrachtet, ein vollständiges Bild der Ober- und 
Unterwinde in einer nordhemisphärischen Depression in den Verhältnissen, wie 
sie durch die Temperaturvertheilung gewöhnlich bedingt sind, nämlich mit Ver- 
schiebung des Wirbelcentrums in der Höhe nach NW, nach der kalten Seite 
rom unteren Centrum. Umgekehrt geknickt, ergiebt sich das nach Analogie er- 
schlossene Bild für eine Depression auf der Südhemisphäre. 
Keinen Ausdruck gefunden hat in diesen Diagrammen die Zunahme der 
Asymmetrie mit der Höhe, die sich bei Cyklonen wie Anticyklonen in dem seiner 
überwiegenden Häufigkeit wegen hier zu Grunde gelegten Falle zeigt, daß der 
Druck an ihrer Aequatorialseite höher als an ihrer Polarseite ist. Dieser zu- 
nehmenden Asymmetrie entspricht ein nach oben zunehmendes Uebergewicht der 
westlichen Winde. Aus derselben Rücksicht auf die mehrfache Verwendbarkeit 
desselben Diagramms konnte die verschiedene mittlere Entfernung der Isobaren 
und Gröfse des Ablenkungswinkels nicht veranschaulicht werden. Beide sind im 
Meeresniveau bekanntlich in Anticyklonen geringer als in Cyklonen, soweit es 
sich um den Durchschnitt vieler Fälle handelt. Im einzelnen Falle kann das 
Verhältnifs auch umgekehrt sein. 
Zur Demonstration bei Vorlesungen sind namentlich Figur 1 und 2 viel- 
seitig verwendbar, wenn man sie vergrößert mit Roth- und Blaustift auf einem 
Pauspapier von je 40 bis 50 cm Breite und 50 bis 60 cm Höhe ausführt, an das 
man oben und unten ein schmales Bretichen als Leiste befestigt. Mittelst Haken 
und Oese oder einiger Zwicken und etwas Schnur kann man es leicht so ein- 
richten, dafs man diese Tafeln sicher und schnell in den gewünschten Stellungen 
vor einer weißen Fläche aufhängen kann. Hängt man die so ausgeführte Figur 1a 
an einer etwa 40 cm langen elastischen Schnur an der oberen Leiste einer Wand- 
karte von Europa oder höher darüber auf, so kann man, indem man an einem 
am unteren Brettchen der Tafel befestigten Faden die Pauspapiertafel langsam 
über die Karte weg, etwa von den britischen Inseln bis nach Nordrussland, 
gleiten läfst, die Fortpflanzung des Wirbels und deren Wirkung auf die Aenderungen 
des Windes und Wetters klarer machen, als es auf irgend eine andere Weise 
für ein ganz unvorbereitetes Publikum möglich ist; Bewölkung und Regen, allen- 
falls auch Temperatur, können dabei durch entsprechende Signaturen auf der 
Papiertafel veranschaulicht sein. 
Das Ganze ist natürlich nur eine Erweiterung und Verbesserung der Horn- 
tafel in Piddington’s „Sailor’s Hornbook“, W, Köppen.
	        
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