Eine Fahrt auf dem Yang-tse-Kiang und die Beschreibung dreier Taifune, 169
mäßiger und gestatteten, unsern Kurs unter voll Dampf wieder aufzunehmen.
Nachdem der Wind allmählich auf SSE geholt war, hatte er bis 4 Uhr nachmittags
bis zur Stärke 7 abgenommen und abends wehte nur noch eine mäfsige Briese,
Zugleich fand ein Abklaren des Wetters statt. Um 7 Uhr erblickten wir in
SW eine Insel, welche wir für Pulo Sapata hielten. Demnach würden wir in
54 Stunden, während welcher astronomische Beobachtungen nicht möglich waren,
eine Versetzung von 93 Sm nach W!/2N gehabt haben. Am nächsten Mittage
fanden wir den Schiffsort nach astronomischen Beobachtungen zu 7° 37‘ N-Br
und 107° 51‘ O-Lg, woraus sich für die letzten 72 Stunden eine Versetzung von
107 Sm. nach W*%/4S ergab,
Wie der Verlauf des letzten. Sturmes erkennen läfst, hat das Orkanfeld
sich langsam in westlicher Richtung fortbewegt. Der Dampfer trat am Nach-
mittage des 23. November in den Bereich desselben und zwar in seine rechte
Hälfte ein. Das Centrum lag in südsüdwestlicher Richtung vom Dampfer. Wenn
letzterer seinen Südwestkurs verfolgte, so näherte er sich dem Centrum, wenn
er beigedreht lag, so entfernte sich dieses wieder von ihm. Erst am Nachmittage
des 25. November kam der Dampfer auf die hintere Seite der Depression, und
da er von nun an seinen Südwestkurs ununterbrochen verfolgen konnte, so ver-
gröfserte sich die Entfernung zwischen ihm und dem Centrum des Orkanes rasch,
und das Wetter wurde gut.
Aroe-Bai, Sumatra.
Von Kapt. P. DUHME, Führer des deutschen Dampfers „Tai-cheong“. .
Ueber einen neuen Hafen an der Ostküste von Sumatra, die Aroe-Bai,
erlaube ich mir, nachdem derselbe zuerst von den Dampfern der Asiatischen
Küstenfahrt - Gesellschaft „Tai-lee“ und „Tai-cheong“ befahren worden ist,
Folgendes zu berichten:
Die holländische Karte „Aroe-Baai“, trigonometrisch aufgenommen vom
holländischen Kriegsschiff „Melvill von Carnbee“, Kommandant Lieut. z. S.
I. Klasse G. F. Tijdemann, herausgegeben im Jahre 1891, umfafßst den Küsten-
strich von 4° 2‘ N-Br bis 4° 21‘ N-Br, einschliefslich der Mündungen des Babalan-,
Sembilang- und Koempai-Flusses. Die Sembilang- und Koempai-Mündung werden
durch die Insel Pulo Sembilang voneinander getrennt; die Einfahrten sind durch
schwarze, in etwa 4 Faden liegende Tonnen gekennzeichnet. Die Tonne für den
Babalan-Flufß dient gleichzeitig auch für die Sembilang-Einfahrt, welche Mündungen
hier zusammenfallen. Die letztere Einfahrt ist die tiefste und die beste von den
dreien, und scheint diese der Zukunftsbhafen der ganzen Ostküste von Sumatra
werden zu wollen, hauptsächlich wenn die Delidistrikt-Bahnen bis hierher aus-
gedehnt werden, welches Projekt bald verwirklicht werden soll. Vorläufig
wird -von der Sembilang-Mündung nur Petroleum in Kisten verschifft, welches
der holländischen Gesellschaft „Koninklijke Nederlandsche Maatschappij to Ex-
ploitatie van Petroleum Bronnen in Pahalan Berandan am Babalan-Flufs : in
Lankat gehört. Die Gesellschaft hat auf der Südecke der Insel Pulo Sembilang
dafür ein Lager errichtet, wo es mit gröfseren Schiffen verschifft werden kann.
Der Babalan-Flufß hat für gröfsere Schiffe kein Wasser genug, und fand
deshalb zuerst die Weiterverschiffung der Petroleumkisten nach China von Pinang
aus statt, was sich aber bedeutend kostspieliger stellte als die direkte Verschiffung
von der Aroe-Bai. ; .
Der Name Aroe-Bai ist in der vorerwähnten holländischen Karte für eine
Ausbuchtung des Koempai-Flusses, NW von der Insel Pulo Sembilang, verzeichnet,
jedoch scheint der Name auch für die Sembilang-Mündung allgemein gebräuchlich
zu werden. N VS u Sa
Die Einfahrt in den Flufs Sembilang .(Sembilang Goel) ist vorläufig nur
provisorisch durch die Petroleum-Gesellschaft mit Seezeichen versehen, welche
nur mit Vorsicht benutzt werden dürfen. Dieselben bestehen aus Baken mit
Korb, welche‘ am linken Ufer weils und am rechten Ufer roth gestrichen sind,
Ann. 4. Hydr. ete., 1895, Hoft V.